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Forum: "Vertretungen - Ärger vorprogrammiert?"
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| Vertretungskonzept | | von: christeli
erstellt: 14.05.2007 21:01:21 |
Selbstverständlich sind Fortbildungen wichtig - davon profitieren alle, auch die Schüler. Und eine Krankheit muss vernünftig auskuriert werden, sonst fallen womöglich noch mehr Fehlstunden an. Aber es gibt natürlich immer einige, die den Bogen überspannen und fehlen, wann immer es geht.
An unserer Schule gibt es ein recht gutes Vertretungskonzept: wenn jemand schon vorher von seinem Fehlen weiß (Fortbildung, Beurlaubung o.ä.) gibt sie/er Aufgaben in die Schule, die dann eine Vertretungskraft in die Klasse gibt. Das wird auch bei Erkrankungen gewünscht, die nicht so schwer sind, dass das nicht möglich wäre. Das ist für die Klasse sinnvoll und strapaziert die Vertretung nicht. Bei Randstunden bekommen die Schüler eine Aufgabe für zu Hause. Die Halbtagskräfte werden seltener eingesetzt, soweit das möglich ist. Gut eingespielt hat sich eine Bereitschaft in der 1. Stunde, die plötzliche Erkrankungen auffängt und dafür Entlastung bei den Aufsichten bekommt. Reich rechnerisch führt das auch dazu, dass die Fehlstunden geringer sind, weil diese Aufgaben als erteilte Stunden gerechnet werden.
Wir sind recht zufrieden damit.
Christeli |
| Danke für die Resonanz | | von: doris1
erstellt: 14.05.2007 22:27:25 |
Eure Meinungen waren sehr vielschichtig.
Eine Sache für den Personalrat ist diese Kollegin nicht, denn sie ist Mitglied deselben. Auch kleine Kinder kommen nicht mehr in Frage. Sicher wird an jeder Schule versucht, Teilzeitkollegen/innen im Verhältnis angemessen einzusetzen. Ich bin jedoch der Meinung, der Ton macht die Musik. Wenn ich den Vetretungsplan spontan mit 3 Ausfällen organisieren muss und eine solche Reaktion erfahren..... dann.... denke ich mir ebenfalls meinen Teil!
Übrigens, wir haben die Sache "gelöst", indem die Kollegin nach Hause ging und der Schulleiter zwei Klassen gleichzeitig( per Nebenaufsicht) unterrichtet hat. Ich bin mir nicht sicher, ob das richtig war.... aber um des Friedens Willen machen wir übrigens selbst die meisten Vertretungen.
@rfalio: eine sog. Zusatzaufsicht haben wir auch für die 1. Stunde, ich benötige jedoch manchmal 3 für die erste Stunde - da wird es sehr sehr schwierig. Nebenaufsichtn sind da vorprogrammiert und das ist für die Klassen nicht akzeptabel.
@rhauda: auch bei uns fallen enorm viele Randstunden (meist 6. Stunden) aus. Diese Ausfallzeiten bzw. Unterricht der ausfällt (weil die Klasse nicht in der Schule ist)rechnen die Kollegen aber nicht und das ist das Problem. Selbst Stunden, die vorgezogen werden ( von 6. auf die freie 2. Stunde) wird von manchen als "Vertretung" angesehen und viele jammern.
Wir sind nun mal Lehrer und werden nicht nach Unterrichtstunden bezahlt! Solche Notfälle kommen ja schließlich nicht jede Woche vor.
Allerdings, die Zahl der Krankmeldungen und vor allem die Arztbesuche (musste unbedingt am Vormittag sein!)nehmen gewaltig zu. Bis jetzt handhabten wir das sehr großzügig, aber bei solchem Verhalten werden wir wohl öfter mal die Notbremse ziehen müssen - auch, um den anderen Kollegen gegenüber fair zu sein.
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| Ein Vertretungskonzept | | von: sfstoeckchen
erstellt: 14.05.2007 23:02:49 |
könnte m. E. viele Probleme vermeiden helfen. Das müsste im Kollegium beraten werden und sollte gewisse Grundsätze berücksichtigen, z. B. die Berücksichtigung der Teilzeitbeschäftigen (danke an den Personalratskollegen rfalio!), schließlich haben die wichtige Gründe für ihre geringere Pflichtstundenzahl bei geringeren Bezügen! Wie kann in diesem Zusammenhamg das Argument von "Unkollegialität" genannt werden? Und eine Vertretungstätigkeit außerhalb des regulären individuellen Stundenplans (damit meine ich keine Freistundne) kommt ja wohl wirklich nur nach Absprache in Betracht! Noch haben wir keinen Bereitschaftsdienst à la LIDL oder vergleichbarer Ketten, wo je nach Bedarf der Firma kurzfristig Arbeitskraft angefordert werden kann.
Um es klar zu sagen: Dass ein bestimmter Vertretungsbedarf immerzu besteht, ist auch unseren Dienstherren -und -frauen oder -damen!- nicht unbekannt. Und Vorsorge dafür zu treffen, dass dieser möglichst gut abgedeckt werden kann, obliegt ihnen auch, z. B. in Einrichtung einer entsprechenden Vertretungsreserve. Ich bin -in gewissem Rahmen- zu Vertretungsunterricht bereit, aber ich weigere mich, mir den schwarzen Peter dafür zuschieben zu lassen, wenn trotz alledem Unterricht ausfallen muss. Und dann fällt er eben aus. Punkt. |
| @sfstoeckchen: Zustimmung! | | von: ishaa
erstellt: 14.05.2007 23:29:35 |
Hatte vorhin Ähnliches geschrieben, wurde gestört, und als ich es abschicken wollte, war es zu spät.
Wenn Teilzeitkräfte die Notbremse ziehen, wenn Selbstausbeutung und Missachtung jeglicher Arbeitnehmerrechte zum Programm erhoben werden, dann sollte man wirklich nicht von Unkollegialität reden! Wer Teilzeit macht wegen der Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen, muss keine Mehrarbeit leisten, wenn dies mit der Betreuung kollidiert. Der europäische Gerichtshof hat es als diskriminierend empfunden, dass Teilzeitkräfte nicht die anteilmäßige Besoldung für Mehrarbeit erhalten sondern geringer entlohnt werden, da davon überwiegend Frauen betroffen seien, die so benachteiligt wären. Dieses Urteil wird hierzulande ausgesessen.
In NRW darf keine einzige Stunde mehr ausfallen, da ist nix mit Randstunden abhängen, alles muss vertreten werden. Man stelle sich vor, eine Schule hat nur Vollzeitkräfte!!!
Was mich wirklich erbost hat: Ich schleppe mich mit Fieber in die Schule, weil ich "nur" zwei Stunden habe und meine Klasse auf die Arbeit vorbereiten will. Was ist: Zwei Springstunden danach, dann zwei Vertretungsstunden. Wenn ich mich weigere, bin ich unkollegial....
Oder dies: Die Kinderkrankheiten meines Sohnes haben mich ein Vermögen gekostet, weil ich eigentlich immer in der Schule war und für eine Betreuung gezahlt habe. Aber dann drei Stunden länger zu bleiben, die ich nicht bezahlt bekomme aber zu Hause löhnen muss... Wieder Unverständnis, unkollegial... Einige haben mir geraten, mich nicht aufzuregen, sondern mich selber krankschreiben zu lassen. Leider bin ich ein grundehrlicher und verantwortungsbewusster Mensch und das ist nicht mein Ding....
Meiner Meinung achten zu viele Schulleitungen nur noch darauf, keine Haue von oben zu bekommen und vergessen darüber die Fürsorgepflicht für ihre Kollegien. Was soll ihnen schon passieren. Zumindest an den HS in NRW ist man doch froh, wenn einer den Job macht, ist eh kaum jemand für zu finden.
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| @sfstoeckchen: @ rfalio | | von: doris1
erstellt: 15.05.2007 16:59:55 |
Danke für eure Beiträge.
Die Bereitstellung einer Reserve an einer Realschule gibt es leider bei uns nicht. Das Ministerium hatte in Bayern Planstellen zur Verfügung, doch laut kompetenter Aussage sind die Junglehrer nicht bereit, den Einsatz an einem anderen Ort als ihrem Wunschort anzutreten. Wenn sollen wir also einsetzten für Vertretungen?
Wir mussten z. Bsp. einen plötzlich erkrankten Kollegen ( einige Monate Ausfall wegen einer langwierigen Krankheit) trotz Rücksprache mit dem Ministerium im Kollegium auffangen. Uns wurde leider mitgeteilt, dass trotz angeblicher Stellenzusage kein Lehrer auf der Warteliste in der Fächerverbindung zur Verfügung steht bzw. keiner bereit ist auszuhelfen.Auch bei uns gilt: zuerst müssen die Schüler versorgt werden und wenn keine Reserve da ist( wie z.B. in Grund- und Hauptschulen), sind die Teilzeitkräfte zu befragen, ob sie mit ihrer Stundenanzahl hoch gehen. Dies wurde von seiten der betreffenden Kollegen bei uns and der Schule zugesagt.Das Ministerium hat in unserem Fall unbürokratisch sofort die Stundenzahl hochgesetzt und auch die Lehrkräfte sofort bezahlt. Jetzt zeigt sich allerdings, dass manche sich und die auf sie zukommende zusätzliche Arbeit überschätzen. Ich kann eben nicht mit der gleichen Einstellung wie vorher meinen Beruf ausüben.( freier Tag an einem ganz bestimmten Tag, das Frühstück mit meinem Mann am Freitag hat Vorrang,da kann ich erst später kommen; ich kann heute nur 2 Stunden arbeiten,mein Haustier wartet auf.......um nur einige Argumente zu nennen. ...und das in einem entsprechenden Ton!)In der freien Wirtschaft geht dies auch nicht, oder nur nach Absprache mit meinen Kollegen.
@rfalio: Natürlich schaue ich, dass diese Lehrer mindestens 4 Stunden pro Monat zusammenbekommen, damit die Stunden auch gezahlt werden. Generell habe ich das Gefühl, dass es in unserem speziellen Fall um eine sehr egozentrische Einstellung zum Beruf geht.
Mich ärgert nur, dass im Kollegium Stimmung gemacht wird, anstatt mit dem Vertretungsplaner vorher zu reden. Vielleicht muss man sich auch vorher bewusst machen, was die Erhöhung der Teilzeit für mich privat bedeutet.
Ich habe all dies mitgemacht( mit Kindern jahrelang Teilzeit gearbeitet) und wirklich viel Verständnis für die Probleme, die sich auftun. Jedoch sollte man sich dies genau überlegen, ob man dazu auch innerlich bereit ist.Den Bogen zu überspannen bedeutet, dass andere Kollegen plus die Schüler darunter leiden müssen.Die Mehrbelastung geht nämlich von mir auf andere über. Wenn ich nämlich für mich besondere Bedingungen verlange, verschlechtere ich diese automatisch für andere. Ich glaube ebenfalls, dass man hier von unkollegialem Verhalten reden kann. |
| nachdem ich | | von: rfalio
erstellt: 15.05.2007 17:28:18 |
ein halbes Jahr den Stundenplan und den Vertretungsplan machen "durfte", ebenfalls in Bayern, und jetzt als Personalratsvorsitzender auch hautnah mit dem Problem befasst bin, kann ich dir in Vielem nur zustimmen. Auf dem Papier sieht es für das Ministerium sehr gut aus, in der Realität vor Ort ...
Morgen haben wir ein Treffen Prsonalräte-Schulleiter und da werd ich versuchen, solche Probleme auch anzusprechen.
Vielleicht ein kleines bisschen aus meinen gerinmgen Erfahrungen: Ich bin bei keder Vertretungsstunde, die für die Kollegin/ den Kollegen vielleicht unangenehm sein konnte, immer im Vorfeld hingegangen und hab zumindest kurz erklärt, warum und wieso. Kostet sicher Zeit und manchmal Nerven, bringt aber im Endeffekt eine Arbeitserleichterung, weil sie/er sofort Stellung nehmen muss.
In der ganzen Zeit hat sich einer! beim Chef über eien zusätzliche Vertretungsstunde beschwert und das ist für ein halbes Jahr eine ganz gute Quote .
Das Ganze ist natürlich auch von der Größe des Kollegiums abhängig; je kleiner die Schule, um so leichter.
Vielleicht treffenwir uns ja zufällig einmal zu einem Erfahrungsaustausch ( ich bin an meinem Bild im Prorfil galub ich relativ einfach zu identifizieren)
rfalio |
| @ rfalio | | von: doris1
erstellt: 16.05.2007 17:54:49 |
Das Zusammentreffen, von dem Du sprichst, habe ich bereits hinter mir. Leider kam dabei für uns nichts greifbar Positives dabei heraus.
Stellenangebote gibt es, laut Ministerium genug, doch diese mit Köpfen, sprich Lehrern zu besetzten, scheint nicht einfach zu sein. Entweder wollen die Kollegen nicht und jobben lieber noch ein Jahr woanders, oder sie sind familiär gebunden und können nicht. ( so die Aussage)
Dein Vorschlag, die Kollegen anzusprechen, funktioniert bei uns leider nicht immer, denn wir sind eine große Schule und da muss oft schnell gehandelt werden, so dass ich ständig hinter den Kollegen herlaufen müsste, bzw. telefonieren (bei Teilzeit) Zwar versuche ich dies immer häufiger, doch auch hier erntet man oft böse Blicke oder Kommentare. Meine eigene Vertretungslatte ist zum Beispiel doppelt bzw. dreifach so hoch wie die der Kollegen.... !
Trotzdem danke für Deine Vorschläge. Ich bräuchte manchmal einen "breiteren Rücken", an dem einiges abprallt. Ich persönlich kann auch nichts dagegen tun, wenn jemand ausfällt, ich muss den Betrieb aufrechterhalten und "verwalte" das Ganze lediglich. |
Beitrag (nur Mitglieder) |
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