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Forum: "Wer testet eigentlich neue Schulbücher?"
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| Schulbücher | | von: doris1
erstellt: 27.05.2007 13:44:14 |
werden von Fachlehrern geschrieben, die bereit sind, an einem solchen Buch mitzuarbeiten. Der Verlag spricht Fachlehrer an, bzw. diese melden sich. Dies gilt zumindest für Bayern. Sie übernehmen Seiten bzw. ganze Kapitel. Ich kenne das für meine Fächer (RS) und weiß, dass dies ganz "normale" Lehrer sind, die Unterricht halten, also direkt aus der Praxis kommen und die versuchen, das umzusetzten, was sie vermissen, bzw. stört.Die Gruppe besteht meist aus 5-6 Lehrern, die sich auch regelmäßig trifft und Absprachen fällt, (Methodik, Fachwissen, Quellen, Bildmaterial etc. damit eine gewisse Vergleichbarkeit der Kapitel vorhanden ist.
Zum Schluss geht der Vorschlag an eine Schulbuchkommission im Ministerium, die abschließend prüft, ob die Themen lehrplankonform sind.
Jede Fachschaft entscheidet dann an einer Schule, für welches Buch und welchen Verlag man sich entscheidet. Zum Schluss wird die Entscheidung dem Schulforum mitgeteilt, bzw. Beweggründe oder Einwände geltend gemacht. |
| Ich dachte eigentlich schon, | | von: sscb
erstellt: 27.05.2007 15:02:58 |
dass poni wissen möchte, wer bereits zugelassene Bücher testet, bevor man sich in der Schule entscheidet, welches Buch nun genommen werden soll oder nicht.
Bei uns ist es so:
Wenn in einem Fach ein neues Buch angeschafft werden soll, nehmen sich die Klassenlehrer der jeweiligen Jahrgangsstufe entsprechende Prüfexemplare vor und schauen diese gemeinsam genau durch. Dann sagen sie, welches Buch sie gerne haben möchten.
Die Erfahrung zeigt jedoch, dass man die Tauglichkeit eines Buches nur richtig testen kann, wenn man es ein ganzes Jahr lang in einer Klasse eingesetzt hat.
Sollte sich dann herausstellen, dass es doch nicht den Erwartungen entspricht - Pech gehabt!
Die Bücher sind dann ja schon für alle Schüler dieser Jahrgangsstufe gekauft und müssen somit weiter genommen werden.....bis sie so ramponiert sind, dass wieder ein neues Buch fällig ist.
Tja, so ist das nun mal! |
| genau sscb | | von: poni
erstellt: 27.05.2007 15:21:23 geändert: 27.05.2007 15:21:44 |
jedenfalls fast:
Die Methode ein fertiges Buch kostenfrei von mehreren Klassen ein Jahr lang in der Praxis einzusetzen, damit man danach etwas dazu sagen kann, finde ich schon mal lobenswert.
Dass die Kollegen, eben die Erwachsenen, sich mit den Büchern beschäftigen ist ja klar. Kinder werden wohl außer in der Ausnahme oben nicht gefragt oder als Tester eingesetzt. Das finde ich schade, denn Kinder könnten eine Menge zu ihren Büchern sagen.
(ein Renner in Bio bei der Vorbereitung von Referaten war übrigens ein Buch von Aldi mit ganz vielen Fragen und Antworten z.B. zum Thema Mensch!!!)
Und einen netten Gag muss ich noch loswerden: natürlich habe ich für das von uns verwendete Buch ein Prüfexemplar. Der Klebezettel ist auch noch auf dem Buch. Als ich in einer Klasse eine mündliche Prüfung abhielt und sagte, ich frage nur Fragen, die man mithilfe des Buches beantworten kann, sagte eine Schülerin angesichts meines Exemplars in der Hand, ach so ja, und in Ihrem Buch stehen die Fragen für die Prüfung, das ist ja das Prüfungsexemplar!!!!!...
Ich mußte herzlich lachen und habs gleich aufgeklärt, aber darauf muss man erstmal kommen. |
| . | | von: feul
erstellt: 27.05.2007 15:21:55 geändert: 27.05.2007 15:23:14 |
@sscb:
ich stimme dir völlig zu, dass sich manchmal wirklich erst nach einem jahr arbeit mit dem buch herausstellt, wie gut es geeignet ist. diese erfahrung habe ich eben erst gemacht.
vor einem jahr habe ich das buch "begleitend" zu unserem üblichen schulbuch mit meiner klasse getestet : also nur ich hatte das buch, habe aber aufgaben, texte, etc. immer wieder mit dem "alten" verglichen und war begeistert.
wir haben dann heuer für EINE schulstufe dieses buch angekauft und bereits weihnachten festgestellt, dass es auch nicht das gelbe vom ei ist.
allerdings bin ich der meinung, dass es "das" schulbuch sowieso nicht gibt.
im kleinen rahmen zeigt sich das hier beim freischalten der materialien doch immer wieder:
doris1 schreibt:
……….. ganz "normale" Lehrer , die Unterricht halten, also direkt aus der Praxis kommen und die versuchen, das umzusetzen, was sie vermissen, bzw. stört…………
diese ganz normalen lehrer machen doch auch hier arbeitsblätter, weil sie im buch etwas vermissen oder weil sie es anders haben wollen: und nicht jeder würde diese blätter einsetzen. dem einen ist es zu „trocken“, dem andren zu kopflastig, und der dritte findet sicher auch irgendeinen grund, es nach dem runterladen doch nicht zu verwenden. wieder andre meinen, das sei genau richtig, toll, super einsetzbar……….
mit schulbüchern sind wirtschaftsinteressen verknüpft seitens der firmen(nur nichts kritisch hinterfragen in den büchern, das der wirtschaft schaden könnte) udn seitens der verlage (ein jahr "testeinsatz" in den schulen ist ein jahr späterer gewinn). es wird sich also nicht viel ändern am prinzip "raus in die schulen mit den büchern, sobald die farbe trocken ist".
ich habe leider noch keinen verlag erlebt, der in seinem buch eine e-mail-adresse angibt und reinschreibt:
wenn sie dieses buch im unterricht eingesetzt haben, so teilen sie uns bitte mit , welche veränderungen wir ( aus welchem grund )in der nächsten auflage berücksichtigen sollen.
vielleicht wär das die lösung.
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| Also | | von: ishaa
erstellt: 27.05.2007 17:18:12 |
zumindest in NRW läuft das so: Der Verlag stellt beim Ministerium den Antrag auf Genehmigung eines Lehrbuchs. Dafür reicht er Probeexemplare ein sowie eine ausführliche Begründung, warum und wie das alles mit den neuesten Lehrplänen übereinstimmt. Und er zahlt eine Gebühr, nicht wahnsinnig viel, aber schon so ein paar Hundert Euro.
Und das mit der Begründung, das kriegt man für jedes Buch hin, das halbwegs lehrplankonform ist, das heißt, dem nicht irgendwelche Basics fehlen. Ansonsten kann das auch richtig schlecht sein. Das weiß wohl jede/r, der/die das Vergnügen hatte, schulinterne Lehrpläne in NRW jetzt auf die Kernlehrpläne "umzustricken", dass das kein größeres Problem ist.
Und wenn sich ein Buch nicht gut genug verkauft, dann versucht man halt gar nicht erst, die Genehmigung zu bekommen, und richtig gute Bücher verschwinden so auf Nimmerwiedersehen.
Ich habe mich vor geraumer Zeit hier mal wahnsinnig aufgeregt, weil Snap! vom Klettverlag so vom Markt verschwindet. Leider habe ich wenig Resonanz gefunden, ansonsten wäre es wahnsinnig spannend gewesen,rauszukriegen, ob man auch als Privatmensch so eine Genehmigung hätte beantragen können. Die entsprechenden Gesetze sagen zumindest nicht, dass das nicht geht. (Sorry, habe im Moment nicht die Muße, das zu suchen, werde aber den entsprechenden Link noch einstellen.) |
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