|
Forum: "Fördert Offener Unterricht alle Kinder?"
Bitte beachte die Netiquette! Doppeleinträge werden von der Redaktion gelöscht.
|
| lehrerpersönlichkeit | | von: maronge
erstellt: 27.06.2007 20:22:57 |
hallo!
ich sehe das ähnlich wie im artikel beschrieben und möchte dabei auch noch einen schritt weiter gehen:
ich denke, dass offener unterricht zunächst ein prinzip ist, das der persönlichkeit des lehrers zugrunde liegt.
ich kann natürlich nur aus bisher studentischer erfahrung sprechen, aber ich habe mich bisher von einem... sagen wir "sehr strukturierten" unterricht hin zu einer "offenen" art zu unterrichten entwickelt, so dass ich inzwischen glaube, dass man vor allem (möchte nicht sagen "nur") offenen unterricht konzipieren kann (mit welchen methoden auch immer: stationenarbeit, projekte...), wenn man sich als lehrer auch gewissermaßen öffnet, vielleicht sogar "mitlernt" (wie ich das für mich gerne ausdrücke).
die schüler können sicher nie alle "abgedeckt" werden, egal wie der unterricht aufgebaut ist, der eine braucht noch mehr und der andere weniger struktur, und "offene unterrichtsmethoden" lohnen sich für den schüler überdies sicher auch nur dann, wenn er ausreichend erfahrung und vertrauen und vertrautheit mit diesen offenen methoden entwickelt hat.
wenn ein schüler nur ein- zweimal die woche die möglichkeit hat, so zu lernen, reicht das nicht aus und verunsicht möglicherweise sogar eher...?
vielleicht passt diese art zu unterrichten aber auch nicht zum lehrer, und der lehrer wirkt zunächst noch nicht authentisch...
ich habe lange daran gearbeitet, meinen schülern selbständiges arbeiten nahe zu bringen, und da ich jede gruppe ja nur 1 mal die woche habe, gestaltete sich das schon recht schwierig.
ich glaube dennoch, dass das für beide, für meine schüler und für mich, genau die richtige methode ist, und da ich nur in kleingruppen unterrichte stellt sich das problem mit zu großen klassen nicht. -problematisch stelle ich mir das aber dennoch vor, in einer großen klasse für alle offenen unterricht zu konzipieren.
es grüßt
maronge |
| Unterrichtsqualität | | von: leva
erstellt: 27.06.2007 22:17:57 |
Genauso wie es gut gemachten und schlecht gemachten Frontalunterricht gibt, gibt es auch offenen Unterricht von verschiedener Qualität.
Natürlich brauchen ADHS-Kinder einen festen Rahmen und klare Regeln, aber die kann es im offenen Unterricht genauso geben.
Mir geht es so ähnlich wie Skole. Bei geöffneten Unterrichtsformen kommen manche "störenden" Verhaltenweisen gar nicht mehr vor, weil die Kinder sich bewegen und miteinander kommunizieren dürfen.
Manchmal beobachte ich Schüler aus meiner Klasse, die 10 Minuten lang "nur" reden, sich nicht für eine Aufgabe entscheiden oder nicht richtig mit der Arbeit beginnen. Dann aber, wenn sie so weit sind, fangen sie mit der Arbeit an und arbeiten 20 Minuten lang ganz konzentriert und zügig. Dabei erfüllen sie locker das Stundenpensum.
Ich bin gerade dabei mir anzugewöhnen, nicht immer so vorschnell einzugreifen. Es lohnt sich. Vieles regelt sich von ganz allein und die Kinder steuern sich selbst.
Ich greife nur ein, wenn ein Kind die anderen beim Arbeiten stört. Ansonsten lasse ich die Kinder am Ende der Stunde einschätzen, wie sie gearbeitet haben und gebe ihnen dann meine Rückmeldung.
Die Kinder sind immer sehr ehrlich und auch streng mit sich selbst.
Wenn ein Kind über mehrere Tage hinweg nicht richtig arbeitet, dann spreche ich mit ihm und wir suchen gemeinsam nach der Ursache. Manchmal braucht das Kind andere Aufgaben. Manchmal reicht es aber auch schon aus, nur mal darüber zu sprechen.
|
| . | | von: palim
erstellt: 27.06.2007 22:24:12 |
Auch ich bin der Meinung, dass es verschiedenste Formen gibt, dass es eine große Frage der Übung ist und dass vor allem auch Lehrer hinter den Formen stehen müssen.
Meine Beobachtung ist bei verschiedenen offenen Formen auch, dass es Kinder gibt, die ihre Möglichkeiten entdecken und dann aus sich heraus kommen und richtig prima arbeiten.
Aber es gibt auch in vielen Lerngruppen Schüler, die - wie schon oben beschrieben - ihr Leistungsvermeidungsverhalten ausleben und möglichst gar nichts tun. Es ist dann zu überlegen, ob man diesen Schülern engere Grenzen steckt, mit ihnen Bedingungen abspricht ... Ich würde es mir nur eine Weile angucken, dann aber doch Konsequenzen ziehen. Möglich ist es ja auch, dass man dem Schüler zunächst Hilfe gibt, die Arbeit zu strukturieren. Später schafft er es vielleicht doch selbstständig.
Außerdem denke ich inzwischen, dass es Schüler gibt, die wirklich ganz viel Hilfe, Anleitung und Anweisung brauchen. Wenn dies in einer offenen Form zu leisten ist (durch Betreuung oder besonderes Material), kommen diese Schüler zurecht.
Palim |
Beitrag (nur Mitglieder) |
|
|