Hallo klexel,
die "Kleine Hexe" wurde 1957 zum ersten Mal aufgelegt, meine Ausgabe von 1967 war schon die 13. Auflage. Reicht das nicht zum "Klassiker"?
Warum es für mich ein "Klassiker" ist:
Zum einen liegen Welten zwischen damals und heute: Das wurde mir erst neulich wieder deutlich.
Die ersten Leser kannten die Welt, so wie sie dort beschrieben ist, noch aus eigener Anschauung oder zumindest aus den Erzählungen ihrer Eltern.
Für die heutigen Kinder und sogar Lehrer sind viele Dinge darin fremd. Z.B. ist sogar im Hase-und-Igel-Material zur "Kleinen Hexe" eine Strohschütte ganz falsch erklärt.
Die Bücher müssen also andere Qualitäten haben, wenn sie auch heute noch so gern gelesen werden.
Zum anderen sind Bücher heutzutage sehr kurzlebig, auch durchaus gute Bücher. Kaum erschienen, werden sie schon verramscht und durch neue ersetzt.
Von daher sind Bücher, die zumindest von einer zweiten Generation Kinder gelesen werden, zuallerminderst starke Anwärter auf das Prädikat "Klassiker".
Allerdings: "Klassiker" brauchen oft die Vermittlung (nostalgischer) Erwachsener. Das gilt für die Musik, für Erwachsenenliteratur (also die "Klassiker" schlechthin) wie eben auch für die Klassiker der Kinderliteratur.
Denn aus meiner Erfahrung aus der Schülerbücherei: "Selbstläufer" sind die aktuellen Bestseller, die sind ständig ausgeliehen. Während Lindgren, Preußler, Ende,... oft erst auf Empfehlungen hin (Eltern, Lehrer,...) gelesen werden, dann aber gern und oft "komplett".