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Forum: "Pisa-Ergebnisse der Helene-Lange-Schule eine Mogelpackung?"
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| ist denn | | von: scarlettmirro
erstellt: 04.11.2007 12:15:46 |
letztlich die Frage, ob die Zahlen geschönt werden, ob sie ihr Klientel WIE nahezu JEDES Gymnasium aussucht?
Für mich stellt sich letztlich eher die Frage, wie in Zukunft unterrichten möglich sein kann. Und zwar so, dass ich mich nicht zwischen der Rolle des Lehrenden einerseits und des Richter und Henkers andererseits hin und hergerissen fühle.
MIr macht es Kummer, dass allein Geld darüber entscheidet, wie das Schicksal eines Kindes verlaufen wird. Es sind nicht die Fähigkeiten der Kinder, denn diese müssen doch erst entwickelt werden! MIt unserer Unterstützung.
Was tun wir? Wir bewerten, kategorisieren, verurteilen, benoten und schieben die Schüler in Strukturen, aus denen sie kaum noch rauskommen können. Natürlich begreifen auch Hauptschüler, dass sie keine reele Chance bzw. Zunkunftsperspektive an einer Hauptschule haben.
Meine Tochter besucht eine Privatschule und ich habe ein schlechtes Gewissen, weil sie eine gute Ausbildung genießen darf, während andere Kinder mit ihrem Problem (ADHS) oft durch die Grundschule in Hauptschulen gesiebt werden.
G
Scarlett |
| @elefant | | von: rhauda
erstellt: 05.11.2007 16:36:07 |
Da gibt es eine Schule die anders und offensichtlich erfolgreich arbeitet (mag sein mit optimalen Bedingungen), aber auch mit viel Engagement und schon wird nach dem Haar in der Suppe gesucht.
Ich gönne den Schülern und Schülerinnen der HLS ihre guten Ergebnisse und ihr schönes Umfeld.
Allerdings finde ich es schon empörend, wenn den Lehrkräften in den anderen Schulen der Republik die HLS ständig auf Butterbrot geschmiert wird und in der gesamten Journaille folgende Vorwürfe gemacht werden:
"DA ist doch doch auch was möglich, warum schafft IHR das nicht?"
"DIE haben sich verändert und siehe da: exzellente Ergebnisse. Eure schlechten Ergebnisse liegen nur daran, dass IHR veralteten Unterricht macht."
"Schau. Eine Gesamtschule. Man sieht also, es geht. Nicht nur Gymnasien können gute Leistungen bringen. Wenn IHR das nicht schafft, dann ist es EUER Verschulden."
Genauer betrachtet ist es doch so:
# Die HLS scheint sich ihr Klientel auszusuchen, bezüglich Leistungsvermögen und Migrationshintergrund. Eine Foristin hat diesbezüglich ja sehr genau ihre Erfahrungen beschrieben. Also ist die HLS nicht mit anderen Gesamtschule zu vergleichen. Höher begabtes "Grundmaterial" bringt auch bessere Ergebnisse.
# Die HLS hat mehr Lehrerstunden zur Verfügung ebenso wie eine vorzügliche Raumausstattung. Das ist etwas, von dem andere Schulen nur träumen können.
Es wäre also sehr gut möglich, dass andere Schulen bei gleicher Ausstattung und Schülerklientel wesentlich besser abschneiden als die HLS. Vielleicht wäre es auch nicht so und der Erfolg der HLS ist ein Zusammenspiel vieler Faktoren, von denen Ausstattung nur ein Teil ist.
Aber es muss doch wohl erlaubt sein, denjenigen, die im Konzept der HLS das "Allseligmachende" sehen, einmal die Realitäten vor Augen zu führen. Vor allem, wenn von anderen Schulen und anderen Kollegien gleiche Leistung gefordert wird, obwohl da ein eindeutiges Ausstattungshandicap existiert, dann frage ich mich, wo der Empörungsschrei der armen Säue ist, die immer noch in feuchten Klassenräumen mit bröckelnden Wänden unterrichten.
Das Konzept der HLS ist mit Sicherheit beachtenswert und gibt großartige Anregungen. Allerdings ist das nur Umzusetzen, wenn die Rahmenbedingungen gleich sind.
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| @bernstein | | von: elefant1
erstellt: 05.11.2007 19:16:46 |
Ich beziehe mich nur insoweit auf rhaudas Beitrag, dass ich nicht in die Falle des "gerankt werdens" tappen möchte.
Mich interessiert nicht, ob jetzt Bayern vorn ist oder die HSL, sondern mich interessiert, wie gute Schulen aussehen sollen und gelingen können.
Und ich denke, dass man sich durchaus gut funktionierende Schulen ( Schulkonzept nicht Pisa-Ergebnis) anschauen kann und überlegen, warum das so gut klappt und daraus bildungspolitische und auch materielle Forderungen ableiten kann. Insofern sehe ich mich nicht im Widerspruch zu rhauda, sondern zu einigen anderen ForumsteilnehmerInnen.
elefant1
In diesem Zusammenhang spricht mir Folgendes aus der Seele:
http://www.stauff.de/paedagogik/dateien/heilige_kuh.htm
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| auch ich | | von: scarlettmirro
erstellt: 05.11.2007 19:52:21 |
teile elefants Meinung. Es geht nicht um: ah, guck, die spülen auch nur mit Wasser ihre Hände in Unschuld ... oder so ähnlich.
Hier geht es doch darum, ob wir was verändern wollen und KÖNNEN und wo man sich dafür vielleicht MOdelle anschauen kann, die funktionieren.
KLar hat die HLS einen besseren Lehrerschlüssel, aber sie finanziert den auch fast selbst. Ich meine, es gibt kaum was, was diese Schule nicht in Geld umsetzt. Und dafür kann sie sich dann Dinge leisten, die an anderen Schulen ohne diesen Einsatz nicht möglich sind. Ich möchte nur mal darauf hinweisen, dass die Schüler allesamt die Schule reinigen und sich damit die Reinigungskraft spart. Dieses Geld fließt an die Schule direkt. WAS spricht dagegen, dass die Schüler für ihre Schule auch in Sachen Sauberkeit verantwortlich sind? Und zwar über den Tafeldienst und Fegen hinaus.
Wenn man genau hinschaut, könnten wir doch eher was lernen statt was kritisieren. NICHTS ist fehlerfrei, manches klappt nur besser!!!
PISA - traue keiner Statistik ... WIR Lehrer und Lehrerschaft und Elternschaft müssen die Bedingungen für den Unterricht unserer Schulen verbessern und zwar nach unserem besten Wissen. Die HLS hat auch irgendwann einmal angefangen!
Und ihre Erfolge bemessen sich nicht nur nach PISA (hin oder her) sondern auch daran, wie die Schüler mit dem Berufsleben oder mit dem späterem Studium umgehen können!!!
IST nicht das, worauf wir sie vorbereiten? Lehre, Studium, Erwachsensein?
G
Scarlett |
| Die letzten beiden Einträge | | von: rfalio
erstellt: 05.11.2007 21:53:01 |
gehen meines Erachtens etwas am Thema und an den vorherigen Beiträgen vorbei.
Es geht um das Abschneiden einer bestimmten Schule und die Ursachen dafür.
Dass hier schon bei der Auswahl der Schüler "getürkt" wurde, kann man m.E. aus einigen Beiträgen im Forum deutlich entnehmen. Auch vergleichbare Prüfungsbedingungen waren nicht unbedingt gegeben.
Der Verweis auf die bessere Ausstattung ist für mich allerdings der Kernpunkt ( und ich denke dabei an einige andere aktuelle Foren).
Unser Bildungssystem krankt nicht an Dreigliedrigkeit, Siebengliedrigkeit, heilige Kuh Gymnasium usw., sondern an fehlenden Ressourcen.
Finnland wird in den Studien immer so hoch gelobt. Vergleicht aber bitte einmal die Ausstattung ( personell und materiell) einer finnischen Schule mit einer deutschen. Wenn ich in kleinen Klassen unterrichten kann, Schüler zur Differenzierung zu einem Kollege schicken kann, der dafür da ist, wenn ich Computerarbeitsplätze für jede Schüler habe .....
dann ...
Das Problem ist nicht das Schulsystem, sondern die Wertigkeit der Bildung in der Gesellschaft.
Also:
Keine ideologischen Grabenkämpfe für irgendwelche Schulsysteme, sondern
- gemeinsamer Einsatz für den Vorrang der Bildung
- Kampf um mehr personelle und materielle Ausstattung
- Abkehr von der sturen Testeritis ( wo sowieso nur der vorn ist, der am besten fälscht)
- verbesserte Zusammenarbeit auf allen Ebenen
usw.
rfalio |
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