Auch ich habe Schüler, die schon in der 1. Klasse sehr weit waren - die einen im Lesen, die anderen im Rechnen.
Das Schreiben lernen mussten sie alle mitmachen. Ich habe den guten Rechnern erklärt, dass ich es toll finde, dass sie schon so viel können, dass sie aber nun lernen müssten, wie die Zahlen zu schreiben sind, sonst könne man ihre Ergebnisse ja nicht lesen. DAs war ok.
Bei dem Leser gab es auch jede Menge Angebote, die er aber nicht annehmen mochte. Gelegentlich hat er den anderen Kindern etwas vorgelesen.
Für alle Kinder gab es differenzierende Aufgaben, bei denen man als Lehrer entdecken kann, was Kinder schon mitbringen:
- Zu Bildern den Anlaut schreiben - oder wer mag - auch das ganze Wort (Anlauttabelle - geht aber auch im Fibellehrgang)
- etwas später: zu Bilder Wörter und Namen schreiben ... oder eben auch schon mal Sätze oder eine kleine Geschichte (die Ergebnisse kann man dann mit einer Übersicht zum Schreiblernprozess vergleichen und schauen, wo jeder einzelne Schüler steht)
- Aufgaben frei rechnen lassen, die Schüler zeigen lassen, was sie sich trauen und schon können, Fehler ruhig zulassen und stehen lassen.
Am Elternabend solltest du über diese Sachen informieren (warum bleiben Fehler auch mal stehen, warum gibt es Überforderungsaufgaben) und man kann auch gemeinsam mit den Eltern die Ergebnisse anschauen und interpretieren. Dann werden den Eltern die Unterschiede deutlich - und auch, warum du nicht umhin kommst, zu differenzieren.
- Alle Aufgaben mit einer 5 aufschreiben lassen - da kommen dann die üblichen Aufgaben der 5er Zerlegung, aber es gibt auch Kinder die rechnen schon viel weiter
Da ich zwei besonders gute Rechner habe, habe ich mich umgeschaut. In diesem JAhr haben sie zusätzlich das Forderheft von Denken und Rechnen angeschafft. Gab es keine weiterführenden Aufgaben oder Knobelaufgaben, durften sie dort frei rechnen
Für alle Schüler liegen in der Klasse Arbeitsblätter und in der Freien Arbeit Materialien, aus denen sie selbst aussuchen dürfen, was sie sich zutrauen.
So bekommt jeder Schüler die Möglichkeit, sich selbst zu fordern und angemessene Aufgaben zu wählen. Für diese Materialien war zwischendurch immer mal Zeit, so dass jeder sich etwas nehmen konnte (vor dem Unterricht, zwischen zwei Phasen, in unserer "Alles-was-noch-fertig-muss-Stunde", einfach mal so) Die Arbeitsblätter habe ich dann irgendwann in einen Ordner geheftet. Dieser steht nun bei den neuen Arbeitsblättern und wird hin und wieder auf Brauchbares oder Interessantes von den Kindern durchforstet.
Das Überspringen einer Klasse will gut überlegt sein. Manchen Kinder tut es sehr gut, andere sind sozial damit überfordert, selbst wenn sie die Fähigkeiten und Leistungen der höheren Klasse erfüllen können.
Palim