Ich habe auch schon Gruppenarbeiten zum kreativen Schreiben ausprobiert und kann mich in meinen Beobachtungen hinsichtlich der Ergebnisse Linda Schrock nur anschließen. Vielleicht wären die Resultate besser gewesen, wenn ich in die Gruppenbildung eingegriffen hätte. Aber ganz ehrlich: Selbst wenn ich sorgfältigst eine heterogene Zusammensetzung der Teams plane, fällt in der Regel alles wie ein Kartenhaus zusammen, weil mindestens ein Schüler fehlt und meine vorbereiteten Karten (mit Bildern, Zahlen, usw.) geraten aus der „richtigen" Reihenfolge. Zeit, das Problem flexibel in der Stunde zu beheben, bleibt meist nicht. Ergo: Ich habe auf einmal eine andere Gruppendynamik als ich geplant habe.
Lässt man die Gruppen nach Wünschen der Schüler bilden, finden sich oft - salopp ausgedrückt - die guten, die mittleren und die schlechten jeweils in einer Gruppe wieder. Entsprechend läuft die Arbeit im Team, entsprechend fallen die Ergebnisse aus. Das trifft m. E. auch das, was bernstein über die Gruppenarbeit ihrer Tochter berichtet: Vermutlich haben sich da, die Menschen zusammengefunden, die interessiert und motiviert sind.
Wenn dann mal eine Gruppenzusammensetzung so glückt wie geplant, fehlt es oft an der Führungspersönlichkeit der leistungsstärkeren Schüler, die schwächeren zu motivieren, sich ebenfalls einzubringen. Oder es fehlt den Leistungsstärkeren schlicht die Fähigkeit, den Schwächeren das Thema so zu vermitteln, dass Letztere tatsächlich von der Gruppenarbeit so profitieren, wie es gedacht ist.
Natürlich greife ich trotzdem weiter auf Gruppenarbeit zurück. Und wenn es nur dazu dient, die Sozialkompetenzen zu fördern, denn es kann ja nicht alles nur akademisches Lernen sein.
@missmarpel93
Selbst kreatives Schreiben ist in einer Gruppe gut aufgehoben, und zwar dann, wenn jeder für sich schreibz und die anderen ihm als Lektoren dienen.
Genau das ist es aber, was Frau Schrock kritisiert: Die „anderen" sind selbst nicht qualifiziert genug, um dies effektiv zu tun.
flabber