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Forum: "Warum kann ich mich nicht loslösen?"
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| Lehrers Kinder ... | | von: lorelia
erstellt: 15.01.2008 10:52:37 |
Wenn ich die Beiträge lese, erkenne ich mich komplett wieder. Überbesorgt... schafft das mein Kind... warum kann er/sie das nicht, hab ich ihm/ihr doch erklärt ... na ja .
Bei meinem großen Kind hab ich das hinter mir. Sie macht jetzt die 12. und muss dort im Wesentlichen allein durch. Ich darf noch mal nen Aufsatz lesen und mir ne Klasur angucken, aber bitte mit kurzem
Kommentar. Irgendwie hab ich es geschafft, sie dort auch machen zu lassen. Es ist schwer, aber es klappt. (In mir drin bin ich natürlich doch noch besorgt) Und im Notfall kann ich emotionale Stütze sein, denn viel helfen (fachlich) kann ich da auch nicht mehr.
Bei meinem kleinen Kind (4. Klasse) geh ich die Sache etwas lockerer an. Ich halte mich im wesentlichen zurück. Irgendwann hat er nämlich mal gesagt: Mama, du musst mir das nicht 3 mal erklären. Wir sind nicht in der Schule. Ich hab das auch schon beim ersten Mal verstanden.
In dem Augenblick hab ich gedacht - stopp, der kleine Mann da ist nicht dein Schüler, sondern dein Sohn.
Es ist schwer, die Kinder loszulassen. Wenn auch nur in kleinen Stücken. Sie wollen das auch allein schaffen und werden es auch allein schaffen.
Meine Tochter ist sehr selbstständig und macht ihr "Ding", das weiß ich. Ich vertrau ihr da. Und ich denke, dass sollten wir auch.
Die schaffen das schon , sind doch schließlich unsere Kinder.
Es gibt doch so ein "tolles" Sprichwort,
was mir spontan eingefallen ist, als ich das Forum gelesen habe:
"Lehrers Kinder, Pfarres Vieh, gedeihen selten oder nie."
Wer hat sich das nur ausgedacht?
So ist es ja zum Glück nicht...
Die Kinder schaffen das. |
| Alles voll normal! | | von: veneziaa
erstellt: 15.01.2008 17:56:10 |
Ich habe mit meinen eigenen Kindern sehr früh (schon in der Grundschulzeit)die Vereinbarung getroffen, dass sie alles alleine machen dürfen/sollen, mich aber um Hilfe bitten können, wenn sie das wollen.
Genau DAS habe ich auch den LehrerInnen meiner Kinder mitgeteilt, was oft auf blankes Entsetzen, zumindest Unverständnis stieß - schließlich bin ich ja doch Kollegin!
Ich bin gut damit gefahren!
Später besuchten meine Kinder bis zum Abitur auch "meine" Schule. Sie haben hervorragende und auch grottenschlechte Leistungen gezeigt, damit hatte ich kein Problem. Wenn Kollegen auf mich zukamen, um mir etwas mitzuteilen, habe ich das sofort abgeblockt und ihnen erklärt, dass ich in der Schule als Kollegin arbeite und nicht als Mutter (klar, das war ich zwar auch, aber ich wollte die beiden Rollen klar trennen!).
Meine Jungs haben gute Abschlüsse gemacht, sind zielstrebige junge Männer geworden, auf die wir sehr stolz sind.
Irgendwann begegnete mir in einem Lesebuch die Geschichte "Lieben heißt loslassen können." An diese Erzählung denke ich oft.
Ich selbst habe mich sehr schwer von zu Hause gelöst, auch meinen Kindern ging es so. Also habe ich sie geschubst.
Das ist richtig, ich weiß das, und es ist gut so!
Liebe ines, ich wünsche dir, dass du auch ein bisschen loslassen kannst. |
| Ihr sprecht mir aus der Seele! | | von: cath1
erstellt: 15.01.2008 21:48:40 |
Eigentlich brauche ich euch gar nicht schildern, wie es mir mit meiner Tochter geht. Alleinerziehend, von Klasse 1 bis 4 mit der Tochter an einer Schule (Parallelklasse) und nun, seit September, loslassen - in die weite, "schwere", Test-u. Klassenarbeit gespickte Welt des Gymnasiums. Die Grundschulzeit hat sie mit Leichtigkeit bewältigt, bedingt eines doch recht hohen IQ`s langweilte sie sich desöfteren. Worte der Schulpsychologin:"... nicht wundern sie wird sie bald in die Tasche stecken..." ließen mich erschaudern.Auch jetzt lernt sie ("... hab ich mir angesehen, ... hatten wir doch im Unterricht, ... kann ich, ..."), aber warum fällt das "GEHENLASSEN" so schwer??? Ich habe oft ein schlechtes Gewissen, warum ich so wenig Vertrauen zum eigenen Kind habe, alles mit Argusaugen überwachen will. Nach all euren Ausführungen und meinen eigenen Erfahrungen: doch eine "Lehrerkrankheit" ??
tief durchatmend und grübelnd |
| Auch mein Sohn kam heuer in die Schule... | | von: joqui
erstellt: 16.01.2008 11:28:19 geändert: 16.01.2008 11:29:32 |
... noch dazu in "meine" Schule. Mir graute schon ein bisschen, denn mein Sohn ist ein Grenzenaustester der ausdauernden Sorte: Geht an die Grenze, noch zwei Schritte drüber, passiert was? Gut! Dann ist alles klar - für die nächsten zwei Wochen.
Er hat eine sehr liebe Kollegin "erwischt", die mit Herzlichkeit und Konsequenz die Kinder unterrichtet. Sie hat ihren letzten Turnus und hat eine große Klasse mit 27 Kindern - davon 7 eher schwierig (zu denen nach ihren Worten mein Sohn leider auch dazu gehört).
Er schaut- wie erwartet- immer wieder, wo die Grenzen sind, ist motorisch unruhig, ruft einfach rein, findet sich wahnsinnig witzig.
Aber was soll ich tun? Nichts kann ich machen, denn die Grenzen in der Klasse steckt die Kollegin ab. Und dieses zulassen ist wirklich schwierig!!! Und das Verhalten meines Sohnes ist richtig peinlich. Klar darf ich es nicht auf mich beziehen - aber stellt euch vor, er müsste beim Konrektor antanzen, weil er sich daneben benommen hat... OhGottohGott! Hoffentlich passiert das nicht!!!!!!!!!
Meine Vermutung: Sohnemann langweilt sich oft in der Schule. Zu Hause findet er nichts toller als Rechnungen (kommt wohl nach meinem Mann - der ist Mathelehrer am GY). Er rechnet jetzt schon im ZR bis 100... Dafür hat er es nicht mit dem Schönschreiben und Ausmalen schon gleich gar nicht - aber das ist ja ein Großteil des Ersklasslerlebens...
Aber das muss er auch aushalten lernen - hilft ja nichts.
Inzwischen rede ich auch nicht mehr mit meiner Kollegin über meinen Sohn - Mein Mann erledigt das abends in Telefonsprechstunden. Dennoch gab es leider schon Situationen, wo meine Kollegin vor ihrer und meiner Klasse zu mir gesagt hat: "Dein Sohn hat heute....". Voll peinlich, sag ich euch!
Also, von den Leistungen her bin ich wirklich begeistert von meinem Sohn und ich weiß, dass er das alles locker kann. Nur sein Verhalten macht mir echt Sorgen (derweil muss er sich daheim ja auch an die Regeln halten...).
Du siehst, ines, mir geht's genauso wie dir, nur anders (nur Rat weiß ich auch keinen)
joqui |
| Kinder akzeptieren ! | | von: veneziaa
erstellt: 16.01.2008 14:00:48 |
Euch / uns allen kann ich nur sagen - und das mit vollster Überzeugung:
Akzeptieren sollten wir (Lehrer) unsere eigenen Kinder wie sie sind!
Es gibt auch Dinge, die sind in den Kindern einfach drin - Genetik halt. Da kann man nicht gegen arbeiten, das muss man für sich einfach akzeptieren.
Außerdem ist das ziemlich spannend. Klar, dass man durch die Sozialisation einen bestimmten Rahmen steckt, dennoch können Kinder so ganz anders sein als man selbst oder als man es gerne hätte.
Ist dass denn nicht toll? Man kann ihre Entwicklung beobachten und Hilfen geben, im Hintergrund als "Schutzengel" schweben, aber nicht so sichtbar. Dem Kind das Gefühl geben, dass es richtig ist so wie es ist, dass man es akzeptiert so wie es ist, dass man es liebt - auch wenn es unseren Erwartungen oder denen der Umwelt nicht entspricht.
Doch wer bestimmt diese Erwartungen? Unsere Umwelt? Erlegen wir uns die selber auf?
Ich jedenfalls, liebe joqui, war immer sehr stolz auf meine Kinder, wenn sie nicht stromlinienförmig oder neudeutsch "mainstreamer" waren.
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