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Forum: "Jahrgangsübergreifendes Lernen kommt fächendeckend (!!!) in Berlin"
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| . | | von: palim
erstellt: 24.01.2008 15:12:22 |
Man sollte wirklich auf die Bedingungen achten. Ich weiß aus Brandenburg, dass es jahrgangsübergreifende Klassen mit 22 Schülern gibt, die häufig 2 Lehrkräfte oder zumindest 1 Lehrerin und eine Fachkraft zur Verfügung haben.
Wenn man dann gemeinsam Zeit hat, das Material zu erstellen, viele Karteien etc. zur Verfügung stehen und die Möglichkeit besteht, wirklich mit einzelnen Schülern zu arbeiten, halte auch ich JÜL für ein tolles Konzept.
Zur Zeit habe ich eine 2. Klasse, 21 SchülerInnen. Davon kann ein Kind noch nicht bis 10 rechnen, andere rechnen locker im Tausenderraum und knobelt sich durch alles, was ich zur Verfügung stelle.
Als diese Kinder zur Schule kamen, konnte ein Junge lesen, andere können es heute - nach 1 1/2 Jahren stockend und Wort für Wort.
Die Bandbreite der Leistungen ist somit ohnehin vorhanden und die Differenzierung wird von jeder Lehrerin (mehr oder weniger) geleistet.
In einem Team zu sein, sich abzusprechen, gemeinsam die Schüler fördern zu können - ein Traum!
Ich kenne viele Lehrerinnen, die zu JÜL bereit sind.
Ich kenne Lehrerinnen, die sich überzeugen ließen.
Aber zu der ohnehin extremen Belastung noch eine Klasse nach einem neuem Konzept zu führen und keinerlei Fördermöglichkeiten und zusätzlichen personellen Ressourcen zu haben. Das lehne ich ab.
Palim |
| Bedingungen | | von: brigitte62
erstellt: 24.01.2008 20:55:46 |
26 Kinder, 1 Lehrerin, 3 Teilungsstunden auf dem Papier, ca. 10 Stunden mit einer tollen Erzieherin
Klassenraum + Flur, den ich ungemütlich finde, den die Kinder aber okkupieren + 1 Teilungsraum (, den ich mit einer Kollegin teile), was aber so läuft, dass die Kinder dort jederzeit arbeiten können. Selten ist eine von uns mit einer Gruppe dort so tätig, dass andere Kinder stören würden.
Eltern, die dem Konzept neutral - skeptisch bis ablehnend gegenüber stehen, ebenso wie manche Kolleginnen
Zu einem früheren Beitrag:
Ich habe nicht den Eindruck, dass meine "Großen" überfordert wären. Es tut ihnen ganz gut Verantwortung zu übernehmen, aber sie sind auch nicht permanent gefordert.
Zitat aus einer Parallelklasse: "Mein Pate hilft mir oft." - sagte das ältere Kind über das jüngere.
Manche Großen erleben auch einen wohltuenden "Druck", weil sie sich dass ja nun nicht nachsagen lassen wollen, dass jetzt so ein Kleiner kommt und beim Schreiben am Computer genauso weit ist.
Die Eltern der Großen haben viele Ängste, z. T. sehe ich auch, dass ich einiges nicht so intensiv mit ihnen erarbeiten kann wie "früher". Ich sehe aber auch, dass ich das gar nicht unbedingt muss.
Schwierig ist es für die Kinder, die so ohne "schulischen Ehrgeiz" kommen: Sie fühlen sich wohl und sind auch ständig am Machen und Tun, aber den klassische Leistungskanon erwerben sie anders. Natürlich kann man sagen: "Sie sind halt auch noch nicht so weit."
Das beruhigt aber weder die Eltern noch die Kollegen, die dann Klasse 3 übernehmen.
Andererseits sage ich mir auch:"In jeder Organisationsform gibt es Kinder, die damit besonders gut zurecht kommen und solche, die nicht soo gut damit zurecht kommen.
Wir versuchen unser Bestes.
Für die Jüngeren bei mir:
Von 13 konnten 6 zu den Herbstferien lesen - und zwar nicht Fibel, ich arbeite ohne Fibel. Das hatte ich auch noch nie. |
| also nochmal genauer... | | von: schulmamsell
erstellt: 25.01.2008 06:10:25 |
mein sohn geht in ein riesiges schulzentrum mit über 2000 schülern. auf dem land.
die grundschule ist eigentlich vierzügig. es hätte also kein wirklicher grund bestanden, die klassen zusammenzulegen. so gibt es jetzt 8(!) eingangsklassen. alle mit ca. 23 - 24 schülern.
ihr dürft euch das auch nicht so vorstellen, dass die zweitklässler nun praktisch komplett die verantwortung übernehmen. aber sie sind da und die kleinen lernen schon dadurch gewisse dinge, weil sie bei jemandem abgucken können.
Grundsätzlich findet der unterricht gemeinsam statt, das klassenzimmer ist riesengroß. ich würde behaupten, es hat die größe von zwei klassenzimmern. es ist durch stellwände in einen unterrichts- und einen ruhe- bzw. lesebereich getrennt.
die zweitklässler haben montags eine stunde länger unterricht und sind dann ganz für sich, drei stunden die woche unterrichten zwei lehrerinnen im team, so haben sie die möglichkeit, erst- und zweitklässler aufzuteilen.
Trotz meiner anfänglichen skepsis bin ich wirklich davon überzeugt, dass die kinder in dieser klasse von diesem system profitieren. aber ich bin genauso davon überzeugt, dass dies nur der fall ist, weil die klassenlehrerin wirklich unglaublich engagiert und motiviert mit diesem system arbeitet.
leider trennt die schule die kinder ab der dritten klasse und unterrichtet wieder in jahrgangsstufen.
bedeutet, dass die kinder zweier eingansklassen jetzt aufgedröselt und mit einer anderen klasse neu wieder zusammengesetzt werden.
finde ich letztlich nicht wirklich konsequent. wie die kinder damit zurechtkommen, muss ich leider abwarten. |
| @palim | | von: kla1234
erstellt: 25.01.2008 15:16:20 |
Die Bandbreite der Leistungen ist somit ohnehin vorhanden und die Differenzierung wird von jeder Lehrerin (mehr oder weniger) geleistet.
Ein entscheidender Unterschied ist die Schule als Bewertungsraum:
der Stress für Lehrer, dass alle die "Einführung" verstanden haben,
der Frust, wenn die halbe Klasse die Hausaufgaben unzulänglich verfasst hat - der Rest hatte die Hilfe der Eltern oder hatte es eh schon vorher gekonnt -
der Stress, einer hervorragenden Schülerin eine schlechte Note für die Heftführung geben zu müssen, u.s.w.
die Gleichschaltung als Grundvoraussetzung für testen können und benoten können.
Müsst ihr auch noch 4 Tests in 5 Tagen unterbringen wie in der Klasse meiner Tochter?
Das werden wohl Korrigierferien....
kla
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