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Forum: "Mühsames Einfordern von Hausaufgaben in der Grundschule: Wann ist die Grenze erreicht?"
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| hihi | | von: kla1234
erstellt: 23.04.2008 18:01:39 |
der schlaue ing schreibt da so nett "außerschulische Förderung". Sind Hausaufgaben außerschulisch?
Hausaufgaben sind Schule, Eltern sind auch Lehrer. Es dürfte doch bekannt sein, dass die Eltern der erfolgreichen Kinder in der einen oder anderen Weise sich ernsthaft mit Hausaufgaben auseinander setzen. Natürlich verraten die Eltern der "guten Schüler" nicht, was das Kind alles für Fragen gestellt hat und was es alles nicht verstanden hat, oder wo Verwirrung auftrat, und was sich an vergessener Basis auftut......
Nachher beim Test gibt es wieder eine 1, und 0 Fehler beim Diktat, und beim Wiederholen des Stoffs gibt einer der Klassencracks ganz locker sein Wissen zum Besten....findet ganz locker den nä#chsten vorgesehenen Schritt im Lehrplan, muss wohl ganz besonders schlau sein...nein, hatte nur schon die richtige Frage gestellt bei den Hausaufgaben und Muttern hatte Zeit für die Antwort.....
keine Probleme beim Verständnis? Bei den Hausaufgaben - kann ich ehrlich gesagt nicht glauben. Bei mir sind Besuchskinder zu den Hausaufgaben da - ich hab den Vergleich - seither bin ich sehr beruhigt - auch "1er Kinder" können sehr viele Fragen haben bei den Hausaufgaben.
Was sollen nur Kinder machen, die keine Unterstützung kriegen?
Kinder sollen ihre Hausis alleine hinkriegen? Dass ich nicht lache. Bei langweiligen brauchen sie Unterstützung, bei der Zeitplanung, bei kniffligen, einfach Präsenz, Anteilnahme, Interesse, und auch eine Mutter, die den Inhalt von Tests einschätzen kann und sagen kann, was wohl wichtig ist und w i e man das am besten lernt, übt, behält, wie man das mögen kann, interessant finden kann....wie man unpassende Hausaufgaben sinnvoll variiert, wie man erkennt, dass man etwas üben muss, das gar nicht auf ist, wie man eine Warnung in den Wind schlagen kann, dass etwas besonders schwer wäre und oft geübt werden muss......
5 Jahre hat meine große Tochter mich gebraucht, die kleine kriegt das auch...das sind dann eure Traumschüler, auch noch in der Oberstufe.
kla |
| Ich bringe es mal auf einen Punkt: | | von: ysnp
erstellt: 23.04.2008 18:17:40 geändert: 24.04.2008 19:05:08 |
Hätten wir eine Ganztagsschule, hätten wir das Problem Hausaufgaben nicht.
Der Lehrstoff und die Halbtagsschule passen nicht zusammen.
Beispiel eines Bekannten: Kinder in Frankreich in der Schule - Ganztagsschule - kein Hausaufgabenstress
Als gewissenhafter Lehrer gebe ich den Kindern Möglichkeiten den Stoff zu üben. Sie könnten ihn natürlich auch eigenverantwortlich üben, was bei Kleineren nicht funktioniert.
Da mein Arm als Lehrer nicht in die Wohn- und Schreibstuben der Schüler reicht, muss eine Person sich darum kümmern, die nachmittags dem Kind näher ist.
Letztendlich gibt es in unserem System nur diese Möglichkeiten:
- keine Hausaufgaben, kein Stress, aber der Stoff wird nicht genug geübt
- Beaufsichtigung durch Eltern, aber ggf. Stress für Eltern bei den HA
- keine Beaufsichtigung der Eltern, Lehrer übernimmt die volle Verantwortung für Dinge, die er nicht zu verantworten hat (siehe verlängerter Arm)
- oder Lehrer lässt 5 grade sein.... dann ist das Jammern bei schlechten Zensuren groß.
Ich sehe keine Möglichkeit aus dem Dilemma herauszukommen, wenn die Eltern nicht bereit sind, den Stress auf sich zu nehmen.
Oder: gestresste Eltern fordern eine Ganztagsschule oder eine durchgehende Hausaufgabenbetreuung.
@kla: Ich denke, da müsste jeder Lehrer einmal in sich gehen und schauen, ob er tatsächlich solche Hausaufgaben gibt und vorher auch erklärt, die die Schüler von Haus aus alleine bewältigen können.
Ich versuche das immer, dass es nicht noch zuhause Verständnisprobleme gibt. Doch ich bin der Meinung, dass Eltern dafür Sorge tragen sollten, dass die Hausaufgaben ordentlich und genau gemacht werden. Das wirkt sich nur vorteilhaft auf die Arbeitshaltung der Kinder aus. Eine Hausaufgabe darf ruhig einmal falsch sein, wenn sich ein Kind um die richtige Lösung bemüht hat.
Leider merke ich immer mehr, dass alles andere zuhause einen höheren Stellenwert einnimmt und man sich zu wenig Zeit für die Hausaufgaben nimmt.
Ich würde mir echt einmal wünschen, dass einmal wieder das Prinzip gelten würde: "Erst die Arbeit, dann das Spiel" - eine Einstellung, die auch für das spätere Berufsleben wichtig ist. |
| Verschiedene Typen | | von: piramia
erstellt: 23.04.2008 19:27:50 geändert: 23.04.2008 20:22:11 |
Man muss bei nichtgemachten Hausaufgaben auch unterscheiden, ob die Kinder die Hausaufgaben nicht aufschreiben und daheim erzählen sie hätten nichts auf. In diesem Fall habe ich auch schon die Gegenzeichnung praktiziert, da haben ja die Eltern ein Interesse daran informiert zu werden.
Es gibt auch Kinder, die machen jeden Mittag ein Riesentheater und die Mamas rufen dann ganz verzweifelt bei mir an. In diesem Fall, rate ich dann immer dazu, die Kinder zu lassen - sie müssen sich dann mir gegenüber rechtfertigen und ich sag ihnen dann schon deutlich, was ich über ihr Verhalten denke.
Ich hatte auch schon Fälle, wo ich ständig angelogen wurde, die Hausaufgaben eindeutig von großen Geschwistern gemacht worden waren - die ganze Litanei. Da muss ich gestehen, habe ich irgendwann resigniert und diese Kinder nicht mehr kontrolliert. Ihnen und ihren Eltern aber deutlich gemacht, dass sie die Verantwortung für die Folgen zu tragen haben. Es ist den anderen Kindern gegenüber nicht fair, jeden Tag halbe Schulstunden wegen leidiger Diskussionen zu verschwenden. |
| Es ist wie der Kampf gegen die Windmühlen... | | von: joqui
erstellt: 24.04.2008 09:14:06 |
Das Problem kenne ich auch. Manchen ist einfach nicht beizukommen - ich hab z.B. zwei so verwöhnte kids, die daheim das Sagen haben. Da wurde ich schon mal von einer Mutter geschimpft, ich sei zu streng, weil ich die HA eingefordert hab - und dann regelmäßig Nacharbeiten anordne.
Bei uns in der Schule gibt es 4 Kollegen, die am Nachmittag eine Hausaufgaben-Lernzeit beaufsichtigen. Da können dann Kollegen von der GS und HS ihre Schüler hinschicken, die die HA nicht machen oder in Absprache mit den Eltern sogar regelmäßig dort ihre Aufgaben manchen. Ysnp, du hast Recht, das ist kostenloser Zusatzdienst. Diese Kollegen machen das für die Kinder - und erledigen derweil ihre Korrekturen in der Schule.
Bei manchen bin ich aber auch schon kurz vor der Kapitulation: Ein Kind in meiner 3. Klasse ist jeden Nachmittag alleine daheim. Die allein erziehende Mutter arbeitet. Dieses Kind hat fast nie die Hausi, ist extrem schwierig und teilweise aggressiv. Aber kann man's ihr verdenken??? An die Mutter komme ich nicht ran - inzwischen lässt sie sich am Telefon verleugnen. Soviel zu den Pflichten der Eltern.
Bei mir gibt's am Ende der Woche im STerne für Kinder, die nie die HA vergessen haben. (Auch für andere Dinge kann man Sterne sammeln). Bei 10 Sterne gibt's einen Hausigutschein. So ist das ganze wenigstens positiv besetzt.
Ich hätte kein schlechtes Gewissen, die notorischen Nichthausimacher einfach nicht mehr zu kontrollieren und mir zu sagen, dass diese dann eben die Übung nicht haben... (man sieht's tatsächlich an den Noten...). Aber ich finde die Außenwirkung auf die anderen Kinder schlecht. Für die ist es wichtig, dass es Konsequenzen gibt.
.... Die Quadratur des Kreises.
ratlose Grüße
joqui |
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