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Forum: "Hausaufgaben sind überflüssig"
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| billig ... | | von: wishfulthinking
erstellt: 01.02.2008 15:25:01 |
... diese Studie, billig der Artikel - - und erstaunlich die Studien-Gläubigkeit eines alten Hasen wie rolf_robischon.
Wie billig, dass nicht zwischen Ganztags- und Halbtagsschulen, zwischen Schultyp und Schulstufe unterschieden wurde.
Wie billig, es so darzustellen, dass in Zeiten von G 8 und komprimierten Lehrplänen die 6 Vormittagsstunden ausreichen, neuen Stoff erarbeiten UND einüben zu lassen. Und das, bis auch der Letzte ihn kapiert hat?
Und kennen wir nicht alle das Bedürfnis, uns etwas neu Gelerntes zu einem späteren Zeitpunkt nochmal in Ruhe durch den Kopf gehen zu lassen oder nachzuvollziehen oder einzuüben? Damit es sich setzt?
Gibt es einen außerschulischen Bereich von Lernen, in dem Inhalte vermittelt werden und NICHT davon ausgegangen wird, dass sie zu einem späteren Zeitpunkt (nachmittags, abends) individuell, in individuellem Ausmaß und individuellem Lerntempo nochmal durchgegangen werden(Kurse, Weiterbildung, Führerschein, Erwachsenenbildung)?
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| Geb ich halt auch meinen Senf dazu: | | von: rfalio
erstellt: 01.02.2008 19:04:02 |
Aus dem Bericht zur Studie geht m.E. nicht ganz klar hervor, wo und wie getestet wurde.
Es ist von Ganztagsangeboten (mit Hausaufgabenbetreuung)die Rede. Wird hier differenziert geübt, ev. auch mit Einzelbetreuung? Oder sitzen alle beaufsichtigt in einem großen Raum und können vielleicht einmal nachfragen? Oder ist hier von einer echten Ganztagsschule die Rede?
Mir ist auch nicht ganz klar, wie die Wissenschaftler zu ihrem Ergebnis kamen. Nur durch Umfragen? So ist es jedenfalls im Artikel beschrieben. Das wäre aber eine sehr unwissenschaftliche Art. Da könnten wir ja auch hier eine Umfrage machen und das Ergebnis als wissenschaftliche Studie herausgeben .
Zurück zum Ernst: Bevor ich mir ein abschließendes Urteil über die Studie anmaße, möchte ich sie gern im Orginal sehen. Der Zeitungsartikel jedenfalls lässt auf unsaubere Methodik schließen (s.o.)
Zum Sinn von Hausaufgaben:
Pure Beschäftigungstherapie nach dem Motto "Schreibt das 2 mal ab" ist sicher nutzlos.
Differenzierte Aufgaben zum Üben können durchaus Sicherheit bringen. Arbeitsaufträge zum selbstständigen Recherchieren u.ä. ( mit entsprechenden Hilfen) sind m.E. sinnvoll.
Wenn ich allerdings mein Urteil u.a. auf die Befragung von Schülern stütze, werde ich sicher "bequeme" Antworten bekommen. Der "innere Schweinehund" ist das häufigste Tier auf der Welt.
In einem spricht mir der Artikel aus der Seele:
Wenn wir die Zeit und die Lehrer für die dort erwähnten Trainingsstunden hätten, bräuchte es fast keine Hausaufgaben. Da fehlt es aber an Personal. Nicht nur wegen der finanziellen Ausstattung der Schulen, sondern weil es so viele Lehrer bei uns gar nicht gibt!
- Einschub
Eine kleine Nebenbeobachtung:
Ein Kollege von mir bietet seit Schuljahresanfang so etwas ( Trainingsstunden) auf freiwilliger Basis an einem Nachmittag an: Von 28 Schülern kommen im Schnitt 5-6.
Ich hab meiner Klasse in den Faschingsferien einen Trainingstag angeboten. Kein Bedarf .
Ein Schelm, wer Böses denkt.
Einschub Ende -
Fazit:
Aus dem Artikel geht nicht klar hervor, ob das Ergebnis durch Umfragen (angreifbar) oder durch gezielte Tests und Überprüfungen ( und damit wissenschaftlich fundiert) gefunden wurde.
Bei Hausaufgaben sollte man unterscheiden zwischen "Beschäftigungstherapie" ( sinnlos) und gezielten Aufgaben und Aufträgen, die die Schüler in ähnlicher Weise in der Schule/ im Unterricht/ beim Lernprozess erhalten.
Pauschalurteile sind sicher falsch.
rfalio |
| . | | von: palim
erstellt: 01.02.2008 19:30:51 geändert: 01.02.2008 19:31:24 |
"Die Schüler erledigen hier keine Aufgaben - sondern sie arbeiten an ihren Defiziten und bekommen zusätzliche Lernmotivation," sagt Andreas Wiere.
Da frage ich mich, wo denn da der Unterschied ist?
Wenn ich meinen Schülern Aufgaben mitgebe, bei denen sie an ihren Defiziten arbeiten, was tun sie dann anderes in dieser Trainingsstunde?
Mit zu bedenken ist m.E., dass die Schüler wirklich die Aufgaben alleine schaffen können.
Das geht aber nicht generell - alleine Lesen üben, wenn man es eigentlich gar nicht verstanden hat, ist wohl nicht möglich.
Und: an den meisten Schulen gibt es keine Möglichkeit, Nachmittagsunterricht anzubieten.
Ganztagsschulen laufen in Niedersachsen als Augenwischerei, es gibt Angeboten durch 1€-Kräfte oder Vereine, zusätzliche LEhrerstunden gibt es nicht.
Wir haben an unserer Schule nachmittag z.T. auf Freiwilligenbasis eine Hausaufgabenhilfe für ausländische SchülerInnen eingerichtet und ich habe das Gefühl, dass diese Stunden etwas bringen.
Egal wie unsinnig ich die Hausaufgaben der KollegInnen finde.
Gut fände ich, wenn jeder Kollege und jede Kollegin mal ein oder zwei Nachmittage kommt und diese Schüler betreut.
Obwohl ich vorher einer anderen Meinung bin, habe ich auch festgestellt, dass ich es kaum schaffe, mehr als 4 Kinder intensiv zu betreuuen. Sind es mehr, dann helfen sich die Kinder gegenseitig, lesen miteinander etc.
Und auch hier bin ich der Meinung, dass es durchaus sinnvoll ist, wenn Kinder nachmittags lesen üben und rechnen üben. Etliche Kinder haben dadurch sicherlich schneller lesen gelernt!
Palim |
| @rolf: Ich stimme dir zu! | | von: veneziaa
erstellt: 01.02.2008 19:32:42 |
Oh, wie herrlich!
Das Ergebnis dieser Studie spricht mir aus der Seele und zeigt mir, dass wir auf dem richtigen Weg sind, (meine Ganztagsschule und ich ).
Wir integrieren die Übungsphasen als "Üben und Vertiefen" in den Schulalltag (zur Zeit in den Fächern Englisch, Mathe, 2. Fremdsprache in den Gymnasialklassen, in allen Fächern in den Realschul- und Hauptschulklassen). Um 15 Uhr gehen die Kinder heim - ohne Hausaufgaben!
Ich kann nur sagen: Es klappt!
Und ich gestehe an dieser Stelle: Ich schäme mich manchmal vor mir selber, wenn ich mich dabei erwische, mit Gewalt Hausaufgaben geben zu wollen, nur weil es die Eltern oder sonstwer erwarten..., weil ich mal wieder nicht darüber nachgedacht habe oder weil es durch die vielen Jahre MIT Hausaufgaben so in mir drin ist ... die Ausbildung hängt mir nach!
Manchmal gebe ich natürlich HA, und beim Vokabeln lernen ist es keine Frage!
Ich suche oft den Kompromiss: Freiwillige HA! Ich bespreche mit den Kindern, was man machen KÖNNTE - so man "wöllte"...
heute stand an der Tafel - von einem Kind geschrieben (6. Klasse): Freiwellige Hausaufgabe....
Komischerweise machen meine Schüler sehr gerne HA, auch wenn ich es nicht verlange -
oder vielleicht deshalb????? |
| Hausaufgaben können beschissen sein! | | von: bakunix
erstellt: 01.02.2008 19:42:20 geändert: 01.02.2008 19:43:38 |
Ich ärgere mich, wenn meine Tochter, 5. Klasse, heute, am Freitagnachmittag, zwei Stunden an den Hausaufgaben sitzt, während in einschlägigen Kreisen Fasching gefeiert wird. Muss sowas sein, dass Lehrer über die Karnevalszeit den Kindern Hausaufgaben aufbrummen? Kann man da nicht mal Fünfe gerade sein lassen?!
Die Krux ist doch: Die meisten Lehrer wissen nicht, was sie mit ihren Hausaufgaben anrichten, dass es zuhause Tränen und Streit geben, dass damit die Lust auf die Schule verloren gehen kann. Viele Lehrer beziehen einfach die Eltern als Hilfslehrer mit ein, geben ihnen indirekt den Befehl, dafür zu sorgen, dass die Kinder, diese oft unreflektiert gestellten Aufgaben erledigen.
Wo sind die Kollegien, die sich absprechen, die darauf achten, dass die Hausaufgaben, wenn sie schon gestellt werden, in einem angemessenen Zeitrahmen erledigt werden können? Dazu kommt das ständig schwebende Damoklesschwert HÜ (Hausaufgabenüberprüfung), die unangekündigt über die Kinder daherkommen, die permanent die letzten beiden Unterrichtsstunden, egal wie langweilig sie waren, parat haben sollen!
Mittlerweile gibt’s noch Hausaufgaben in Sport. Die Lehrer messen bspw. die Durchschlagfrequenz beim Seilspringen innerhalb einer Minute. In vier Wochen erfolgt die nächste Messung. Die Differenz zur vorherigen Leistung wird in eine Zensur umgeformt. Dass damit die Bewegungsfreude der Elfjährigen gesteigert wird, halte ich nicht für zwingend.
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