Sachsen handhabt es so:
* erfolgreiches Abschließen der Klasse 9 bringt den herkömmlichen "Hauptschulabschluß" für den Realschulbildungsgang und den Hauptschulbildungsgang
* Hauptschüler können zum Ende der Klasse 9 eine zusätzliche Prüfung ablegen und ergattern so den "qualifizierenden Hauptschulabschluß"
* die Realschüler führen ihren Zweig fort und legen zum Ende der Klasse 10 eine zentrale Abschlußprüfung ab, die ihnen beim Bestehen den Realschulabschluß einbringt
* Realschüler müssen an Regelgymnasien zwingend die Klasse 10 wiederholen, um das Kriterium der 2. Fremdsprache zu erreichen, also mindestens 3 Jahre Unterricht gehört zu haben;
zu meiner Zeit galt dies auch für Realschüler aus dem sprachlichen Profil;
die 10. Klasse diente zudem zur Angleichung an die zweijährige gymnasiale Oberstufe
* Gymnasiasten erhalten mit erfolgreich bestandener Klasse 10 eine Bestätigung, daß "zu einem Realschulabschluß gleichwertige Kenntnisse" erreicht wurden - ein echter Realschulabschluß ist das nicht, denn es fehlt die große Abschlußprüfung; in der Regel wird dieses Abgangszeugnis jedoch wie ein Realschulabschluß behandelt
* wegen genannter Zwangswiederholung der Klasse 10 auf Grund der Niveausenkung der "Mittleren Reife" hat sich daher das Berufliche Gymnasium als schwerwiegende Alternative in Sachsen etabliert;
nach 3 Jahren erhält man die Allgemeine Hochschulreife und wahrlich solide Fachkenntnisse in einem weiten Feld (je nach Ausrichtung der Schule); wegen des hohen Schwierigkeitsgrades, der andersartigen Stoffvermittlung, der realistischeren Leistungsbewertung und dem zusätzlichen Stoff schon während der Übergangsklasse 11 genießt hier die Allgemeine Hochschulreife vom BGy inzwischen den Ruf, einer Allgemeinen Hochschulreife vom Regelgymnasium überlegen zu sein -- sofern man mit 16 Lenzen weiß, was man will (andernfalls sind die zusätzlichen Spezialkenntnisse eher witzlos)
Dummerweise bin ich nun schon solange aus der Schule heraus, daß ich die genauen Regelungen für die "Mittlere Reife" gar nicht kenne. Besonders viel wird sich jedoch nicht geändert haben - das hätte ich über die Nachhilfe mitbekommen.
Ich kann nur sagen, daß das Niveau des Realschulabschlusses seit der Reform 1998 rapide gesunken ist. Wir hätten damals noch ohne Probleme direkt in die Klasse 11 des Gymnasiums wechseln können, in der Zwischenzeit wäre das völlig unmöglich. Die (gewollten?) Lücken, die hier zum Ende der Mittelstufe zwischen einem 16jährigen Realschüler und einem 16jährigen Gymnasiasten klaffen, sind zu groß.
Grüße