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Forum: "Mobbing in der Klasse?"
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| Leider... | | von: dojope
erstellt: 13.04.2008 11:06:56 |
...ist jede Mobbing-Situation so individuell, dass man sich auf sein Fingerspitzengefühl verlassen muss. Ich beschreibe mal zwei Situationen aus meiner Erfahrung, beide ebenfalls 7. Klassen.
1. Ähnliche Situation wie bei dir: Neu zusammengestzte Klasse, ein Schüler (A) schlecht integriert (verhielt sich auch ähnlich wie der von dir beschriebene Schüler). Immer öfter wurde an mich herangetagen, dass A gemobbt wird. Ich hatte aber das Gefühl, dass die Mobbing-Aktivitäten nicht von der ganzen Klasse augingen, sondern nur von einer Gruppe und darin vor allem von einem Schüler(B) und dass es durchaus auch Schüler gab, die noch gar nichts davon mitbekommen hatten (habe mehrere Schüler befragt, wie sie denn mit dem Klassenklima zufrieden sind). Richtige Freunde hatte A allerdings nicht, aber das lag auch daran, dass viele einfach nichts mit seiner schrägen Art anzufangen wussten.
Ich habe das erst mal nicht mit der ganzen Klasse besprochen, weil ich das Gefühl hatte, dass es dafür zu früh ist und dass sich dadurch die Situation "zementieren" könnte. Dadurch dass die Klasse neu zusammengesetzt war, war das soziale Gefüge ja ständig im Umbruch und ich wollte A die Chance geben, seinen Platz zu finden, ohne dass er als "mobbing-Opfer" abgestempelt wird (7. Klässler dramatisieren sowas ganz gerne und erzählen es dann auch gerne herum). Ich habe mit beiden Schülern (A und B) mehrfach einzeln und gemeinsam (letzteres brachte allerdings wenig) gesprochen und beiden Raum und Aufmerksamkeit gegeben und beide erstmal ernst genommen. Ich habe weiterhin mit den Eltern von A und B gesprochen und es stellte sich heraus, dass B im vergangenen Schuljahr in der alten Klasse selbst massivst gemobbt wurde und nun froh war, dass er nicht mehr das Opfer war und "nach unten treten" konnte. Ich hatte weiterhin das Glück, dass sich die Mutter von B dann sehr engagiert hat und Klartext mit ihrem Sohn UND mit seinen Freunden (die saßen nämlich immer bei ihr zu Hause und haben über A hergezogen) geredet hat. Die Situation hat sich dann erst mal entspannt. Endgültig gelöst ist sie nicht, aber A fühlt sich nun wohl in der Klasse und hat nun Freunde. Bei den immer wieder vorkommenden "Rückfällen" kann ich nun schnell reagieren (mit B sprechen und ihm das Gefühl geben, dass er als Person ernst genommen wird), da ich den Hintergrund besser verstehe.
2. Ganz andere Situation: Klasse seit der 5. im Klassenverband, ein Schüler (C), der noch nie sonderlich integiert war, wurde nun durch fast alle Jungs (die ihrerseits eine eingeschworene Gemeinschaft bilden) ausgegrenzt und gehänselt, auch die Mädchen kamen nicht so gut mit ihm klar, weil er sehr schnell abweisend und (verbal) aggressiv reagierte (er fühlte sich eben ständig traktiert und wehrte ab).
Hier haben wie (Klassenlehrer) viele Klassengespräche geführt, denn es war ja auch ein Problem der ganzen Klasse. Obwohl die Gespräche meist recht fruchtbar waren (danach wars immer erst mal ruhiger), ließ sich das Problem letztlich nicht lösen. Den Zustand würde ich als metastabil beschreiben. Es brach immer wieder auf, dabei gab es "Schuld"anteile auf beiden Seiten - einerseits gab es durchaus ein paar Jungs und Mädels, die einfach Spaß dran hatten, C zu hänseln, andererseits hat er auch wirklich immer alle von sich weggestoßen, die mal auf ihn zugingen (zum Glück hatte er noch zwei Freunde in der Klasse, die einen sehr ausgeglichenen Charakter hatten, das milderte die Sache etwas ab). |
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