Also zum Schreibenlernen gibt es noch mehr als nur die Fibeln.
Es gibt Konzepte, nach denen die Silbe als solche Kindern dient, Wörter zu verschriftlichen - nicht nur in den genannten Fibeln, sondern auch in anderen Fibeln und Materialien z.B. nach Fresch (googeln oder hier schauen, auch: Silbenkönige)
Wenn man lange Wörter schreiben lässt, ist es für die meisten Kinder einfacher, sie in Silben zu gliedern und dann Silbe für Silbe zu verschriftlichen, da diese in der Regel nur aus max. 3 Buchstaben bestehen. Dabei kann man sich dann auf den Anlaut der Silbe und den Auslaut der Silbe konzentrieren, außerdem gibt es eben dann noch einen Inlaut.
Zudem ist über die Silbenkönige leicht zu erklären, dass jede Silbe einen Vokal (+Umlaut, Diphtong etc.) hat - was für Kinder beim Schreibanfang eine große Hilfe sein kann (googlen zur Schreibentwicklung von Kindern)
Es ist jedenfalls einfacher Pa-pa-gei zu verschriftlichen und zu lesen als Papagei - bei komplexen Wörtern vergessen gerade Schreibanfänger (aus verschiedenen Gründen) gerne den mittleren Teil.
Auch in der Arbeit mit Lese-Rechtschreib-Schwachen Schülern oder im Vorfeld zur Verhinderung derselben wird u.a. zu Silben gearbeitet. Dazu gibt es Programme zur phonologischen Bewusstheit, in denen es nicht nur um Anlaute, sondern auch um Silben und Wörter geht - Sprachgrenzen, die nicht allen Kindern klar sind.
Weiterhin gibt es den Ansatz, für Probleme der Rechtschreibung mit Silben zu arbeiten.
So z.B. mit offenen und geschlossenen Silben
z.B. Ro-be oder Rob-be
Der Doppelkonsonant kann begründet werden mit dem vorangegangenen kurzen Vokal,
möglich ist aber auch, bei der Silbe Ro von einer offenen (endet auf Vokal) und bei Rob von einer geschlossenen (endet auf Konsonant) zu sprechen. Allerdings sind diese Ansätze umstritten.
oder z.B. Auslautverhärtung,
bei der ein stimmhafter Laut am Silbenende stimmlos gesprochen wird,
über Wortverlängerungen (sinnvolles Erweitern der Silbe durch die Bildung anderer Wortformen -Plural, Infinitiv-) wird der letzte Laut wieder in die Wortmitte/den Silbenanfang gerückt und damit hörbar.
Möglich finde ich außerdem, dass man sich mit Vorsilben bzw. Endsilben beschäftigt, deren Schreibweisen und Bedeutung sowie Zusammensetzung und deren Bedeutung.
Über die Bedeutungen können dann Wörter, die mit wieder oder wider gebildet werden, unterschieden werden.
Zur Silbentrennung könnte man natürlich auch arbeiten - da fände ich es mal angemessen, sich kritisch dazu zu äußern, warum ck nicht getrennt wird, entgegen anderer Doppelkonsonanten oder den daraus entstandenen Formen (tz statt zz wird ja auch getrennt).
Palim