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Forum: "Schuleintritt"
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| . | | von: elceng_th
erstellt: 29.08.2008 19:50:58 |
Mal ehrlich:
Es ist ja schön, wenn die Kinder - wie z.B. am Geburtstag - für einen Tag im Mittelpunkt stehen,
aber von DEM Übergang kann ich nichts erkennen.
Geburtstag ist oft, Schuleintritt ist einmal.
Schon das reicht völlig, um die besondere Stellung des Schuleintritts zu erklären.
Sie gehen vorher auch den halben Tag in den Kindergarten und werden danach noch viele Übergänge erleben.
In den westlichen Bundesländern vielleicht.
Hier wird in der Regel von früh bis spätnachmittags in den Kindergarten gegangen.
Schuleintritt bedeutet also, daß das Kind vom (vorgeschulten) Spielekind zum Schulkind wird.
Das zeigte sich einst, und zeigt sich abgeschwächt noch immer, am Unterschied in der Behandlung der Kinder.
Im Kindergarten stand das Spiel im Vordergrund, während in der Schule vom 1. Tage an ein ernsthafter, leistungsorientierter Wind wehte ohne sonderliche Anlaufphasen. Lediglich in der erste Wochen sollte hin und wieder noch vom Spiel als Vermittlungsform Gebrauch gemacht werden.
Und welche Übergänge soll es denn noch geben?
Gut, im gegliederten Schulwesen gibt es da tatsächlich eine Reihe unsinniger "Übergänge";
nach der vierten Klasse, nach der sechsten Klasse, nach der zehnten Klasse.
Die sollte es jedoch nicht geben in einem modernen Staat.
Ansonsten existieren in der Tat nur zwei die geistig-intellektuelle Karriere betreffende große Übergängefür ein Kind: der Schuleintritt und das Schulende mit Eintritt in die Lehre.
Auch von einer Weichenstellung erkenne ich nicht - denn in die Schule kommen doch alle Kinder gemeinsam.
Wenn man Dinge nicht mehr erkennt, soll man doch zum Augenarzt gehen.
Die Weichenstellung ist sogar deutlich; der Kindergarten als spielerischer Schonraum ist zuende, die Schule als die zentrale Vermittlungseinrichtung geistigen Fortschrittes beginnt.
"Alle gemeinsam" ist außerdem ein Trugschluß.
Oft werden die über Jahre gebildeten Kindergartengruppen wahllos zusammengewürfelt und finden sich nicht mehr gemeinsam in einer Klasse oder auf einer Schule wieder.
Gemeinschaftliche Bindungen werden so aufgebrochen, Freundeskreise aufgelöst.
[...]
aber man muss nicht so einen riesen Bohei darum machen.
Hat hier eben in punkto Schulanfang gewichtige Tradition.
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| . | | von: elceng_th
erstellt: 29.08.2008 20:04:36 geändert: 29.08.2008 20:08:13 |
Und dann auch noch die halbe Verwandtschaft???
Natürlich. Das ist doch ein großer Tag.
Und was die Schuleintrittsgeschenke und das Essen gehen anbetrifft, haben wir doch gleich wieder die nächste Situation, wo es knifflig werden kann. Heutzutage gibt es so viele Kinder, die sich noch nicht einmal die Grundausstattung für den Schulanfang leisten können*. Vielleicht haben sie gerade die Demütigung hinter sich, eine kleinere Schultüte als andere zu bekommen. Und dann vielleicht auch noch weniger oder gar keine Geschenke??? Ich kann sowas nicht nachvollziehen.
Unfug. Klassisches Beispiel elterlicher Inkompetenz.
Der Schuleintritt kommt doch nicht plötzlich, und da müssen einige HARTZ-IV-Eltern eben eine Schachtel weniger am Tag rauchen oder drei Bier am Tag weniger saufen.
Mit Verlaub, ich als Premiumklubmitglied der "bildungsfernen sozialen Unterschicht" kann ein solches Gejammer nicht dulden. Es gibt genug arme Familien, wo das klappt, und klappen muß, speziell in Gegenden wie hier mit 20 oder 30% Arbeitslosigkeit.
Zugegeben, zu meinem Schuleintritt war das alles anders. Doch es ist doch nicht so, daß hier für das eingeschulte Kind dekadente Geschenke oder Luxus sondersgleichen ausgeschüttet worden ist.
Da hat jeder eine Kleinigkeit gegeben, vornehmlich intellektuelle Geschenke: Fachbücher, Sachbücher, Intelligenzspiele, Stifte, Schulhefte, die elegante Zeugnismappe.
Auch Zuckertüten, die es übrigens nur bis zu einer bestimmten Maximalgröße gibt, kann man durchaus preiswert kaufen.
Niemand in Deutschland ist SO arm, daß nicht mit ein bißchen Grips (!) die Zuckertüte und einige wenige, qualitative Geschenke zu leisten wären.
Also bitte keine übertriebenen, anrührerenden Geschichtchen von Leuten, die angeblich kein Geld für ein paar gute Stifte haben, obwohl es immer wieder Sonderangebote bei Pfennigpfeiffer & Konsorten gibt.
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| 5. Klasse | | von: christeli
erstellt: 30.08.2008 07:54:27 |
Bei uns ist der Schulwechsel von der Grundschule zur weiterführenden Schule auch schon ein besonderer Tag, wird aber nur verhalten gefeiert. Wir schulen nicht morgens ein, weil einmal der übrige Schulbetrieb die kleine Feier stört und wir auch gerne möchten, dass nicht nur die Mütter im Forum sitzen. So wird das bei uns um 17.00 des ersten Schultages stattfinden, mit 2 kleinen Aufführungen, dem Aufrufen der "Neuen" und der Überreichung eines kleinen Geschenks durch die Patenschüler. Dann findet im Klassenraum noch ein ca. halbstündiges Treffen mit dem Klassenlehrer statt, bei dem die wichtigsten Informationen für die nächsten Tage gegeben werden. Währenddessen bleiben die Eltern bei einem Getränk und einem Plausch im Forum, um ihre Kinder danach wieder in Empfang zu nehmen. Full house werden wir allerdings auch haben, mehrere Generationen wohnen dem Ereignis bei. Die meisten gehen mit ihren Kindern dann Eis essen oder sonst etwas Schönes.
Wir gestalten dann die ersten beiden Tage als Eingewöhnungstage, nur beim Klassenlehrer - um ein wenig an die Grundschule anzuknüpfen. In diesen Tagen gibt es Kennenlernspiele, eine Rallye durch die Schule, das gemeinsame Ausschmücken des Klassenraums und vieles mehr.
Auf keinen Fall hat die Einschulung den Charakter der ersten Klasse. Aber schön ist es jedes Mal. |
| . | | von: palim
erstellt: 30.08.2008 14:04:28 |
Wenn Kinder vor der Schule als Spielekinder degradiert werden und die Kindergärten vielerorts noch nicht an neuere pädagogische Richtlinien angepasst sind, die das Lernen in frühen Lebensjahren unterstützen, da in dieser Zeit die Lernfähigkeit sehr groß ist, ist natürlich der Schritt für ein Kind in die Schule groß. Als würden Kinder in den vorangegangenen 4-7 Jahren nicht lernen?
Mir wäre lieber, diesen Übergang als einen von einer Bildungseinrichtung in die nächste zu begreifen. Klar, eine Einschulungsfeier ist etwas Schönes - für das Kind und die beteiligten Erwachsenen. Diesen Wechsel aber möglichst fürsorglich für das Kind zu bereiten, dafür gibt es vorher Schnuppertage, Kindergartenbesuche etc.
Noch schöner wäre es vielleicht, einen fließenden Übergang zu haben, indem Kindergärten und Schulen eng kooperieren könnten und Kinder nach und nach Interessen ausbauen, selbst entdecken oder ans Lernen herangeführt werden – statt Vorschulen aufzulösen wäre vielleicht sogar eine Verlängerung um ein weiteres (früheres) Jahr sinnvoll gewesen.
Dazu gehört auch, dass die Kinder ihre KlassenkameradInnen allmählich kennen lernen, die aus verschiedenen Kindergartengruppen kommen, weil diese häufig altersgemischt sind. Zudem gibt es ja Schulen die aus bis zu 7 Kindertageseinrichtungen (vielleicht auch noch mehr?) ihre SchülerInnen erhalten. Die großen Mühen, die alljährliche in den Schulen vollzogen werden, um die Kinder möglichst sinnvoll aufzuteilen, sind für Außenstehende wohl kaum nachzuvollziehen. Und selbst wenn Freunde und Freundinnen dann aus unterschiedlichsten Gründen nicht in eine Klasse gehen können, so werden doch alle Kinder eine Grundschule besuchen – eine Weichenstellung ist dort wirklich noch nicht vorhanden (wenn mal von Privatschulen abgesehen wird... aber das ist ein anderes Thema).
Wer zudem nach wie vor noch das Vorurteil der „Kuschelpädagogik“ im Kopf hat oder weiterhin verbreitet, weil er (oder sie) Didaktik und Methodik der Primarstufe nicht kennt, nicht erkennen will oder nicht erkennen mag, der möge sich besser informieren, indem er sich mit diesen Themen beschäftigt oder längere Praktika in Schulen absolviert, die ihr oder ihm einen realistischen Einblick verschaffen.
Zu dem Trend, Übergänge zu feiern, stelle ich nur fest, dass immer mehr Feste immer früher die Kinder für Selbstverständlichkeiten Hochleben lassen: Kommunion, 16. Geburtstag, 18. Geburtstag, Konfirmation/Firmung, Lehre, Abschluss der Lehre - Einstieg in den Beruf...
Und jedes Mal fängt der Ernst des Lebens an ... so oft, dass man sich fragt: "Schon wieder?"
Palim |
| @ elceng_th | | von: klexel
erstellt: 30.08.2008 15:25:57 geändert: 30.08.2008 15:26:43 |
Zwar etwas ab vom Thema, aber trotzdem:
Also bitte keine übertriebenen, anrührerenden Geschichtchen von Leuten, die angeblich kein Geld für ein paar gute Stifte haben, obwohl es immer wieder Sonderangebote bei Pfennigpfeiffer & Konsorten gibt.
Die Grundschulen in Hannover (und vielleicht auch woanders) haben Vorgaben für die Erstausstattung gegeben. Dieses "Starterpaket" hat einen Wert von ca. 250€ (inkl. Ranzen) Beim Ranzen und manchen anderen Dingen lässt sich sicher sparen, bei bestimmten Stiften, Tuschkästen etc. aber nicht, weil da eben die Qualität auch ihren Preis hat. Und 250€ hat nicht jede HartzIV-Empfänger oder Leute, die dicht daran sind, mal eben so übrig.
Gerade letzte Woche hatte ich in zwei verschiedenen 8. Klassen (RS)zwei Schüler, die mit einer schriftlichen Entschuldigung darum baten, dass sie bestimmte Materialien erst im nächsten Monat (also September) anschaffen dürften. Sie hatten für die letzten Tage des Monats noch 5€ zur Verfügung und hatten schon die relativ hohen Beträge für Workbooks etc., die eben nicht von der LernLehrmittelfreiheit abgedeckt sind, bezahlt!!! Und das sind keine anrührenden Geschichten sondern bittere Wahrheit!
Deine Überheblichkeit ist wirklich mal wieder unglaublich.
klexel |
| @palim | | von: elceng_th
erstellt: 30.08.2008 15:31:33 |
Wenn Kinder vor der Schule als Spielekinder degradiert werden und die Kindergärten vielerorts noch nicht an neuere pädagogische Richtlinien angepasst sind, die das Lernen in frühen Lebensjahren unterstützen, da in dieser Zeit die Lernfähigkeit sehr groß ist, ist natürlich der Schritt für ein Kind in die Schule groß. Als würden Kinder in den vorangegangenen 4-7 Jahren nicht lernen?
Alles kalter Kaffee.
Und ein (beabsichtigtes?) Mißverständnis zugleich.
Es ging darum, daß hier im östlichen Teil der (stark bildungsorientierte) Kindergarten als hauptsächlichen pädagogischen Ansatz neben den sogenannten "Beschäftigungen" für die hohe Vorbildung das Spiel betonte.
Dagegen stiegen die Anforderungen und Pflichten an die Kinder nach der Einschulung beträchtlich.
Die pädagogischen Richtlinien sagten eindeutig, das Spiel habe in der Schule keine Bedeutung zu haben, sondern solle fortwährend nur als ergänzendes Mittel zur Auflockerung benutzt werden.
Somit war (und ist) der Schuleintritt, also der Übergang vom Kindergarten in die allgemeinbildende Schule, ein beträchtlicher Schritt, den freilich die Kinder selber gar nicht soooooo mitbekommen, weil es ja 3 Jahre Vorschule gab.
Die Bezeichnung Spielekind ist daher doch nichts Schlimmes.
Mir wäre lieber, diesen Übergang als einen von einer Bildungseinrichtung in die nächste zu begreifen. Klar, eine Einschulungsfeier ist etwas Schönes - für das Kind und die beteiligten Erwachsenen. Diesen Wechsel aber möglichst fürsorglich für das Kind zu bereiten, dafür gibt es vorher Schnuppertage, Kindergartenbesuche etc.
Noch schöner wäre es vielleicht, einen fließenden Übergang zu haben, indem Kindergärten und Schulen eng kooperieren könnten und Kinder nach und nach Interessen ausbauen, selbst entdecken oder ans Lernen herangeführt werden – statt Vorschulen aufzulösen wäre vielleicht sogar eine Verlängerung um ein weiteres (früheres) Jahr sinnvoll gewesen.
Was denn für Interessen? Kinder haben in dem Alter alle das gleiche Interesse: Wissen.
Und da ist alles gleichsam faszinierend für die Kleinen.
Wäre ja noch schöner, wenn das fehlgeleitete Prinzip der Ausdifferenzierung jetzt schon im Kindergarten Stilblüten treibt.
Dieses ganze schwammige Gerede von enger Kooperation etc. wäre überflüssig, wenn das Bildungssystem als solches monolithisch strukturiert würde mit Abstimmung zwischen allen Ebenen und zentralen verbindlichen Anforderungen.
Denn die geforderte Zusammenarbeit ist eine Sache, die zwischen Personen abläuft. Das kann funktionieren, das kann genauso nicht funktionieren, falls zwei Dickköpfe schwer miteinander können.
Eine Regulierung über Strukturen ist daher sinnvoller.
Die großen Mühen, die alljährliche in den Schulen vollzogen werden, um die Kinder möglichst sinnvoll aufzuteilen, sind für Außenstehende wohl kaum nachzuvollziehen.
Warum auch; es gibt bessere Alternativen, als die erwähnte Verwürfelung aus sieben Kindergartengruppen.
Wer zudem nach wie vor noch das Vorurteil der „Kuschelpädagogik“ im Kopf hat oder weiterhin verbreitet, [...]
daß das völlig richtig ist, sollte auf die Schulter geklopft werden.
Der Beweis, daß langsamer sowie weniger gelehrt & gelernt wird, ist schon erbracht, wenn ich meine Hefte und Bücher neben das aktuelle Zeug lege.
Ob man das dann nun "Kuschelpädagogik" nennt, oder einfach Niveauverfall, oder Unterforderung, das ist ja nicht der Punkt.
Insofern ist eher dieser Tage der Übergang Kindergarten-Grundschule schlecht, da der Niveauschub fehlt, welcher die Schule vom Kindergarten abgrenzen sollte.
Es wird viel Zeit vergeudet, die Kinder in Watte zu packen, anstatt bspw. zügig mit dem Füllerschreiben der Schulausgangsschrift zu beginnen, sogleich an ein gerüttet Maß Hausaufgaben zu gewöhnen, oder auf das vorgeschulte räumlich-mathematische Denken zurückzugreifen (Geometrie, Zahlenraum bis 20, ...).
Zu dem Trend, Übergänge zu feiern, stelle ich nur fest [...]
Schuleintritt war schon zu meiner Zeit über 30 Jahre lang große Aktion, also alles andere als ein "Trend"?
Es täte gut, wenn jene Feierstunde in allen Teilen Deutschlands endlich zu *dem* Stellenwert geraten würde.
Wie gesagt, Schuleintritt ist für Kinder extrem wichtig, denn schon im Kindergarten steht ja alles unter dem Ziel des vorgeschulten, strebsamen, ehrgeizigen Schulkindes.
Die meisten Kinder können es gar nicht erwarten, in die Schule zu kommen.
Kommunion
Hier eher die Jugendweihe.**
Und das ist genauso ein eherner Meilenstein, im Unterschied zum Schuleintritt allerdings ohne direkte Bedeutung für Schule und Karriere.
16. Geburtstag
Was ist da?
Hat hier keine Bedeutung.
18. Geburtstag
Volljährigkeit.
Hat hier ebenso keine Bedeutung in dem Sinne,
daß von staatlich-schulischer Seite Tamtam gemacht wird.
Lehre, Abschluß der Lehre
Wie erwähnt - der Schulabschluß an sich hat enormen Stellenwert.
Ansonsten hebt es hier niemanden an, schon gar nicht den Staat, wenn jemand eine Lehre aufnimmt, oder diese erfolgreich abschließt.
Einstieg in den Beruf
Siehe eben.
Es gibt nur zwei relevante Übergänge eines Kindes, die dessen Leben auch tatsächlich entscheidend prägen: Schuleintritt wegen dessen symbolischer Bedeutung und dem Beginn der wichtigsten Lebensphase, und der Schulabschluß nach Klasse 10.
Für alles andere interessieren sich höchstens noch die unmittelbaren Verwandten; Feierstunden, Zeremonien, Zusammenkünfte großer Menschenmengen sucht man vergebens (hier in den Neuen Ländern).
Einzig die Erlangung des akademischen Grades (Universitätsmagister, Universitätsdiplom) kennt so etwas ähnliches.
Ernst des Lebens
Eine Phrase, die hier zurückhaltend verwendet wird.
Anscheinend ist Deine Abneigung gegen eine Zeremonie solcher Tragweite, wie der hiesige Schuleintritt, also auf die jahrzehntelang anders geschulte Mentalität zurückzuführen.
Für mich ist es, wie gesagt, auch ungewohnt, zu hören, daß Kinder wie Vieh einfach in die Schule getrieben werden ohne eine sorgsam vorbereitete Feierstunde, die als echter Wendepunkt gelten kann.
Kalt oder geringschätzig sind da nur einige Worte, die mir dazu einfallen. Paßt allerdings wunderbar ins Bild der seit vielen Jahrzehnten unverändert fehlenden Wertschätzung von Bildung und Kindern in unserer Gesellschaft.
An solchen Details zeigt sich eben das Denken, mit dem die Leute grundlegenden Fragen der Gemeinschaft begegnen.
Elc-eng
** Ab dem Jugendweihealter konnte man mit Einverständnis der Eltern sogar schon Mokick fahren, siehe Führerschein M ohne Beschränkung auf 45 km/h [eine Schwalbe schafft 80];
wenn das kein Grund für das Feiern der Jugendweihe ist |
| . | | von: elceng_th
erstellt: 30.08.2008 15:55:56 geändert: 30.08.2008 16:09:24 |
Die Grundschulen in Hannover (und vielleicht auch woanders) haben Vorgaben für die Erstausstattung gegeben. Dieses "Starterpaket" hat einen Wert von ca. 250€ (inkl. Ranzen) Beim Ranzen und manchen anderen Dingen lässt sich sicher sparen, bei bestimmten Stiften, Tuschkästen etc. aber nicht, weil da eben die Qualität auch ihren Preis hat. Und 250€ hat nicht jede HartzIV-Empfänger oder Leute, die dicht daran sind, mal eben so übrig.
Erzähl doch keine dummen Schauermärchen.
Ich komme wie erwähnt aus eben solchen Verhältnissen und hatte die schwere Nachwendephase auszuhalten, als hier jahrlang verläßlich gelaufene Systeme für Millionen über Millionen Menschen einfach wegbrachen oder plötzlich von Null auf gefühlt Unendlich teuer wurden, was Millionen Menschen unter unvorstellbaren Existenzdruck setzte, ganz besonders die Alleinerziehenden (keine Seltenheit in der DDR) bzw. Mehrkindfamilien (Alltag in der DDR).
Die mußten Rudern ohne Ende; ich wöllt' nicht wissen, was da alles an Träumen unter die Räder kam.
Ich bin der letzte, der arme Menschen nicht gegen die Vielfalt an Willkür und arroganten Kommentaren reicher Leute verteidigt --
aber irgendwo ist Schluß.
In meinem Zuhause ging das mit Kampf, Kampf und nochmals Kampf ums Liebe Geld auch. Trotz stetig verschlechterter Umstände gelang sogar der Übergang von der Zehnklassenschule an die weiterführende Schule mit einem "Abitur mit Auszeichnung" am Ende.
In punkto Bildung und Engagement, der Unterschicht zu entfliehen, sind keine Ausreden und kein Gejammer von wegen Armut zulässig.
Niemand erwartet Luxusgeschenke oder den Überfluß, doch es darf keiner das Blaue vom Himmel herunterlügen, eine Schulanfangsausstattung sei zu teuer.
Ich gehe alles mit;
schlechte Schulbücher, die weder staatlich geprüft werden noch als erlaubtes Schulbuch freigegeben werden müssen;
unnütze vorgedruckte Hefte (Sprachschlüssel, work book, ...), die kein Mensch braucht und sowieso nicht annähernd vollgeschrieben werden, sondern nur Schweingeld kosten --
und, und, und.
Aber beim Gejammer um ein paar Stifte, Hefte etc. hört der Spaß auf.
Noch leben wir hier nicht in der Dritten Welt.
Die unermüdlichen Arbeitslosen müssen sich ja schämen, wenn im Fernsehen wieder asoziales Pack gezeigt wird, was sich aufregt, kein Geld für Schulsachen zu haben und zugleich eine Zigarette nach der anderen in die Kamera raucht oder ein Bier nach dem anderen hinterkippt.
Wenn ich zwei Jahre jeden Monat 10 EURO spare, ist ein anständiger Schuleintritt schon ermöglicht.
Außerdem können sich die Arbeitslosen ein bißchen was über die 1-EURO-Arbeiten dazuverdienen;
vornehmlich sind es doch junge Leute, die wegen ihrer Kinder jammern.
Wir sprechen nicht von alten Leuten, die dann mit dem Spaten in den Bach geschickt werden zum Ausgraben der versandeten Bereiche, bloß weil die Teich- und Flußmeisterei sparen soll.
Es geht um Menschen ohne Gebrechen, jungen Alters, aso die, die arbeiten könnten, doch lieber jammern, anstatt etwas für die Zukunft der Kinder heranzuschaffen.
Solche Märchenstunden, die nur über die emotionale Empörungsschiene den Geist vernebeln sollen, beeindrucken andere, gewiß niemanden, der selber mit solchen enormen Geldzwängen groß geworden ist und weiß, wie der Hase läuft.
Ich lasse mir gewiß nicht von einem in Bequemlichkeit gehüllten, verbeamteten Lehrer erzählen, wie Armut angeblich funktioniert bzw. Armut Bildung gefährdet.
Deine Überheblichkeit ist wirklich mal wieder unglaublich.
Wenigstens leidet diese angebliche "Überheblichkeit" nicht darunter, daß ich jemandem mit aufgesetzter Empörung Dinge herzergreifend erzähle, die aber eigentlich nur als eine Art Zuschauer erlebt werden, und die man in dem Moment wegschieben kann, wenn sich zuhause die Zimmertüre nach Schulschluß schließt.
Da bin ich lieber überheblich, als eine solche bigotte Predigt gegen etwas so Tolles wie den Schuleintritt zu bringen.
Armut ist keine Generalentschuldigung.
Stifte, Papier und ein bißchen Zeichenzeug, so daß es erstmal losgehen kann mit der Schule - das kann sich noch jeder leisten.
Irgendwas läuft also in den Köpfen Deiner Hannoveraner mächtig schief.
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