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Forum: "Ganztags schulen "
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| Erfahrungen mit Ganztagsschule | | von: clausine
erstellt: 30.09.2008 11:40:47 |
Mal im Ernst, egal ob Fake oder Peng:
Meine Söhne besuchen zwei verschiedene Schulen, der eine eine Ganztagsschule (4 "lange" Tage), der ander eine "Halbtagsschule". Der Erstgenannte kommt gegen 15.30 Uhr aus der Schule, satt, der größte Teil der Hausaufgaben ist gemacht, er kann oft schon um 16 Uhr wieder draußen spielen oder sonst etwas freizeitmäßiges unternehmen. Der Zweitgenannte kommt um 13.30 Uhr nach Hause, muss erst einmal essen. Um ca. 14 Uhr setzt er sich dann an seine Hausaufgaben, die er, je nach Umfang, auch um 15.30 Uhr / 16 Uhr beendet hat. Ich sehe im Falle meiner Söhne nur den Unterschied, dass ich für den einen kochen muss (was ich gerne tu ).
Die andere Erfahrung, die ich mit eigenen (Grund-)Schülern habe, ist die, dass meine häuslich benachteiligten SchülerInnen (Eltern sprechen nur wenig Deutsch, haben wenig Wissen) in unserer "offenen" Ganztagsschule große Fortschritte gemacht haben durch den Kontakt mit deutschen Kindern (den sie sonst nicht haben) und vor allem durch die äußerst qualifizierte Hausaufgabenbetreuung. Die Freizeitangebote, die in unserer Schule gemacht werden, sind durchaus mit den öffentlich angebotenen vergleichbar oder sind sogar auf die Bedürfnisse der zu betreuenden Schüler zugeschnitten (z.B. Streitschlichtung, Hundeangst-Abbau-Training...)
Clausine |
| kommt es nicht drauf an..? | | von: amann
erstellt: 06.10.2008 20:24:57 |
da unsere Schule von der Politik ständig gedrängt wird, zur Ganztagsschule zu werden, setzen wir Lehrer uns verstärkt damit auseinander.
Offenbar ist die Ganztagsschule für viele Kinder gut, nämlich für die mit bildungsfernen Eltern oder wo nachmittags keine Betreuer zuhause sind.
Für die Kinder mit kompetenter Vollzeitmutter oder selbständigem Vater in der Werkstatt nebenan oder ähnlich, mit Geschwistern, Bibliothek zuhause, Pfadfindergruppe, ... ist die Ganztagsschule dagegen eine Art Handicap, zumindest bei dem, was wir realistischerweise an schulischen Räumen und Betreuungsschlüsseln zu erwarten haben.
Und so ehrlich sollte die Sache auch diskutiert werden. Ganztagsschulen sind für einen Teil der Schüler besser.
Richtiger Mist wäre nur die verpflichtende Ganztagsschule für alle, denn damit würden alle, die noch ein intaktes Zuhause haben, für ihre "unfairen Bildungsvorteile" bestraft. |
| Ganztagsschule muss keine Verlängerung des Unterrichts sein | | von: cat73
erstellt: 07.10.2008 22:16:03 |
Ich stimme amann voll zu, was die Freiwilligkeit betrifft! Als Mutter würde ich meine Kinder nicht an eine Ganztagsschule schicken wollen.
Ich arbeite als Lehrerin an einer Ganztagsschule (Hauptschule), in der die Kinder mindestens 7 Vollstunden (je nach Konzept) in der Schule betreut werden müssen. Unsere neue 7. Ganztagsklasse hat jeden Tag um 15:15 Uhr Schulschluss, unsere 8. Ganztags-Klasse um 16:00 Uhr und einen freien Nachmittag. Nicht-Ganztags-Schüler jedoch haben teilweise bis 17:30 Uhr Schule - natürlich nicht jeden Tag. Viele der Ganztags-Kinder bekommen somit wenigstens einmal am Tag gesundes Essen und ein gemeinsames Erleben eines "Essens mit Manieren und freundlicher Gesellschaft". Böse ausgedrückt habe ich das Gefühl, dass manche Eltern ihre Kinder abschieben, weil sie keine Lust auf sie haben. Daher sind sie in der Schule vielleicht teilweise besser aufgehoben.
In unserer Ganztagsklasse liefen im letzten Jahr viele Projekte (z. B. Bogenschießen, tägliches Tischtennis, Kicker, Billard, Joggen, Theaterstücke, Internetrecherchen, ...) Wir kooperieren mit einer Uni, die uns Studenten zur Mittags-Betreuung der Schüler schickt, die wiederum seit über einem Jahr mit den Kindern arbeiten. Ich finde die Ganztagsschule wichtig, für diejenigen, die sie brauchen! |
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