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Forum: "Englisch in der Grundschule - Probleme beim Übergang in Klassenstufe 5"
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| Gleich dazu, liebe palim | | von: bernstein
erstellt: 23.10.2008 14:35:38 geändert: 23.10.2008 14:36:03 |
ich nehme Deinen Wutausbruch nicht persönlich, nicht zuletzt, weil ich mich als Lehrkraft gar nicht davon betroffen fühle.
Ich verweise noch mal auf meinen Eingangseintrag. Ich hatte einen Sachverhalt, eine Beobachtung beschrieben und Fragen gestellt.
Worüber ich mich wirklich aufgeregt habe, und das kommt auch dort zum Ausdruck, war das Schreib verbot. |
| - | | von: ninniach
erstellt: 23.10.2008 16:58:58 |
Im Fall der SuS, die sich über selbiges Verbot beschwerten, die begierig waren zu schreiben und dies dann heimlich taten, warum hat die Lehrkraft gerade denen nicht Spezialaufgaben (in Form von Freiarbeit meinethalben) gegeben?
Ich glaube, auf diese Frage wirst du hier nur schwer eine Antwort finden. Das ist ja eigentlich eine Frage, die nur diese Lehrkraft beantworten kann. Vielleicht fehlen ihr Ideen oder der Mut, sich dieses Stück vom Rahmenplan zu lösen. Vielleicht muss an der Schule ein bestimmtes Lehrwerk benutzt werden und manche sind so Umfangreich, dass man sich gar nicht erlauben kann, mal was anderes zu bringen. Aber vielleicht ist sie auch einfach nicht dazu gekommen, da noch andere Fächer sind, in denen differenziert werden muss, auch bei den Themen, die der Rahmenplan fordert.
Das heißt jetzt nicht, dass ich das gut finde. Mir erscheinen solche Verbote sinnlos und man merkt auch, welchen Kindern man mehr zutrauen kann. Trotzdem könnte es Gründe dafür geben, etwas nicht zu tun. Aber ihre Gründe kann dir nur diese Lehrkraft nennen. |
| Erst mal danke für dieses Forum Bernstein! | | von: joqui
erstellt: 23.10.2008 17:34:33 geändert: 23.10.2008 17:47:41 |
@ landwutz: playway würde ich auch ganz schnell wegsperren . Aber das ist meine persönliche Meinung. Oder nimm es, leg es unter die Bank und mach deinen Unterricht. Wir sind in BY ja Gott sei Dank nicht auf ein Lehrwerk festgelegt, sondern können es unterstütztend hinzuziehen. Dann brauchst du eben keine Unterstützung
Wir arbeiten mit magic und ich bin total glücklich damit. Hr. Piepho - der Autor - ist schließlich einer der maßgeblichen Wegbereiter für Englisch in der Grundschule - und das merkt man! Aber auch hier nehme ich mir die Freiheit, die Sachen zu machen, die mir gefallen und andere Dinge mit meinem eigenen Material zu machen.
In Bayern haben wir mittlerweile einen vorgeschriebenen Wortschatz (findet ihr in meinem Material) und vorgegebene Themenbereiche. Alles andere kann man frei gestalten -
@;mobber
Wenn ich mir deine Materialien so anschaue, und so wie ich dich hier "kennengelernt" habe, brauchst du dich echt nicht verstecken...
Zum Thema Transition (auf schlau die Zusammenarbeit über die Schularten hinweg)
Bei euch gibt es doch sicher auch Englisch-Kleeblätter (sollte es eigentlich in ganz D geben...). Hier bei uns im Landkreis bin ich für die Grundschulen "im Einsatz" (kostenlos versteht sich...).
Bei einer meiner ersten Veranstaltungen hielt ich einen Vortrag über den "neuen" Englischunterricht in der Grundschule mit anschließender Diskussion. Boah, da ging es echt zur Sache - und ich war allein auf weiter Flur in der Höhle der Löwen.
Die Grundschule bereite die Schüler nicht auf das GY vor - die Kinder könnten ja "noch nicht mal" ein Vokabelheft führen - "ihr in der GS sucht euch die schönen Themen raus und wir müssen dann die scheußlichen Sachen machen" (O'Ton!)
Ich glaube, dass wir durch den verbindlichen Wortschatz mehr Verlässlichkeit haben.
Aber hat in der Mathefachschaft nicht auch schon manch ein Kollege geklagt, dass die Schüler der Lehrerin XY in Mathe nicht so fit sind, wie bei Kollegin XX???
Fakt ist: Wenn nichts investiert wird, wird sich nichts an der Qualität ändern. Wenn minderqualifizierte Leute (und damit meine ich nicht hochengagierte Leute mit gutem Englisch, wie z.B. mobber!) dazu genötigt werden Sprachkompetenztests zu machen und in einem zweiwöchigen "Methodikkurs" (Crashkurs) das Unterrichten zu lernen - tja, dann wundert mich nichts mehr.
Über die Englisch-Kleeblätter bin ich an einigen Gy gewesen und auch in der RS. Das Hospitieren über die Grenzen hinweg ist organisatorisch - obwohl von oben gewollt - ausgesprochen schwierig. Was mich am meisten überrascht hat: Die Stofffülle und die Progression!! Da ist es wirklich gut, wenn in der GS schon viel grundgelegt wird - aber wir haben auch Schüler, die nicht so begabt sind - und auch die müssen wir fördern. Die GS ist eben nicht (wie die Kollegen damals an dem GY wohl gedacht haben) "Zulieferer" für die GYmnasien - wir haben einen eigenen Bildungsauftrag und müssen eben allen unseren Schülern gerecht werden - den Schwachen und den Starken.
joqui
hups - jetzt isses aber ganz schön viel geworden... |
| Ich kann die Lehrerin verstehen! | | von: palim
erstellt: 23.10.2008 18:30:46 |
Vielleicht ist es gerade die Erfahrung, dass von den weiterführenden Schulen Vokabeln eingefordert werden, die die GS nicht einführen muss?
Auch unsere LehrerInnen hören immer wieder von Eltern, dass die weiterführende Schule gern Vokabeltraining hätte und dass andere Schulen das machen bzw. Schüler das können.
Wir klären sie dann auf, dass dies nicht den Empfehlungen entspricht und wir dies nicht im Unterricht umsetzen werden.
Da sind wir ziemlich stur und betonen, dass wir den Empfehlungen konform handeln ... und sich bitteschön die anderen Schulen ja auch daran orientieren könnten.
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass sich eben doch dadurch erheblicher Druck aufbaut.
Ein weiterer Vorschlag:
Man könnte entweder die Kollegin einfach noch mal befragen,
oder aber:
Hier gibt es ja die Verbundkonferenzen der GS - vielleicht gibt es die Möglichkeit, an einer solchen Konferenz teilzunehmen oder dort solche Fragen zu stellen ... nicht um Verbindlichkeiten herzustellen (die in dieser Konferenz nämlich gar nicht gegeben werden dürfen ), sondern um die Vielfalt zu erfahren. Da könnte man die Fachvertretung der RS und der HS auch einladen (beginnt hier z.B. gerade im Fach Deutsch).
Die Hinweise auf das fachfremde Unterrichten fand ich schon sinnvoll,
wenn man in den nds. Empfehlungen liest, dass es 20 min Einheiten geben sollte, ist das schlichtweg realitätsfremd. Die Schulen haben nur allmählich mit Englisch begonnen - was an der Umstellung von GS zur Verlässlichen Grundschulen liegt, die nur nach und nach erfolgte.
Seit 2006 gibt es ein Curriculum (wobei – mal ehrlich – keine Schule auf einen Schlag alle Fächer und alle Themen auf neue Curricula umstellt – zudem nicht eingeführte Schulbücher ... und dies ja auch ein Grund sein könnte.
Und schließlich
Es gab vor 2006 nur Empfehlungen, wonach
es keine Vokabelempfehlungen gab,
alles ist auf sog. Sprechakte, auf Hören, Verstehen und Sprechen ausgelegt war
und Schrift kann als Angebot eingebracht werden konnte- nicht aber verbindlich.
Seit 2006 gibt es Curricula, die einiges etwas anders darstellen,
trotzdem ist dort eindeutig gesagt, dass Wörter und Sätze nur nach Vorlage bzw. Vorbild geschrieben werden sollen. D.h., dass es nur um ABSCHREIBEN gehen kann!
Bei der Leistungsüberprüfung werden zunächst die allgemeinen Sachen aufgeführt, die in jedem Curriculum stehen,
dann wird auf Möglichkeiten verwiesen (max. 10 min Hören, Verstehen, Lesen),
Vokabel- und Grammatiktests, Diktate und Vorlesen werden definitiv ausgeschlossen! (Da würde ich auch gerne mal hören, dass Eltern das anfechten, wenn es in der niedersächsischen Grundschule durchgeführt wird.)
Palim |
| "dass die weiterführende Schule gern Vokabeltraining hätte " | | von: bernstein
erstellt: 23.10.2008 19:00:31 geändert: 23.10.2008 19:10:14 |
das kann ich von unserer Schule definitv NICHT sagen.
Das Lehrbuch Green Line (hellgrün), mit dem wir arbeiten, enthält gerade in der ersten Unit besonders viele Vokabeln, die den Kindern (hier gibt es - wie nicht anders zu erwarten, aber ganz ohne Groll festgestellt - zwischen den Grundschulen zum Teil erhebliche Unterschiede hinsichtlich des Kenntnisstandes)bekannt sind. Wir sind also eher erstaunt über den Kenntnisstand an Vokabeln.
Wir sind uns bewusst, dass in der weiterführenden Schule die SuS mit einem anderen Zugang zur und einem anderen Umgang mit der Sprache vertraut werden sollen.
Ich kann das Bild von den Gräben, die sich hier anscheinend zwischen GS und Gym auftun, nicht teilen. Der Hauptaufhänger meines Initialeintrages war das Schreibverbot gewesen.
Ich hatte es dahingehend ausgelegt, dass man einzelnen besonders englischbegeisterten SuS verbietet, etwas zu lernen, nämlich in diesem Falle das Schreiben von englischen Wörtern. Und ich hatte ebenfalls deutlich werden lassen, dass ich in diesem Falle (das soll ja auch nur ein Einzelfall und nicht die Regel sein) das Verbot nicht nachvollziehen kann.
Offensichtlich teilen viele Beitragende hier nicht meine Meinung dazu, aber damit kann ich leben. |
| was ich gut finde... | | von: joqui
erstellt: 23.10.2008 21:42:46 |
Viele Kollegen vom Gymnasium, mit denen ich mit unterhalten habe, machen in den ersten zwei Wochen so eine Art "Vorkurs" in dem erst einmal der "Iststand" der Schüler im Vordergrund steht und die Kinder zeigen können, was sie schon alles können. Einige können ja auch wirklich viel und sind sehr stolz darauf.
Bernstein, mir geht das eingeschränkte Schreiben der Wörter in der KdLP Englisch in Bayern auch zu wenig weit. Warum nicht einzelne Wörter schreiben - ohne Vorlage? Also schreiben meine Schüler eben trotzdem.
Diese Gräben - wie du sie nennst - rühren daher, dass viele einfach auch zu wenig von der Arbeit wissen, die wir an der GS machen. Da hilft nur, zusammenzuarbeiten. Das ist auch der Grund, warum ich in diesem Englisch Kleeblatt mitmache.
Außerdem ist es für die Kollegen an den weiterführenden Schulen ja auch eine neue Situation: Aus dem Anfangsunterricht Englisch ist einer geworden, bei dem man mit den unterschiedlichsten Vorerfahrungen konfrontiert ist. Ich weiß nicht, ob die Schüler in anderen Fächern auch so heterogen sind. ...
Auch methodisch können wir viel voneinander lernen!
lg joqui
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| Aus ganz anderen Gründen, | | von: ishaa
erstellt: 23.10.2008 22:38:24 |
als dem, dass Schüler an der GS teilweise einfach auch gerne Englisch schreiben wollen, fände ich es nicht verkehrt, wenn sie das auch ein wenig tun müssten.
Für uns an der HS hat der Englischunterricht an der GS mehr Nach- als Vorteile. Als es an der GS noch keinen Englischunterricht gab, war das für die Kinder ein neues Fach, das sie erst einmal total spannend fanden, in dem man auch sehr spielerisch vorgehen konnte. (In NRW müssen wir an der HS im ersten Halbjahr der 5 auch keine Klassenarbeiten schreiben.) Und da es sich um eine Sprache handelt, schreibt man die auch, ganz klar.
Ein Großteil der Kinder kommt wegen sprachlicher Defizite zu uns (auch bei Deutsch als Muttersprache). Für sie war Englisch an der GS ein tolles Fach, sie mussten nichts schreiben, es gab keine Tests, sie hatten Erfolge. Und jetzt kommen sie zu uns und erleben die böse Überraschung, dass Englisch jetzt auf einmal genauso viele fiese Gemeinheiten aufweist, wie das ungeliebte Deutsch.
Die Mutter eines 5.Klässlers machte mir in einem Elterngespräch mal den Vorwurf, dass ich es Schuld sei, dass das Fach Englisch für ihren Sohn jetzt "unten durch" sei. Es habe ihm immer Spaß gemacht, er wäre immer gut gewesen, aber jetzt habe er einfach keine Lust mehr, es würde ihm keinen Spaß mehr machen. Ja, mit Deutsch habe er immer schon Probleme gehabt, das habe er gehasst. Der Junge kriegte Ausschlag, wenn er Stift und Heft sah, und das, was er zu Papier brachte, war kaum zu entziffern.
Die Motivation ist bei vielen Kindern futsch, Englisch wird zum bösen Schreibfach, und da ist schwer wieder von weg zu kommen. Von daher fände ich es schön, wenn die Kinder an der GS zumindest eine Ahnung davon bekämen, dass man die Wörter auch irgendwann einmal schreiben muss.
Ich bin über die neuesten GS-Pläne in NRW leider nicht informiert (so es sie denn gibt). Ab nächstem Schuljahr soll Englisch bei uns ja wohl ab der ersten Klasse unterrichtet werden. Dürfen/können/sollen sie dann etwa vier Jahre lang nichts schreiben?
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