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Forum: "Mehr Geld!!!"
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 | @frauschnabel |  | von: bger

erstellt: 22.11.2008 20:20:18 |
Oh, ich wollte damit nicht sagen, dass ich das gut finde! Aber es ist bisher kein System da, mit dem man die Lehrerleistung wirklich objektiv messen und entsprechend besolden könnte! Wonach soll man da gehen? Nach Funktionen, nach Eltern- und Schülermeinung, nach der des Schulleiters? Jeder dieser Bewertungsmaßstäbe hätte auch seine Kehrseite.
Allerdings sehe ich es auch nicht ganz ein, warum ein Kollege mit einer Kombination von, sagen wir mal, Religion und Geschichte oder Erdkunde ohne KL-Funktion genau dasselbe bekommen wie jemand mit zwei Korrekturfächern, Fachvorsitz, KL-Funktion und vielleicht noch einigen anderen Aufgabenbereichen. Das ist eine himmelschreiende Ungerechtigkeit! |
 | Vergleich |  | von: bakunix

erstellt: 22.11.2008 21:35:45 geändert: 22.11.2008 21:40:51 |
Die Arbeitszeit des Lehrerberufes wurde in der Vergangenheit schon oft gemessen. Immer wieder kam, Ferien hin oder her, eine zeitlich größere durchschnittliche Arbeitsbelastung pro Woche heraus als die offiziellen Arbeitszeiten anderer Arbeitnehmer.
Ich beneide immer die Mitarbeiter des sogenannten Sachkostenträgers, also die Mitarbeiter des Rathauses, die, genauso wie Lehrer, angestellt oder verbeamtet sind. Diese haben ihre gleitende Arbeitszeit und ihre Stechuhr, die gestochen scharf die Anwesenheitszeiten festhält. Jede Überstunde wird akkurat gemessen und kann bei Gelegenheit wieder abgefeiert werden. So etwas hätte ich manchmal auch gerne. Ich würde mir auch meine Wochenendarbeitsstunden gerne besser vergüten lassen wollen, wie das vor der Globalisierung noch in allen Branchen üblich war.
Übrigens entwickeln sich die Lehrergehälter in den einzelnen Bundesländern auseinander, weil die Tarifabschlüsse seit einiger Zeit länderspezifisch sein können. Aus einer mir vorliegenden Tabelle geht hervor, dass die bayerischen Kolleginnen am 1.8.08 eine Gehaltserhöhung von 3,0% hatten, diejenigen aus RLP ab dem 1.7.08 jedoch nur eine Erhöhung von 0,5%.
Noch ein Punkt: Da die Gehaltserhöhungen, wenn es denn welche geben sollte, immer prozentual ansteigen, wird über die Jahre die Schere zwischen bspw. A 12 und A 13 immer größer.
Aber: Stelle ich gegen diese lächerlichen Zunahmen die Inflationsrate der vergangenen Jahre gegenüber, sind wir eh in die Miesen gerutscht. Wenn ich jetzt noch die Abschaffung der steuerlichen Absetzbarkeit des Arbeitszimmers und die Kürzungen der Pendlerpauschale bei zunehmender Arbeitsbelastung mir vor Augen führe, dann, ja dann könnte ich schon mal 'ne Wut kriegen!!! |
 | Richtig! |  | von: bger

erstellt: 22.11.2008 23:42:19 |
Wie man es dreht und wendet, es ist und bleibt ungerecht. Es ist nicht in Ordnung, wenn innerhalb eines Lehrerkollegiums Unterschiede von mehr als 2000 € in der Nettobesoldung bestehen. Allerdings sollten die Junglehrer bedenken, dass die Alterszulage Teil der Beamtenbesoldung ist, es hat nichts mit dem Lehrerberuf zu tun, dass die Älteren generell mehr bekommen. Andererseits, wie ich schon gesagt habe, fände ich eine Besoldung nach Leistung gut, aber schwer objektiv messbar.
Ob es für Funktionen wie Fachvorsitz oder für besonders viele Korrekturen Ermäßigungsstunden gibt, ist bei uns in NRW Sache der Schule, die nach eigenen Kriterien den entsprechenden "Topf" verteilt. Ich habe z. B. für Fachvorsitz, Klassenlehrerfunktion, zwei weiteren Funktionen und sechs Korrekturen insgesamt eine Ermäßigungsstunde. |
 | mal was aus BaWü |  | von: edty

erstellt: 23.11.2008 12:32:53 |
Hallole liebe KollegInnen,
ich habe mit Interesse den thread verfolgt und will mal kurz die Situation in Baden-Württemberg darstellen. Hier in BaWü haben wir bezüglich der Lehrämter und deren Besoldung eine Zweiteilung: Grund-, Haupt-, Real- und Sonder-/FörderschullehrerInnen machen ihre akademische Ausbildung an den Pädagogischen Hochschulen und sind daher dem gehobenen Dienst zugeordnet. GHS-LehrerInnen sind in A12, Real- und SonderschullehrerInnen in A13 (1 Semester mehr Studienzeit) eingruppiert. Stundenzahl GS 28, HS/RS/SoPäd 27 Stunden. Ein Aufstieg über A13 ist nur in einer Funktionsstelle als Konrektor oder Schulleiter möglich.
Gymnasial- und BerufsschullehrerInnen machen Ihre Ausbildung an den Universitäten (wobei der Studienort letztendlich egal ist). Die Besoldung ist dem höheren Dienst zugeordnet, sprich man beginnt in A13 und kann entsprechend aufsteigen (bis A15). Die Stundenverpflichtung liegt bei 25.
In allen Klassen liegt der Teiler bei 33, Ausnahme bei Sonder und Förderschule, hier gibt’s max. 12 in einer Klasse (was auch Sinn macht). Auch bezüglich des Vorbereitungsdienstes gibt es wenig Unterschiede, er dauert für alle Lehrämter 18 Monate, die Gym. Und BS Kollegen bekommen die Anwärterbezüge des höheren Dienstes.
KollegInnen, die in einer Hauptschule mit 10. Klasse unterrichten (Werkrealschule), bekommen keine Zuschläge, sind also den RS-LehrerInnen gegenüber schlechter gestellt, obwohl der Abschluss gleichwertig ist.
Anrechnungsstunden für Fachbereichsleiter gibt’s im Bereich gehobener Dienst praktisch keine, im höheren Dienst sehr wohl, zudem bekommen die dann auch gleich mehr Geld.
Aber es kommt noch besser: Ich bin seit einiger Zeit, neben meiner Tätigkeit als HS-Lehrer, Fachberater für den Fächerverbund WAG (Wirtschaft, Arbeit, Gesundheit) - in andern Bundesländern heißt das meistens Arbeitslehre. Hier bin ich für 3 Schulaufsichtsbezirke zuständig, die zusammen deutlich größer sind als die Gesamtfläche der Stadtstaaten HH, HB und Berlin. Für diese Tätigkeit bekomme ich 38 € / Monat (brutto) zusätzlich und eine Anrechnungsstunde. Für einen Kollegen aus dem höheren Dienst bedeutet dem einen Sprung von A13 nach A 15 plus entsprechende Anrechnungsstunden nach Aufwand. Der Führungslehrgang ist für alle Lehrämter derselbe, sprich man sitzt im selben Lehrgang, mit dem Unterschied von A12 nach A15..... . Ähnlich ist die Relation bei Lehrbeauftragten an den Seminaren für die Lehrerausbildung, daher verwundert es auch nicht, dass hier viele Stellen unbesetzt sind.
Ganz schlecht haben es die Fachlehrer (Sport, Kunst, Musik, TW, Technik) getroffen, die von den FL-Seminaren kommen, die beginnen bei A9, haben kaum die Chance aufzusteigen und müssen 30h unterrichten.
Wenn mir mein Job nicht so viel Freude machen würde, hätte ich aus finanzieller Sicht längst in eine andere Branche wechseln müssen (die Automobilbranche und deren Zulieferer zahlen (noch) deutlich besser..). Man darf jedoch eines nicht aus dem Auge verlieren, dass unsere Tätigkeit keiner wirtschaftlichen Rezession unterliegt und einem nur bei groben Verstößen eine Entlassung aus dem Dienst droht. Die Versuche Lehrer nicht mehr zu verbeamten sind in der Vergangenheit ja allesamt (aus Kostengründen) gescheitert. Dennoch scheint eine Strukturreform der Besoldung in BaWü dringend notwendig, um die o.g. Unstimmigkeiten etwas auszugleichen.
cu edty, Michael |
 Beitrag (nur Mitglieder) |
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