... dass Objektivität dadurch noch schwieriger wird, aber noch haben wir in Sek1 so viele andere "Baustellen", dass sich über das Problem, das du ansprichst, noch kaum einer Gedanken macht.
Für mich persönlich klappt das mit dieser vereinbarten Formel recht gut und sie lässt mir auch ausreichend Spielraum.
Was mich nachdenklich stimmt, dass man im Realschulbereich auf die rechtschriftlichen Defizite bei den Schülern reagiert, indem man einfach weniger verlangt ... so schnell ist das Problem gelöst, oder?!?
Eine meiner Kolleginnen sagt immer: Wortzahl? Fehlerquotient?
Da baue ich in den Text noch 3 schwierige Wörter mehr ein und dann stimmt das schon wieder.
Wenn ab jetzt bei uns von einem Schüler in einem oder mehreren Fächern keine ausreichenden Leistungen zu erbringen sind, setzen die Lehrer die Note(n) aus. Diese Entscheidungskompetenz haben wir jetzt. Der Lehrer schreibt dem Schüler einen Förderplan, den er mit den Eltern des Kindes bespricht. Das Aussetzen der Note bedeutet, dass seine Leistungen nur noch verbal beurteilt werden dürfen. Sein Lernfortschritt wird beschrieben. Und wenn in diesen Fächern die Schwäche bestehen bleibt, so geben wir diesen Schüler am Ende der GS-Zeit ab an die weiterführende Schule - ohne Note(n). Maximal 6 Jahre darf sich ein Schüler in der vierjährigen Grundschule aufhalten. Aber: So lange werden wir diese Schüler nicht behalten wollen.
Dass irgendwie das Niveau klammheimlich gesenkt wird, während offiziell von "Qualitätsoffensive" die Rede ist, scheint wohl in allen Bundesländern der Fall zu sein, nur hat das Kind überall einen anderen Namen. In NRW haben sie es doch tatsächlich im vorletzten Jahr fertig gebracht, dass in den Lernstandserhebungen (übersetzt für andere Bundesländer: der Vorgänger von VERA 8) die Rechtschreibung überhaupt nicht zählte! In der ZP 10 schlägt sie mit ca. 22 % zu Buche. Ach so, und bei LRS-Kindern darf schon lange die Rechtschreibung bei der Versetzungsentscheidung keine Rolle mehr spielen. LRS-Kinder sind dabei keine anerkannten, getesteten Legastheniker, sondern Kinder, die über einen längeren Zeitraum nicht ausreichende Leistungen im rechtschriftlichen Bereich zeigen...
sind undankbare Jobs - meine Anmerkung zum Initialbeitrag: Ich befinde mich in genau dieser Situation, nur in einem anderen Bundesland und auf einem Gymnasium. Letzte Woche habe ich zum ersten Mal ein Diktat in meiner Siebten geschrieben und wie selbstverstaendlich jeden Fehler mit einem Fehlerpunkt markiert. Das Ergebnis waere gewesen: 12 von 26 Schueler haetten eine "Sechs" gehabt.
Eine Lehrerin sagte mir, dass es keinen Beschluss geben wuerde, der die Punkten- und Notenverteilung genau regeln wuerde (Saarland...Aufsteigerland
und ich habe nach ihrem Muster korrigiert...nun habe ich keine einzige Sechs mehr...zu lasch? Ich fuehle mich da auch etwas rat- und hilflos, was aber an dem System liegt: Wir haben keine "Betreuung", laufen von Pontius zu Pilatus um herauszufinden, ob wir nun drei oder zwei Klassenarbeiten in diesem Halbjahr schreiben sollen (keiner weiss es wohl so recht..) und wir sind froh, wenn wir den SuS einen einigermassen ordentlichen Unterricht bieten koennen...So sieht das aus.
Ich habe meine Diktate heute zurueckgegeben und haette gerne mehr Sicherheit dabei gehabt. Aber wenn ich nicht einfach entscheide, liegt die Arbeit eben noch in zwei Wochen da...
... nach RLP, dort weiß man, dass in der 7. Klasse vier Aufsätze und zwei Diktate im Jahr geschrieben werden müssen!
Nee, im Ernst, es hängt wohl auch ein bissele von den jeweiligen Schulleitungen und Kollegien ab. Unseren Vertretungslehrern wird jedenfalls (laut ihrer eigenen Aussage) ohne wenn und aber geholfen, wir lassen niemanden "im Regen stehen"!
da sieht man mal wieder, welchen Stellenwert die Rechtschreibung bei uns in NRW hat: Klasse 5/6: pro Halbjahr ein Diktat und zwei andere Arbeiten (der Begriff "Aufsatz" gilt als hoffnungslos veraltet), Klasse 7/8 ein Diktat pro Schuljahr, für Klasse 9/10 sind Diktate nur als Tests oder kleiner Teil einer Arbeit gestattet.