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Forum: "Spiele AG in der Grundschule"
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| @bastianna | | von: janne60
erstellt: 27.04.2011 11:35:17 |
Erstmal nett, dass du eine Rückmeldung gibst, es ist ja immer interessant, nach einer Anfrage auch Erfahrungsberichte zu lesen.
Schade, dass du so enttäuscht bist.
Deine Beobachtung, dass Kinder heute nicht mehr viele Spiele von zu Hause kennen, ist sicher richtig. Deshalb denke ich, dass man gerade hier ansetzen muss (Regeln erklären, Sinn des Spiels, Ziel des Spiels, auch das Verlieren will gelernt sein usw.)
Ich frage mich nun, warum die AG kein Erfolg war. Nach meinem Verständnis geht in eine AG doch nur jemand, der interessiert ist. Warum waren die Kinder nicht motiviert? Wie hattest du die AG aufgezogen? Wie wurden Spielregeln vermittelt?
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| Kann ja sein, dass das etwas traurig ist,.... | | von: kajakwolfi
erstellt: 27.04.2011 13:09:12 geändert: 28.04.2011 01:33:22 |
.... aber offensichtlich gibt es Lernziele, von denen wir noch nichts ahnen, weil wir nicht im Traum daran denken.
Es sieht so aus als ob die Kinder erst mal wieder das Spielen lernen müssen.
Bei wem? Bei den Eltern?
Es kommt mir vor, dass eine große Zahl von Kindern ganz viele Dinge nicht mehr beherrscht, die man vielleicht vor 20 Jahren noch als Selbstverständlichkeit angesehen hat.
Wandern, schnell gehen oder laufen ohne über die eigenen Füße zu stolpern, einen Spielfilm am Stück und mit Verstand anschauen ohne Chipstüte in der Hand und ohne weglaufen zu müssen, wenn es mal keine Krachbumm-Action gibt, ohne auf die Werbepause zu warten, weil im Hintern die Unruhe kocht, viele Treppen steigen ohne über Stress zu klagen, ganz persönliche Dinge für sich zu behalten können und nicht per Facebook in die Welt hinausposaunen zu müssen, andere ausreden lassen und zu begreifen, was sie gesagt haben, bevor man eigene Gedanken formuliert, die Geräte, mit denen man umgeht, wenigstens ansatzweise begreifen, Musik anhören und nicht nur Schall auf die Ohren ballern, ein Theaterstück aushalten...
Alles das sind nicht ursprünglich die Standards, die die Schule vermittelt. Vielleicht sollte man mal ein Forum anlegen, worin steht, was der jungen Generation so alles fehlt - jenseits des traditionellen Fächerkanons.
Und trotzdem: Was nicht wir den Kindern beibringen, das können sie nicht, weil es sonst keiner tut.
(Ich weiß, ich habe sehr pauschal gesprochen. Ausnahmen existieren. Aber eine Sache stimmt ganz sicher: Das ist nicht schulartabhängig.)
Fazit: Wenn heutige Kinder in einer Spiele-Ag das Spielen ohne animierten Computerkram lernen, dann haben sie etwas fürs Leben mitbekommen. Das nenne ich auch "Unterricht". Dass Unterricht nicht immer ein Zuckerschlecken ist wird niemand bestreiten, ob es dafür Noten gibt oder auch nicht.
Also gilt das auch für so eine Ag.
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| . | | von: palim
erstellt: 27.04.2011 23:56:52 |
Ich habe die Beobachtung auch gemacht und finde es dennoch schade, dass du so enttäuscht bist von der AG.
Auch eine unserer Kolleginnen hat ähnliche Erfahrungen gemacht. Hier war es aber z.B. so, dass die anderen AG-Angebote mit Sport und - nennen wir es mal - Handwerklichem Geschick zu tun haben.
"Spiele" wählten alle die, die ohnehin wenig Anstrengungsbereitschaft hatten und selbst eine AG als lästiges zur Schule gehen empfinden (aus verschiedenen Gründen). So gab es dann in der AG eine explosive Mischung.
Dennoch finde auch ich, dass Spiele-AGs ihre Berechtigung, wenn nicht sogar Notwendigkeit haben. Bei uns gibt es vor den Ferien z.B. statt Film Spielestunden, in denen Kinder ihre liebsten Spiele mitbringen und mit den anderen Kindern spielen. Das hat den Vorteil, dass ja immer schon einige Kinder wissen, wie das Spiel funktioniert, und die Gegeln erklären können.
Spiele selbst entwickeln, Spielstrategien, altes Spielzeug etc. fände ich zudem auch sehr interesant als mögliches Thema einer solchen AG.
Letztlich stimme ich kajakwolfi zu: es gibt vieles, das wir selbstverständlich finden, aber in den Köpfen unserer Schüler gar nicht vorhanden ist. Ein Teil davon ist als "Kultur" von der Schule zu vermitteln.
Palim |
| Eine Möglichkeit, | | von: tschaps
erstellt: 29.04.2011 15:53:15 |
eine Spiel-AG inhaltlich zu füllen, wäre z.B. eine Befragung von Eltern/Großeltern, was diese als Kinder gespielt haben. Die Kinder könnten die Ergebnisse zusammen tragen und feststellen, ob es Gemeinsamkeiten gibt (z. B. bei unterschiedlichen Herkunftsländern, da sind dann oft nur die Namen verschieden) und dann die Spiele ausprobieren/verändern. Vielleicht einige Eltern einladen, so dass sie die Spiele selbst erklären können. Daraus ergibt sich vielleicht auch eine Spiel-(Geräte-)Bastel-AG.
Wenn dazu noch Ideen gesucht werden, kann ich auf genauere Anfrage auch noch weitere Hinweise geben, z.B. Spiele für drinnen, draußen, eher sportlich/Bewegung oder etwas ruhigeres/Konzentration.
Es ist halt ein sehr umfangreiches Themengebiet, da ist es sinnvoll, etwas einzugrenzen, z.B. auch für welche Altersgruppe so eine AG geplant ist.
Gruß von tschaps |
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