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Forum: "Notenspektrum"
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| @ elefant1 | | von: elceng_th2
erstellt: 06.02.2009 03:34:40 |
Achtung jetzt folgt Satire
Das war keine Satire, das war ein Vergleich, der nichtmal mehr hinkte, sondern schon im Rollstuhl saß.
Vergessene Arbeitsmittel fließen nur dann in die Leistungsmessung ein, wenn z.B. in einer Klassenarbeit wegen eines nicht vorhandenen Zirkels nicht konstruiert werden kann.
Werde kreativ, elefant1.
Wie wäre es mit diesem Trick?
Stundenklingeln - Lehrer betritt das Zimmer - die Schüler erheben sich - die Schüler stellen sich ordentlich und gerade hin - Begrüßung durch den Lehrer - Erwiderung der Begrüßung - der Lehrer erlaubt das Hinsetzen - Schüler, die Hausaufgaben und Arbeitsmittel vergessen haben, bleiben zunächst stehen - der Lehrer erkundigt sich, was diese Schüler mitzuteilen haben - der Schüler beginnt "Herr so und so, bitte entschuldigen Sie, ich habe [die und die Hausaufgabe oder das und das Arbeitsmittel] vergessen - Lehrer notiert den Fehler - Lehrer gestattet das Platznehmen -
Soweit, so gut; bis hierher ein normaler Stundenbeginn.
Trick: Wenn Schüler 2 bzw. 3 vergessene Arbeitsmittel erreicht hat ---> 6 ---> möglicher Ablauf: "So Thomas, Du hast also Deinen Zirkel während der Woche schon zweimal vergessen, na dann .... Leistungskontrolle: Konstruiere bitte [das und das]."
Sicherlich ist das nicht die feine englische Art, doch wie heißt es so schön? Es hilft haushalten!
Was will eine bekloppte Mutter der militanten Sorte denn tun? Der Lehrer und nur der Lehrer bestimmt die Leistungsmessung in seinem Klassenzimmer und wenn er der Meinung ist, es müsse eine spontane mündliche oder schriftliche Leistungskontrolle geben und der Schüler hat "dummerweise" gerade das nötige Handwerkszeug nicht mit... das ist dann Pech für den fehlbaren Schüler. Und einem Kind, was auch nur über ein Minimum an Geist verfügt, dem passiert das kein zweites Mal.
Sowas schimpft sich in der Logik (und in der Astrophysik/Kosmologie) "Kausalität": Ursache-Wirkungs-Relation. Hätte der Schüler den Zirkel nicht vergessen, wäre ihm die 6 wegen jener Schlamperei erspart geblieben.
Das ist das, was ich meine. Ich bin bekanntlich der letzte, der heutzutage Lehrer nicht gegenüber den rundherum dummen und stetig dümmer werdenden Schülern und deren militant-minderbemittelten Eltern in Schutz nimmt -- aber immer das Gejammer, das angeblich dies und jenes nicht ginge, ach und haste nicht gesehen und hier und da und ach und och und Hasch mich, ich bin der Frühling.
Gegen Jammern hilft ergebnisorienterter Pragmatismus, so daß der Lehrer die für gute Lehre so notwendige überlegene Machtposition wenigstens halwege retten kann. Es ist erschütternd, wenn man hier tagtäglich das Gekrächze lesen muß, wie schlimm eigentlich alles sei, im gleichen Atemzug dann wortwörtlich am Gesetzestext geklebt wird. Wie die hohlen Juristen.
Solch' deutsches Klammern an irgendwelchen Worten kommt mir bekannt vor und trieb schon Goethe an:
FAUST 1, Vers 1714/1715
"...Nur eins! – Um Lebens oder Sterbens willen
Bitt ich mir ein paar Zeilen aus. ..."
Mephistopheles (!!!) besteht auf schriftlichem Vertrag (!!!) mit Faust. Vom wunderbar kabarettesquen Humor des Dialogs abgesehen nimmt Goethe hier klar den typisch deutschen Bürokratismus – die starre Hörigkeit gegenüber Geschriebenem - aufs Korn.
Viele Grüße |
| @miro07 | | von: elceng_th2
erstellt: 06.02.2009 04:02:51 |
Natürlich haben wir nicht mehr die guten Lehr- und Lernbedingungen wie 1989, auch nicht im Osten.
Dein Problem ist jedoch das offenkundige Unverständnis für die kausale Kette: Wenn kein Hausaufgabenheft geführt wird, dann ist einzig korrekte logische Schluß nicht Dein eklatantes Beklagen, sondern dann müssen das entsprechende Lehrklima kompromißlos durch den Lehrer erzeugt werden. Es ist weder sinnvoll noch angebracht, ständig zu jammern, daß die Lernvoraussetzungen von Schülerseite her nicht stimmen - wirf bei Gelegenheit einen Blick in den Müllhaufen, der "Grundschule" genannt wird. Dort fängt das Übel schon an: keine Ordnungserziehung, keine Disziplinerziehung, keine Leistungserziehung, keine Gemeinschaftserziehung, keine Strenge, keine Stringenz. Folglich: ungenügend erzogenes Individualverhalten und Kollektivverhalten der Schüler. Ordnung, Betragen, Fleiß, Mitarbeit, Sauberkeit eingeschlossen. Was Du beklagst, ist dann lediglich die Weiterführung des Bildungschaos mit andereren Mitteln.
Was spräche denn dagegen, wenn die Lehrerkonferenz einfach festlegt:
1. Es wird ein Schülertagebuch resp. Hausaufgabenheft geführt.
2. Das Hausaufgabenheft ist wöchentlich zu unterschrieben und vierzehntägig vorzutragen.
3. Das Hausaufgabenheft enthält sämtliche Leistungsnachweise, angekündigt und unangekündigt, alle Schularbeiten, alle schriftlichen Abhandlungen und andere organisatorische Hinweise sowie gegebenenfalls Einträge von Fachlehrern und des Klassenleiters.
Sogar Aussehen des Hausaufgabenheftes ließen sich restriktiv durchsetzen, kulminierend in der Organisation von Klassensätzen durch die Lehrerkonferenz.
So war das z.B. bei uns. In der ersten Stunde des neuen Schuljahres wurde an alle Schüler das gleiche Hausaufgabenheft ausgeteilt. Es war grün und auf mein Heimatland Sachsen zurechtgeschnitten, d.h. Ferienzeiten, Feiertage, Auszüge aus dem Schulgesetz, Stundentafeln, Festlegungen zur Zensierung etc. für Sachsen.
Daß man das plötzlich bezahlen mußte, anstatt es selbstverfreilich kostenlos an die Familien zu geben, war halt die aufkommende Macke des westdeutschen mehrgliedrigen Schulsystems. Erschwinglich war es aber noch. 1,80 DM oder so ähnlich, später natürlich mehr; das letzte für die 10. Klasse 1999 kostete 2,80 DM - es kann ja in Deutschland nie genug kosten. Vor allem nicht das Kulturgut Bildung.
Was ist also Dein Problem, Miro?
Kannst Du im Leben auch Taten zeigen oder strickst Du Dir ständig irgendwelche Ausreden für Deine pädagogische Lethargie zurecht?
Als Ingenieur weiß man: Fehlen die Bedingungen zur Durchführung bestimmter Vorgänge, sind zunächst die benötigten Bedingungen herzustellen.
Wenn Kinder kein ordentliches Hausaufgabenheft führen, ist das in erster Linie der Fehler des Lehrers und ausnahmsweise nicht der Eltern.
Es ist nun weiß Gott keine sonderliche Hürde, solche Kleinigkeiten innerschulisch in Regeln zu gießen. Nervenaufreibend ist höchstens der Anfang; ständiges Ermahnen, ständiges Durchsetzen und Kontrollieren, aber haben die blöden Kinder gerafft, wie der Hase läuft, geht es dann schon.
Grüße |
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