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Forum: "Eine Mutter nagt an meiner Professionalität ..."
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| Macht | | von: kla1234
erstellt: 05.02.2009 20:45:41 |
Tja, ein Machtproblem.
Die Mutter hat Macht, weil sie angreift, Vorwürfe macht, und du gern alles richtig machen möchtest und Angst vor Fehlern hast.(!)
Deine Macht wäre, Forderungen zu stellen, die du von einer Mutter erwarten kannst.
Dass sie einen Termin möglich machen kann persönlich zu erscheinen. Ein wichtiges Gespräch macht man persönlich und kommt in die Schule und findet auch Zeit dafür. In der Schule fühlt die Mutter sich offensichtlich nicht so mächtig und so spontan wie am Telefon. Eine völlig andere Situation.
Das Telefonat musst du kippen: sie hat dich da am Schlawittel, weil du , fehlerlos, wie du sein willst, nicht von einem Versprechen zurücktreten willst. Gerade deshalb musst du das kippen, egal mit welcher Begründung. Am besten mit etwas, womit du zeigst, dass du auch noch ein Leben außerhalb der Schule hast. Überleg dir Terminvorschläge, gute, und dann wartest du am Telefon, lass sie ihre Überlegungen anstellen, und du wiederholst ruhig deine Möglichkeiten und wartest wieder, - bis ihr irgendwas Passendes dazu einfällt, oder auch nicht. - Zu Mittagessenzeiten nach der Schule z.B. muss eine Mutter ja Zeit haben. Das Kind kann in der Zeit auf dem Hof spielen, oder so. Wenn sich kein Termin findet, sagst du, du musst noch einmal überlegen, und sie soll auch noch einmal überlegen, wie sich ein Termin für dieses wichtige Gespräch möglich machen lässt.
Warum gehst du mit der Mutter nicht Punkt für Punkt den Sachkundetest durch, oder die Bewertung des Referats? Du listest sachlich auf wie die Erwartungen an die ganze Klasse waren und kommentierst den Test oder das Referat.
Und
Du kannst dich auch ganz allgemein über Sinn und Unsinn von Noten unterhalten und über den Druck ,dem Kinder ausgesetzt sind, oder was die Mutter für einen Eindruck zu Hause hat, wie es mit den Hausaufgaben klappt, was das Kind über die Schule erzählt.
Dein zweiter wichtiger Fehler ist: es geht doch nicht um dich! Das ist auch der Fehler, den die Mutter macht. Es geht um das Kind, und das es mit Schule doch zurecht kommen will. Also redet über das Kind und seine Bedürfnisse und seine Gefühle.
Liebe Grüße
kla
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| Unsicherheitsgefühl | | von: emiliach
erstellt: 05.02.2009 20:49:28 geändert: 05.02.2009 20:50:59 |
Ich glaube, hier geht es gerade nicht darum, ob Silla alles richtig gemacht hat oder nicht. Die Frage ist glaube ich eher, dass sie sich durch das Vorgehen der Mutter verunsichert fühlt und salopp ausgedrückt: ihre Professionalität dahin schwinden sieht.
Vorschläge, wie: Nicht mehr mit der Mutter zu telefonieren lösen dieses Problem meiner Meinung nach nicht, die Mutter würde sich ggf. vor den Kopf gestoßen fühlen und noch mehr "Steine des Anstoßes" finden wollen.
Hier geht es doch eher darum, wie Silla nachhaltig erreichen kann, dass diese Mutter Ruhe gibt und zufrieden gestellt werden kann, ohne dass zu befürchten ist, dass wieder neue Baustellen entstehen.
Ich sehe es wie Elke2: Wer fragt führt und wenn die Mutter sagen kann, wie sie es nicht haben will, müsste sie ja auch sagen können, wie sie es haben wollte.
Und dass das Unterrichtsmaterial, welches der Lehrer erstellt hat, nicht herausgegeben werden muss, versteht sich im Sinne des geistigen Eigentums von selbst.
Und das relevante Unterrichtsmaterial hat das Kind doch eh in Form von Kopien oder abzuschreibenden Tafelbildern erhalten, oder nicht?
Was genau will die Mutter eigentlich? Ich merke nämlich gerade, dass mir das irgendwie noch nicht so ganz klar ist.
LG
EmiliaCH
Edit: @kla: Unsere Beiträge haben sich gerade überschnitten, bis auf das Kippen des Telefonats stimme ich Dir inhaltlich absolut zu. |
| @miro: Arzt, Gutachter, etc. | | von: emiliach
erstellt: 05.02.2009 22:45:35 |
... sind nur einige der wenigen "Bastionen", die in Sachen "Mitreden" und "Mitbestimmung" noch nicht gefallen sind, nicht zuletzt unterstützt durch extrem alte und durchaus überholungsbedürftige Verwaltungszöpfe und Gesetzesvorschriften.
Ich wundere mich, dass Ihr Euch in Bezug auf den Lehrerberuf und das Einmischen der Eltern so wundert.
Wer war es denn, der in den späten 60er Jahren die sog. APO (außerparlamentarische Opposition) weitgehendst mitbegründete?? Meines Wissens waren damals sehr sehr viele Lehrer an diesem Umbruchsversuch beteiligt, der vor allem Aufklärung und Durchsichtigkeit sowie ein Ende des Diktats und mehr Mitbestimmung in allen Belangen forderte.
Daraus resultierte u.a., dass Schule außer der Vermittlung von Wissen noch ganz andere Aufgaben wahrzunehmen hätte und dieser Herausforderung haben sich auch viele Lehrer gestellt, weil sie es genauso sahen.
Dass sich durch den mehr als rasanten Wandel von Wirtschaft und Gesellschaft der Aufgaben- und vor allem der "Rechtfertigungsbereich" der Lehrer ebenso rasant vollziehen würde, damit hatte wohl niemand gerechnet.
Insofern gilt es jetzt wohl vor allem, Mittel und Wege zu finden, wie man am Verträglichsten auf beiden Seiten miteinander kommunizieren und sich auch schlussendlich dann wirklich wirksam miteinander verständigen kann.
LG
EmiliaCH
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| @ silla | | von: rotzloeffel1980
erstellt: 05.02.2009 23:43:15 |
Mir ist letzte Woche etwas ähnliches passiert: ein (älterer) Schüler hat es geschafft, mich total zu überrumpeln und mir ein Gespräch gleich am nächsten Tag zu einem von ihm gesetzten Termin auf's Auge zu drücken. Kaum war das gelaufen habe ich mich unglaublich über mich selbst geärgert, dass ich mich da so habe überrumpeln lassen und habe mich länger mit einer Kollegin darüber unterhalten. Ihr Rat hat mir wirklich weitergeholfen:
Ich bin am nächsten Morgen zu dem Schüler hin und habe ihm gesagt, dass mir das Thema zu wichtig ist, als dass ich es in dieser Form (es waren nur 10 Minuten Zeit) mit ihm besprechen möchte. Ich habe mich bei ihm dafür entschuldigt, dass er sich nun extra diesen Termin freigehalten hat, aber dass er mich in dieser Situation schlicht und ergreifend überrumpelt habe. Damit hatte ICH nun Zeitpunkt und Ort bestimmt und dem Schüler erst mal den Wind aus den Segeln genommen. Warum teilst Du der Mutter nicht mit (z.B. schriftlich), dass Du nach reiflicher Überlegung zu dem Schluss gekommen bist, dass eine solche Form (Telefonat) der Sache nicht angemessen ist und Du ihr stattdessen gerne anbieten möchtest, Dich in der Schule zu einem ausführlichen persönlichen (!) Gespräch zu treffen (siehe Vorschläge oben).
Ein weiterer Punkt, den ich von mir selber kenne und über den ich mich im Nachhinein immer wieder ärgere, ist, dass ich mich leicht in eine Defensiv-Ecke drängen lasse und anfange mich für mein komplettes Tun und Handeln rechtfertigen zu wollen. In dem Punkt arbeite ich gerade an mir, denn wie andere schon vorher geschrieben haben: wir haben eine langjährige Ausbildung hinter uns, wir sind nicht perfekt, aber kein Mensch ist perfekt und wir sind Fachmänner und -frauen!
Sie erwartet von Dir ja auch, dass Du zunächst mal vom Guten in ihrem Kind ausgeht, dann kannst Du den gleichen Anspruch auch an sie stellen!
Viel Erfolg und starke Nerven wünscht Dir
rotzloeffel1980 |
| Vielen Dank | | von: silla-silla
erstellt: 06.02.2009 17:45:33 |
für eure vielen schnellen Antworten, in denen ich eine gute Zahl von Hilfen für mich gefunden habe, die ich sicher auch anwenden kann.
Weiß jemand, ob man hier einen gesamten Strang ausdrucken kann oder geht das nur über copy and paste?
Ich habe mich entschlossen, die Mutter am vereinbarten Termin anzurufen (kla1234 hat schon recht, ich möchte gerne alles richtig machen...), gleich am Anfang zu sagen, dass ich nur 20 min Zeit hätte und sobald ich den Eindruck habe, es geht nicht weiter oder bringt nichts, ihr einen Termin gemeinsam mit meiner Abteilungsleiterin vorzuschlagen . Will sie ihn nicht, ist es ihr nicht wichtig genug.
Und ihr habt schon Recht, jedem anderen würde ich auch nahelegen, dass Telefongespräch abzusagen und das Gespräch persönlich und in Begleitung zu führen... |
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