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Forum: "Wenn man doch nicht "Lehrer" sein möchte?!"
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| Schule kann herrlich sein ... | | von: edlerverein
erstellt: 21.04.2004 21:40:59 |
Kannst du nicht noch mal (freiwillig) ein längeres Schulpraktikum machen mit Bedingungen, die der Realität möglichst entsprechen? So viel wie möglich den Lehrer spielen? Dich richtig reinschmeißen?
Ich würde Deine Bedenken schon ernst nehmen. Wenn der Lehrer - Beruf der Richtige ist, ist es der schönste von der Welt. Aber wenn es der Falsche ist, ist es, glaube ich, ziemlich die Hölle. Das ist unheimlich stark von der Persönlichkeit abhängig, und ich meine, ob es "passt", das kann man am besten durch Praxis feststellen, nicht so sehr durch theoretische Überlegungen.
Ich bin auch eine von den Wahnisnnigen, die schon gut 20 Jahre lang jeden Tag gern in die Schule gehen, aber mir tun auch die Kolleg(inn)en echt leid, die den falschen Beruf ausgewählt haben und sich dem jeden Tag stellen müssen.
Hoffentlich hat Dich das nicht noch mehr verunsichert?
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| Danke! | | von: kitt-e-cat
erstellt: 28.04.2004 21:58:00 geändert: 28.04.2004 22:01:06 |
Also erstmal eine fettes "Danke" für die zahlreichen Antworten!!! Es ist schön, soviel Anteilnahme zu spüren
Also eigentlich war's ja ganz komisch: in BW müssen wir insgesamt 5 Praktika machen, drei jeweils Mittwoch morgens (T- Praktikum)und zwei in dem Semesterferien. Das erste 4 Wochen, das zweite 3 Wochen. Nach dem ersten Praktikum in den Semesterferien dachte ich, dass Lehrer sein mein Traumjob schlechthin ist. Nach dem letzten T - Praktikum war ich mir nicht mehr so sicher. Nach dem dreiwöchigen Praktikum hatte ich mir so meine Gedanken gemacht und fand es dann doch frustrierend zu sehen, dass es vielen Schülerinnen wichtiger ist sich im Unterricht zu frisieren und zu überlegen, ob die Plastikohrringe nun farblich exakt zum Oberteil passen oder nicht.
Klar, vielleicht wäre ich auch nicht anders, in dem Alter hat man eben andere Prioritäten.
Das war nur ein Beispiel, ich wurde nicht fertiggemacht oder ausgelacht und meine Mentoren waren auch zufrieden mit mir.
Aber nach diesem Praktikum bekam ich dann doch Zweifel. Vielleicht würde es auch besser laufen, wenn nicht immer "einer hintendrinsitzt" weil man dann vielleicht auch freier ist?! Ich hatte so oft Sprüche auf der Zunge, die ich dann doch nicht gebracht habe, weil der Mentor hintendrin saß. Nun sitze ich da, in meinem Loch von Zweifeln - wenigstens bin ich nicht mehr so deprimiert wie am Anfang - is ja auch schonmal was!
Aber ich denke, dass ich wenigstens das erste Staatsexamen noch mache, denn es siehr ja schon blöd aus: 7 Sem. studiert und nix vorzuweisen.
Also vielen Dank nochmal
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| mein Beitrag | | von: markuss
erstellt: 27.05.2004 12:48:06 |
Liebe Kollegen,
dieses Jahr (Referendarszeit) war ich in der selben Situation wie Kit-Cat und habe für mich dafür entschieden den Lehrerberuf zu verlassen. Ich habe auch viele Leute sagen hören, es ist nur der Anfang, das gibt sich... nicht dass das grundsätzlich nicht möglich wäre, aber es gibt eben auch Leute die nicht das richtige Profil für den Beruf haben.
Kit-Cat,
Am besten Du gehst in die Klassen und testest Deine Reaktionen. Wenn Dich die Probleme lange nach dem Verlassen der Schule noch stressen, beunruhigen, Du Angst vor Stunden mit schwierigen Schülern hast, Du vor allem mit Disziplinproblemen zu tun hast, Du Dir ständig Vorwürfe machst, Dich unsicher vor einer Gruppe fühlst, etc. hast Du wahrscheinlich nicht das richtige Profil (ich habe es jedenfalls nicht...).
Lieber jetzt wechseln als mit einem Beruf anzufangen in dem man dann hängenbleibt und deprimiert. Lehrer ist nur ein Beruf unter vielen.
Ich finde ihn wirklich besonders schwierig und psychisch beanspruchend (hallo an alle die sagen und schreiben: Lehrer faul, etc), deshalb muss das eine wirklich Lebenswahl sein.
Wenn Du Lust hast mail mir: markus.schmidt@wanadoo.fr
Viel Glück!
Markus. |
| Schade... | | von: tschipo
erstellt: 27.05.2004 13:21:09 geändert: 27.05.2004 13:22:05 |
dass es für dich (Markuss) nicht der richtige Beruf war, aber ich finde es echt toll, dass du das für dich erkannt und deine Konsequenzen daraus gezogen hast. Das würde nicht jeder tun - deswegen gibt es wahrscheinlich auch viele Lehrer, die nicht mit Leib und Seele bei der Sache sind.
Ich habe auch immer wieder mal meine Zweifel, ob ich wirklich ein Leben lang Lehrerin sein will. Tja, ganz sicher bin ich mir da (2 Jahre, nachdem ich mein 2. Staatsexamen hinter mich gebracht habe) immer noch nicht. Das liegt allerdings nicht an dem Beruf an sich, sondern vielmehr an der Schulpolitik, die betrieben wird. Wir haben doch fast keine Zeit mehr, wirklich Lehrer (und damit vor allem Pädagogen) zu sein.
Aber ich war gestern zum ersten Mal 'meine' Kids besuchen (ich bin am 31.01. in Mutterschutz gegangen) - und ich muss sagen, das war eines meiner schönsten Erlebnisse an der Schule. Die Kinder haben sich so gefreut, dass sie kaum noch zu bremsen waren. Wenn ich solche Erlebnisse habe, dann denke ich mir, dass ich doch den richtigen Beruf gewählt habe.
Trotzdem schaue ich mich in aller Ruhe nach einer anderen Möglichkeit wie ich meine Brötchen verdienen kann um. Sozusagen als Hintertürchen. Ich weiß nicht, ob ich dieses Hintertürchen jemals brauchen werde, aber es gibt mir persönlich die Sicherheit, nicht als ausgebrannte Lehrerin weiterarbeiten zu müssen, wenn ich das nicht will. Seitdem ich diese Entscheidung getroffen habe, macht mir auch mein Beruf wieder viel mehr Spaß.
Vielleicht wäre das auch eine Möglichkeit, die für dich in Betracht kommen könnte, liebe kitt-e-cat |
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