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Forum: "Fördermaterial für LRS Schüler"
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| @evinrude Buchempfehlung | | von: kimcorinne
erstellt: 16.05.2010 12:45:24 |
Hallo,
ich möchte keine Eigenwerbung machen, aber ich bin selbst ein LRS-Kind und habe viele Strategien ausprobiert. Die FRESCH-Methode (im AOL-Verlag erhältlich) ist für den Anfang ganz gut, man muss sich aber bewusst machen, dass diese Strategien ihre Grenzen haben. Kinder lernen unterschiedlich. Daher möchte ich an dieser Stelle auf mein Buch hinweisen: Mit 5-Minuten-Einheiten zum Rechtschreiberfolg. Bei AOL gibt es eine Probeseite und bei amazon.de findet sich eine Rezension, die - wie ich finde - alles gut erklärt und vor allem von einem anderen Lehrer stammt, sodass man sich selbst einen Eindruck machen kann. Ich stehe aber auf jeden Fall sehr gerne bei Fragen zur Verfügung Ich finde, es ist so wichtig, diesen Kindern zu helfen, zumal dahinter ganz schlaue Kids stecken. Leider nehmen die Probleme mit Rechtschreibung zu, daher behaupte ich, dass man mit meinem Buch auch den Kindern helfen, die nicht unter einer LRS-Problematik leiden.
Daher nicht scheuen: Einfach fragen
Liebe Grüße von Corinne |
| Noch ein kleiner Nachtrag :-) | | von: kimcorinne
erstellt: 16.05.2010 22:43:39 |
Ich komme aus der Lernpsychologie, daher ist es mir insbesondere ein Anliegen, die Lernpsychologie vermehrt zu berücksichtigen.
Das Schreiben von Kurztests unterstützt zum Beispiel überhaupt nicht das wirklichen Lernen unserer Knder, denn hier fragt man nur ab, was sich welches Kind besonders gut behalten konnte, also Merkleistung und nicht Lernleistung! Ein Horror für mich als Englischlehrer. Aber wenn ich mir bewusst mache, was ich abfrage, dann weiß ich auch, was ich bewerte und wie ich abfragen muss, wenn ich Gelerntes und nicht nur Gemerktes abfragen möchte.
Ebenso das Abfragen in einer Klassenarbeit von Stoff, der noch keine 6 Wochen zurückliegt. Wir lernen nur durch Wiederholung, Wiederholung und Wiederholung und Zeit. Laufen haben wir ja auch nicht innerhalb von 2 Tagen gelernt, genau das erwarten wir aber manchmal von unseren Schülern Ich muss mich immer hüten, dass ich nicht dazu neige, ein Thema in Englisch abzufragen, was ich erst zwei Stunden zuvor eingeführt habe.
Wer achtet z.B. auch beim Einführen einer Rechtschreibregel darauf, dass diese sich in viele kleinere Einheiten untergliedern lässt und man dabei beim Lehren vom Einfachen zum Komplexen vorgehen sollte. Oft reicht dafür die Zeit nicht. Oder wussten Sie, dass man das Dehnungs-h in mindestens 8 kleine Schritte unterteilen kann? Die meisten von uns Lehrern kommen vielleicht auf 4
Oder schauen wir uns das klassische Diktat an. Wir setzen vieles voraus und fragen zwangsläufig einiges damit ab, was wir nicht einmal eingeübt haben und was man aufgrund der Lernhistorie mancher Kinder auch nicht voraussetzen kann. Das Erlernen der Rechtschreibung ist wie eine Treppe, wenn ein Kind auf einer Stufe stehen geblieben ist, kann ich als Lehrer nicht davon ausgehen, dass alle Kinder die Zwischenstufen von alleine nehmen können, um bei meiner Stufe wieder einzusetzen. In der Rechtschreibung baut vieles aufeinander auf. Daher sollten wir auch ein Rechschreibcurriculum berücksichtigen, denn nicht jedes Kind ist in der Lage auf dieser Treppe hin- und herzuspringen.
Oder wie oft stehen wir vorne und vermitteln die Regeln, obwohl erwiesen ist, dass die Kinder durch das Selbstentdecken einer Regel weit mehr und intensiver lernen? Meist auch aus Zeitnot.
Ganz zu schweigen davon, wie selten Kinder an deutschen Schulen in einen gegenseitigen und kooperativen Austausch zu ihren Entdeckungen bezüglich ihres Lernens treten können. Kooperatives Lernen, was mehr als nur Gruppenarbeit ist, wird an den meisten Schulen kaum mit aller Konsequenz umgesetzt.
An den weiterführenden Schulen wird auch kaum ein Deutschunterricht aufgrund von individuellen Fehleranalysen ausgerichtet. Unbestritten ist Lerndifferenzierung in heterogenen Gruppen schwer, aber im Grunde genommen, achten wir hier auch selten auf die Einhaltung wesentlicher lernpsychologischer Regeln.
Da ist die Ranschburgische Ähnlichkeitshemmung nur ein weiterer Aspekt.
Es gibt so viele Tücken im Lehreralltag, die wir oft nicht berücksichtigen, auch nicht immer berücksichtigen können. Aber es ist schon ein Schritt, wenn wir erkennen, warum es mal nicht so klappt, wie wir uns das vorstellen.
Ich möchte auch gar nicht davon sprechen, wie unwissend wir noch sind bezüglich der Auswirkungen des Medienkonsums unserer Kinder auf das Lernen.
Und dann hört man solche Vorschläge, wie das unser Ministerpräsident Koch weitere Einsparungsmaßnahmen in der Bildung vorschlägt...
Manchmal zum Verzweifeln - oder?
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