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Forum: "Weiterentwicklung des gegliederten Schulsystems"
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 | Freie Schulwahl??? |  | von: bakunix

erstellt: 29.03.2009 18:44:16 |
Freie Schulwahl? Das ist doch nur ein Werbeslogan. Nach meinen Erfahrungen wünschen nahezu alle Eltern, dass ihr Kind den besten Schulabschluss macht, und das ist das Abitur. Real- oder Hauptschule werden doch nicht freiwillig gewählt. Sie werden gezwungenermaßen in Kauf genommen.
Wir werden die Einheitsschule jedoch bekommen, so wie sie in der Grundschule schon praktiziert wird. Mittlerweile machen 45 Prozent eines Jahrgangs in Dt. das Abitur mit steigender Tendenz. 2005/06 waren es noch 43,1 Prozent.
Ein Vergleich zwischen den Bundesländern zeigt, dass hier jedoch große Unterschiede existieren, ebenso zwischen Stadt und Land. Den geringsten Wert erreicht Mecklenburg-Vorpommern mit 32,2 Prozent, den höchsten Nordrhein-Westfalen mit 53,4 Prozent (2005/06). Macht jetzt etwa NRW die beste Bildungspolitik? Nach allem, was ich bisher in den Blogs von 4t gelesen habe, scheint das aber keineswegs der Fall zu sein. |
 | Ich bin mal ganz fies: |  | von: lupenrein

erstellt: 29.03.2009 19:16:32 geändert: 29.03.2009 19:20:16 |
Mein Compadre ist Professor an einer Fachhochschule. Er fragte mich (wir kennen uns wirklich schon aus Kindertagen): "Sind deine Schüler auch so bekloppt wie meine Studenten?"
Ich: "Wiso?"
Er: "Ich benote nur noch mit 1,2 6 und 7.
Ich: "Was ist 7?"
"Wenn sie gar nichts wissen! Die sitzen hier, heulen sich bei mir aus, weil sie die Klausuren versemmeln und behaupten: "Ich hatte früher in Mathe immer ´ne 1!"
Was sie allerdings nicht tun: Jede Vorlesung ordentlich nachbereiten. Das bedeutet, mindestens die gleiche Zeit in die Nachbereitung wie in den Besuch der Vorlesungen und der Praktika hinein zu stecken. Sagt denen das eigentlich niemand?"
Andere Szene: Zwei Kollegen der SEK II unterhalten und beklagen sich, dass der/die Schüler/in im Abitur eine 6 in Mathe hingelegt hat.
Meine Frage: "Warum habt ihr sie nicht früher gebremst?" wurde nicht beantwortet.
Ich vermute mal: Solange die Gesamtschule befürchten muss, dass sie ihren Status als Gesamtschule verliert, wenn sie nicht mindestens 2-zügig zum Abitur führt...
Oder so:
Wer, bitteschön, möchte eigentlich guten Gewissens unter einer Brücke hergehen, die ein Ingenieur mit diesen Voraussetzungen konstruiert hat?
Da ist es schon besser, Leute wie mein Compadre bremsen ihn vorher aus.
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 | @frauschnabel |  | von: missmarpel93

erstellt: 30.03.2009 08:12:09 |
Das Dilemma ist, dass die Gesas (IGS) sich jahrelang auf SuS mit maximal eingeschränkter Gymnasialempfehlung kaprizieren mussten und froh waren, wenn sie von dieser Gruppe überhaupt 1/3 in den neuaufgenommenen Jhg. bekamen. Realiter waren das auch schon einmal nur knapp 1/7 des Jhg.
Um die Zahlen nicht allzu schlecht aussehen zulassen, wurden die SuS mit eingeschränkter Realschulempfehlung grundsätzlich nicht als Hauptschüler eingesttuft.
Auf dieses Klientel haben sich die Gesas der Standorttypen C und B eingestellt. Die Gesa im gutbürgerlichen Vorort (Typ A) musste tlw. SuS aus anderen teilen des Kreises bzw der Stadt herankarren um den Drittelmix hinzukriegen.
Da in NRW die gesas nicht von der jetzigen Regierung gemocht werden, wird unter den veränderten Rahmenbedingungen des G8 und der gleichzeitigen Abnahme der Zahl potentieller Hauptschüler verstärkt darauf geachtet, dass der Drittelmix im unteren Leistungsbereich passt bzw. bei 40% liegt.
Politik und auch die Gesas haben sich auf die veränderte Lage schlecht eingestellt. Für die Gesas bedeutet das, wenn man jahrzehntelang Schwachenförderung betrieben hat, sieht man jetzt alt aus, wenn die Eltern des oberen Drittels nach mehr Starkenforderung rufen. Die Klassen sind noch inhomogener geworden und der Spagat mittels Binnendifferenzierung alle angemessen zu beteiligen wird immer komplizierter. Einige Gesas gehen schon hin und bilden das gegliederte System innerhalb der Gesa ab. Also nach dem sechsten Jahrgang werden die SuS neu gruppiert:
Klasse A:
SuS, die voraussichtlich den HA10 erreichen;
Klasse B:
SuS die einen guten HA10 oder einen mäßigen FOR erreichen;
Klassen C und D:
Sus, die den FOR schaffen;
Klasse E:
SuS, die den For und ggf. den FOR-Q schaffen;
Klasse F:
SuS denen der FOR-Q bereits ab Klasse 7 (E-Kurse in D und M sowie Franze im WPI-Bereich) zugetraut wird.
Das alles ist nicht der weisheit letzter Schluss, deshalb muss eine komplett neue Schulstruktur her und der Grabenkrieg zwischen den Gymnasial-/Realschulprotagonisten und den gesa-Protagonisten beigelegt werden.
Wenn ich könnte, gäbe es nur zwei Schultypen:
a) das klassische Gymnasium des letzten Jahrhunderts mit überwiegend kognitivem Lernen und differenzierter Oberstufe alter "Machart".
b) die klassische IGS für alle anderen SuS, die bis Klasse 8 gemeinsam unterrichtet werden. Differenzierung nur in den Fachleistungskursen und im Wahlpflichtfachbereich.
Ab Klasse 9 werden die SuS entweder auf die berufsvorbereitenden Klassen oder die studiumvorbereitenden Klassen neu aufgeteilt. Bei der letzteren Fallgruppe können die Stunden aus dem Ergänzungsstundenbereich (früher WPII) zur Vorbereitung auf die Oberstife eingesetzt werden.
Wenn wir nicht vom Schwarz-Weiß-Sehen wegkommen, sehe ich schwarz |
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