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Forum: "Sinn des Fremdsprachenunterrichts in Kindergarten und Grundschule:"
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| um noch einen draufzusetzen | | von: bernstein
erstellt: 01.05.2009 10:43:05 geändert: 01.05.2009 10:44:16 |
füge ich hier die Meinung einer Grundschullehrerin an, die Englisch unterrichtet:
Ich unterrichte Englisch in der Grundschule... Meine 3. Klasse (1. Lernjahr) wollte unbedingt schreiben, seit ich begonnen habe, neues Vokabular nicht mehr nur mit Bild- sondern auch mit Wortkarten einzuführen. Ich setze mich über die Vorgaben des Lehrwerks hinweg und habe einen English Folder eingeführt, dort machen sie einfache Abschreib-, Einsetz- und Zuordnungsübungen.
Sie freuen sich jedesmal, wenn nicht wieder nur gesungen, gespielt und geschauspielert wird. In der 4. Klasse habe ich Karteikarten für Vokabeln eingeführt. Jetzt fühlen sie sich wie die Großen, weil sie Vokabeln lernen dürfen. ......
Was mich am meisten an dieser ganzen Sache mit Englisch in der Grundschule stört, sind die Lehrwerke. Offenbar gibt es keine Lehrwerke, die aufeinander abgestimmt sind. Sie sind auch ziemlich albern, in der 3. Klasse geht's noch, aber meine 4. Klasse lächelt müde über die Liedchen da. Außerdem ist es für meinen Geschmack ..... schon seltsam, dass so gar keine Bewusstmachung von irgendwelchen Regeln stattfindet.
Ich halte es für eine große Illusion, wenn man meint, dass man in der Schule den natürlichen Spracherwerb imitieren kann. ...... |
| Ich komm mal wieder mit Bayern ;o) | | von: joqui
erstellt: 01.05.2009 11:53:53 geändert: 01.05.2009 12:04:33 |
Hier müssen die Kinder seit der KdLP Englisch
http://www.4teachers.de/url/3361
und konkreter
http://www.4teachers.de/url/3362
sogar den Wortschatz, der produktiv gefordert wird, schreiben können. Sie schreiben zu Bildern, machen Einsetzübungen, müssen in Lernzielkontrollen (unbenotet) diese auch auswendig zuordnen können.
Alle Lehrkräfte, die Englisch unterrichten, mussten zu einer "KdLP-Fortbildung" um auf die neuen Anforderungen eingestimmt zu werden.
Das ist die eine Seite - ich bin froh, dass das inzwischen so ist.
Aber Fakt ist - und da muss ich dir Recht geben, liebe bernstein - dass Englisch leider viel zu oft von "Fachfremden" unterrichtet wird. Das heißt, um Englisch in der GS zu unterrichten, muss man einen Sprachkompetenztest ablegen und anschließend eine Woche auf Fortbildung (die von in Dillingen geschulten Multiplikatoren, die nicht unbedingt Englisch studiert haben müssen..., abgehalten wird). Damit bin ich nicht glücklich, denn überlegt mal, wie das am GY oder RS wäre, wenn man ein Fach unterrichtet und mal kurz auf FoBi war... Die Qualität ist da schon eher "Glückssache". (wahrscheinlich krieg ich jetzt auch Haue...). Aber mich ärgert einfach, dass Leute, die das als Unterrichtsfach intensiv studiert werden da m.E. zu wenig eingesetzt werden.
Und drittens ein Zitat aus bernsteins Eingangsartikel:
«Mit Hilfe des Europäischen Sprachenportfolios beurteilen die Lernenden den Fortschritt ihrer fremdsprachlichen Handlungskompetenz differenziert nach Teilkompetenzen. Gleichzeitig evaluieren sie ihren Lernprozess sowie den Einsatz von Lernstrategien und planen darauf aufbauend die nachfolgenden Lernsequenzen.»
Das richtet sich nicht etwa an Gymnasiasten oder Studenten, sondern an Primarschüler ab der zweiten Klasse. Anspruch und Wirklichkeit klaffen im frühen Fremdsprachenunterricht meilenweit auseinander.
Das ist typisch für unser Bildungssystem. Hochtrabendes blabla, statt fundierte Arbeit! Die Kinder sollen sich selber reflektieren, ihre Arbeiten darauf abstimmen, selbst formulieren, was sie noch lernen müssen, eigenständig Portfolios entwickeln zu Themen, mit denen sie sich vorher noch nie beschäftigt haben, natürlich beschaffen sie sich das Material selbst und machen das alles superselbstständig - klar schon ab der zweiten Klasse... (aber jetzt schreib ich mich in Rage und komm vom Thema ab - naja, fast)
Also: Von der Sache her ist der EU ab der 3. Klasse eine tolle Sache, die viel bringen kann - wenn man es g'scheit macht (aber das ist ja wieder mal zu teuer...)
Kommt am Ende des Artikels ja auch so rüber, dass die Umsetzung nicht so gelaufen ist, wie es eigentlich sein sollte...
Und noch was: Das was andreajapan geschrieben hat, finde ich auch nicht von der Hand zu weisen. Die Kinder kommen mit einer positiven Einstellung und Freude in den FU der weiterführenden Schulen.
Deutsch haben die Kinder doch wirklich genug (bei uns 6 Stunden in der Woche)
lg joqui
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| Also: | | von: elke2
erstellt: 01.05.2009 16:23:37 |
Ich bin eine von denen, die fachfremd Englisch unterrichten müssen ( ja: müssen, denn es gibt keine Fachkraft an unserer Schule, die für diese Stunde in meiner Klasse frei wäre!)Ich bemühe mich, sachlich und fachlich den Kids die Grundlagen beizubringen ( manchmal mit Hilfe von bernstein!!*gg*)Bis Februar hatte das meine Referendarin gemacht, die Englisch mit studiert hat. Von ihr habe ich mir viel abgeguckt und glaube, dass es ganz gut klappt.
Grundsätzlich stimme ich aber zu, dass diese 50 Minuten Englisch ( ab 2. Halbjahr Klasse 1 bis Klasse 4 in RLP) vielleicht ein " Gespür" für eine Fremdsprache vermitteln, aber auch nicht mehr. Und wenn ich die Gymi-Lehrer so klagen höre über die großen Unterschiede , die sie aufarbeiten müssen, würden wir uns vielleicht doch besser mehr auf Mathe und Deutsch konzentrieren- denn die Kollegen der weiterführenden Schulen bemängeln doch auch hier die mangelnden Kenntnisse der Schüler.
Gruß elke2 |
| . | | von: palim
erstellt: 01.05.2009 19:37:13 |
Heterogen sind die Klassen überall.
Vielleicht jammern wir deshalb darüber, weil die Schere immer breiter wird und das Differenzieren immer schwieriger bei größeren Klassen und breiterem Spektrum.
Die Unterschiede sind doch auch in der GS deutlich. In dieser Woche habe ich einer befreundeten und besorgten Mutter erklärt, dass das Kind ruhig zur Schule gehen kann, auch wenn es einen Satz falsch nachgesprochen hat, dafür aber vieles anderes mitbringt, wo doch andere Kinder kaum sprechen und noch nie einen Würfel gesehen haben, bevor sie zur Schule kommen.
Ich frage mich, ob es durch den Unterricht die Unterschiede gibt oder ob die Unterschiede nicht ohnehin sehr groß wären - zu Beginn von Klasse 5. In anderen Fächern ist es doch auch so und die CuVos in Niedersachsen bieten doch auch jede Menge Freiräume.
Freiräume schaffen vielleicht auch Lücken, die man ohnehin mutig verteilen muss bei den gestellten Anforderungen, die man ohnehin nicht alle erbringen kann.
Die frei-werdenden Stunden hätte ich auch gerne - am liebsten noch 10 dazu - für Klassenlehrerstunden, Förderung und viele andere Dinge, die die Schulen mal eben mit leisten sollen.
An unserer Schule unterrichten 2 Lehrerinnen Englisch, eine hat eine ausführliche Fortbildung gemacht, die andere nicht.
Geschrieben wird weniger, aber ich weiß von den beiden, dass im neuen Schulbuch mehr Schrift und Schreiben angesprochen wird.
Vielleicht regelt sich das also in ein paar Jahren von alleine, wenn die Schulbuchverlage die Curricula neu interpretiert haben und sich darüber eine Meinung durchsetzt.
Palim |
| Curriculum hin, Curriculum her | | von: rhauda
erstellt: 01.05.2009 22:20:19 |
Vielleicht regelt sich das also in ein paar Jahren von alleine, wenn die Schulbuchverlage die Curricula neu interpretiert haben und sich darüber eine Meinung durchsetzt.
Das Problem ist doch: Trotz einheitlicher Curricula, selbst wenn sie dann endlich durchgesetzt werden, hat sich der frühe Fremdsprachenunterricht laut der Studien als völlig sinnlos und überflüssig entpuppt.
Klar, schon Scheixxe, wenn diejenigen, die sich mühsam eingearbeitet haben in ein Fach, dann plötzlich hören müssen, dass das alles mal wieder heiße Luft war und die Politiker nur irgendein Gelaber von "Sprachfenstern" gehört haben, um dann im Schnellschuss etwas einzuführen, das nix bringt. |
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