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Forum: "Umgang mit Eltern: Kritik an deren Umgangston"
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| Diplomatisch? | | von: bakunix
erstellt: 12.07.2009 11:56:45 |
Ysnp meint, man müsse Eltern diplomatisch etwas nahebringen. Sicher ist das im Grundsatz richtig. Es gibt jedoch immer wieder Situationen, in denen diplomatische Äußerungen als Schwäche missinterpretiert werden. Je nach Horizont des Gegenübers behalte ich mir auch deutliche Worte vor, die Missverstehen ausschließen.
Wie elke2 schreibt, werden wir Lehrerinnen und Lehrer mit jeder Reform geschwächt und die Elternmacht gegenüber der Schule gestärkt, weil es dort mehr Wählerstimmen zu holen gibt. Unsere pädagogischen Spielräume, gerade im disziplinarischen Bereich, werden eingeengt,auch wenn die Verhaltensdefizite der Kinder und deren Eltern zunehmen. Mittlerweile sind wir dort angekommen, dass sich ein Lehrer für schlechte Noten von vorneherein rechtfertigen muss, da die Zweifel nicht an der Kompetenz des Sprösslings sondern an der Kompetenz des Unterrichtenden festgemacht werden - sowohl von den Ministerien durch sog. Reformen als auch von Eltern, die wegen des vererbten Guts zu wissen meinen, dass ihr Bub oder ihr Mädel schon immer gescheit war. |
| .. | | von: sufrefape
erstellt: 12.07.2009 20:26:51 |
Ich möchte um Unterscheidung bitten:
Ein höflicher, angemessener Umgangston sowohl von Seiten der Eltern als auch von Seiten der LehrerInnen ist selbstverständlich und sollte wohl die Grundlage jeden zwischenmenschlichen Kontakts sein. Das zum Ausgangsstatement.
Aber: Was ist dagegen einzuwenden, dass sich Eltern um das, was in der Schule passiert, kümmern, sich kritisch äußern, nachfragen, wie Noten zustande kommen, sich beschweren, dass in Vertretungsstunden im Internet gesurft wird etc.
"Rechtfertigen" klingt negativ, da man vorher eine Anklage vermutet. Aber haben Eltern nicht das Recht, auf Fehlentwicklungen hinzuweisen. Sollen wir Lehrer uns auch auf den Halbgottstatus der Ärzte (der ja auch bröckelt) berufen?
Es muss doch nicht sein, dass die Zusammenarbeit mit den Eltern als Kampf gesehen wird. Ich würde mir wünschen, dass man zum Wohl der Kinder an einem Strang zieht.
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| Halbgötter? | | von: hugo11
erstellt: 13.07.2009 07:51:50 geändert: 13.07.2009 07:53:14 |
Ich möchte an den Beitrag von sufrefape anknüpfen. Ich kann verstehen,dass man als Lehrer viel erlebt, was einem den Kopf schütteln läßt. Ich habe festgestellt, dass gerade Lehrer dazu neigen, Menschen sehr schnell in Schubladen zu stecken. Natürlich ist es unschön, wenn einem die Menschen kaugummikauend gegenüber sitzen. Ich meine aber nicht, dass es ein Grund ist, sich moralsauer über sie zu erheben.
Ich habe bei einigen Lehrern den Eindruck, dass sie sofort dicht machen und auf Abwehr gehen,wenn es um Elterngespräche geht. Man hat bei einigen Lehrern das Gefühl, dass eine Wand vor einem steht und jede Diskussion zwecklos ist. Was man als Eltern hier erlebt, ist nicht immer toll. Und gerade diese Lehrer sind es, mit denen es die Probleme gibt. Viele Lehrer sind offen für Gespräche. Aber gerade bei denen mit Gesprächsbedarf,ist dies nicht möglich. Zu diesen Lehrern gehe ich nur einmal in die Sprechstunde. Meinen Kindern sage ich, dass sie da durch müssen. Wenn wir etwas unternehmen, nur über die Elternsprecher. Ich habe keine Lust mehr meine Zeit mit sinnlosen Diskussionen zu verschwenden.
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| Umgangsformen | | von: missmarpel93
erstellt: 13.07.2009 08:26:50 |
Okay, als Erwachsener, der zudem eine Institution vertritt, möchte ich angemessen und mit dem notwendigen Respekt behandelt werden.
Im allgemeinen muss ich zwei Fallgruppen unterscheiden, die einen, die freiwillig kommen, und die anderen, die ich "vorgeladen" habe.
Bei den Freiwilligen gibt es die, die echtes Interesse an der Entwicklung ihrer Kinder zeigen und mit der Schule kooperieren. Mit denen bin ich auch bereit unterschiedliche Standpunkte in angemessener Sprache auszudiskutieren. Die anderen haben eher ein vorgebliches Interesse an den eigenen Kindern, sie heucheln entweder Interesse oder kommen zu den Veranstaltungen, weil es "sich gehört". (Was sollen denn die Nachbarn denken!) Die Gruppe gibt keine Widerworte, die schmeicheln und sagen zu allem Ja und Amen.
Bei den Vorgeladenen gibt es die Gruppe, die von den eigenen Kindern getäuscht wurde und denen im Gespräch die Kinnlade herunter fällt. Meistens stellen die sich erst einmal schützend vor ihr Kind und werden dabei auch schon einmal heftig. Das ist ihr gutes Recht, so lange sie sich nicht im Ton vergreifen. Wenn doch, verbitte ich mir dies auf der Stelle. Kriegen diese Eltern zunächst nicht in den Griff, gibt es eine kurze Gesprächspause. Die Wahl ist entweder eine Zigarettenpause und Luft holen oder eine Fortsetzung des Gespräches im Beisein der Abteilungsleitung.
Bei der letzten Fallgruppe, die grundsätzlich mit aufgestellten Stacheln in die Schule kommt, breche ich auch schon einmal ein Gespräch ab und verweise auf die Abteilungsleitung.
Großer Vorteil für mich ist, dass es an Gesas Klassenleitungsteams gibt, ich also Elterngespräche zusammen mit der/dem Co mache. Hat den grußen Vorteil, dass die gesprächsführung von dem übernommen werden kann, dereinen besseren Zugang zum Gegenüber hat. Das kann im Gesprächsverlauf auch schon einmal wechseln, wenn die gegenüber sich zu verbeißen drohen.
Eltern, die mit einer "kräftigen Fahne " aufkreuzen, bekommen automatisch einen neuen termin. |
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