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Forum: "Lehreralter"
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| Nun befällt der Jugendlichkeitswahn auch schon | | von: rfalio
erstellt: 17.07.2009 14:28:04 |
die EU und ihre Kommissionen, di sich auch dannj einmischen, wenn sie gar nicht zuständig sind!
Genau diese jungen mit neuen Methoden haben unser Bankensystem gegen die Wand gefahren.
Okay, das war jetzt unsachlich.
Aber wenn ich in meinem Lehrerleben zurückdenke, habe ich fast nie eine Stunde unverändert gehalten, ich habe fast jedes Jahr versucht, die Thematik neu aufzubereiten ( inhaltlich und methodisch), habe neue Unterrichtsformen ausprobiert und wende sie im Wechsel an und dann kommen die da oben und qualifizieren mich einfach wegen meines Alters ab. Heißt jung automatisch besser? GRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRR!
Ich denke, dass es in jeder Altersgruppe prozentual genau entsprechende Quoten von Superlehrern und Versagern gibt. Neue Fachkenntnisse und Errungenschaften werden durch über lange Zeit erworbene Erfahrung und Flexibilität mehr als ausgeglichen.
Natürlich ist genau stundenmäßig nachzuvollziehen, welche Lehrer wie viele Stunden Fortbildung absolviert haben, aber sagt das über den Fortbildungswillen und über die Weiterbildung etwas aus? Wo werden die Stunden aufgeführt, die ich mit neuer Fachliteratur oder im Internet auf der Suche nach neuen Ideen und Methoden verbringe?
Oh heiliger Leibowitz ( http://www.fonolog.com/sankt-leibowitz/).
rfalio |
| Alter | | von: missmarpel93
erstellt: 18.07.2009 06:22:29 geändert: 18.07.2009 06:26:04 |
Ohne sich auf die törichte Schlussfolgerung zu stürzen, die ja im Kontext zur unsäglichen PISA-Studie der OECD und den "Erkenntnissen" der Bertelsmann Stiftung steht, ist das Durchschnittsalter doch eher eine Frage der Lehreausbildung und der Pensionierungsmodalitäten in Deutschland.
Im Umkehrschluss muss man den Verantwortlichen doch selbstbewusst entgegentreten und die Forderung erheben, genauso wie Polizisten oder Bundeswehrangehörige mit 55, spätestens aber mit 58 in den Ruhestand gehen zu wollen. Das drückt das Durchschnittsalter enorm. Gleichzeitig hat man ja bereits mit der reformierten Lehrerausbildung incl. G8, Bachelor- und Master-Studium sowie einjährigem Referendariat (NRW) dafür gesorgt, dass das frühest mögliche Einstiegsalter auf unter 25 abgesenkt worden ist. Bei einer angenommenen Normalverteilung der Altersgruppen rutscht dann der Median auf ca. 40 Jahre. Das müsste die Schulausbildung deutsher Kinder doch im Sinne der EU stark verbessern.
Es wird nämlich vergessen, dass in fast allen EU-Ländern die Pensionierungsgrenze wesentlich niedriger als in Deutschland ist. In Deutschland ist dafür aber das Einstiegsalter in einen Beruf höher als bei den anderen.
Es ist wie immer, um es mir Churchill zu sagen:
"Traue keiner Statistik, die Du nicht selber gefälscht hast."
Also nicht ärgern, nur wundern. |
| Moderne Unterrichtsmethoden... | | von: sahara14
erstellt: 21.07.2009 08:04:39 |
... kenne ich aus leidvoller Erfahrung durch meine Söhne. Die haben junge Lehrer und diese leisten sich folgendes:
Lehrer A: wundert sich, dass er beim Kugelstoßen immer einen Zwischenschritt machen muss.
Kein Wunder: er dreht sich in die falsche Richtung, muss kurz anhalten, den Zwischenschritt machen um dann umzudrehen.
Lehrer B: Kommt in Klasse 11 im Englischunterricht mit einer Handpuppe daher und meint, das finden die "Kinder" toll.
Lehrer C: Freut sich, dass er jetzt in Klasse 12 den Englischunterricht ganz auf Englisch hält!
Lehrer D: Kommt in den Unterricht, verteilt Arbeitsblätter mit dem Auftrag diese durchzuarbeiten. Er selber geht zum Kopieren der Lösungen und kommt davon bereits nach 25 Minuten zurück mit den Lösungen und anderen Arbeitsblättern, die viel besser, also auch noch zu bearbeiten sind!
Lehrer E: Lässt seine Klassenarbeiten vom Partner entwerfen und korrigieren!
Lehrer F: Ruft am Morgen die Klassensprecherin auf ihrem Handy an und vermeldet, dass er unpässlich sei und nicht kommen wird. Die Klasse möge doch bitteschön ruhig sein!
Lehrer G: Sagt im Französischunterricht kein Wort auf französisch (Klasse 11) mit der Begründung, dass die Schüler das sowieso nie mehr machen werden nach der 11. Klasse! (Ich hab ihn gefragt!!)
Wollt ihr mehr?
Sind das alles moderne Unterrichtsmethoden?
Dann bin ich hoffnungslos altmodisch!
Oder ich mache was komplett falsch.
Sahara
Ein Glück, dass es nicht nur solche Lehrer gibt! |
| Aber, aber.... | | von: rhauda
erstellt: 21.07.2009 08:52:50 geändert: 21.07.2009 08:55:50 |
liebe Sahara!
Du verstehst das nun wieder völlig falsch! Laut neuester konstruktivistischer Didaktik ist es überhaupt nicht mehr relevant, was die Lehrer können oder planen.
Hast du nicht gewusst, dass ein Wissenstransfer vom Lehrer zum Schüler per se zum Scheitern verurteilt ist, sozusagen "bullimisches Lernen"?
Schüler lernen nur, wenn sie sich die Materie selbst aneignen, durch "try und error", durch eine intrinsische Motivation aus der Sache selbst, während der Lehrer nur der "Lerncoach" ist?
Der Sportlehrer ist nicht sachunkundig, er lässt die Schüler selbst herausfinden, wie es besser geht.
Der unpässliche Kollege macht nicht Anderes, als die Selbstständigkeit der Schüler zu fördern, indem er sie sich selbst organisieren lässt.
Der Kollege, der endlich Englisch spricht in Klasse 12, lässt einen nicht zu tolerierenden Rückfall in die Mottenkiste der Didaktik erkennen: schließlich ist er in diesem Falle selbst Sprachvorbild. Es sollen aber die Schüler den Schülern Vorbild sein. Zumindest aber sollen sich die Schüler ihre Sprachvorbilder selbst suchen, bewerten und - falls sie intrinsisch motiviert sind, auch nachahmen.
Der Französischkollege hingegen hat völlig Recht. Französisch ist als Sprache nicht mehr wirtschaftlich relevant.
Deine didaktische Grundhaltung lässt nichts Gutes ahnen!
Verknöchert und zu sehr dem Wissen verhaftet. |
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