Ich habe mir die angegebenen Links angesehen, auch den Artikel auf
http://www.bruehlmeier.info/cuisenaire.htm, der im Youtube-Video wohl angesprochen wird.
Vieles macht einen guten Eindruck, vor allem die vielseitige Verwendbarkeit.
Was mir an den Fingerbildern aber besser gefällt, ist, dass man die geeignetsten Mengenbilder und Zerlegungen quasi erfühlt, diese als natürlich empfindet und auf diese Weise leicht verinnerlicht. Mit Zerlegungen beginnt man sinnvollerweise, und da kann man gleich einführen, dass man den größeren Teil der Zerlegung immer nach links legt. Das entspricht dann bei der Addition dem üblichen Tauschaufgaben-'Trick', den größeren Summanden als ersten Summanden anzusehen. Bei der Subtraktion wirkt es der verbreiteten unglücklichen Haltung entgegen, die Subtraktion grundsätzlich als von hinten wegnehmend zu betrachten, was wohl der entsprechenden Verwendung der Wendeplättchen geschuldet ist.
Bei der Fingerbild-Veranschaulichung von '9-7' zerlegt man das Fingerbild '9' in den
linken Teil '7' (bei Zerlegungen immer den größeren Teil nach links!) und sieht sofort den verbleibenden Teil '2'. Letztlich werden durch die Größerer-Teil-nach-Links-Regel ungünstige Subzerlegungen vermieden (außer der gut beherrschbaren Zerlegung über die Kraft der 5).
Meines Erachtens sind im ZR10 Fingerbilder das bestgeignete Mittel, um Zerlegungen, Addition, Subtraktion und Ergänzungsaufgaben ohne Anstrengung zu beherrschen. Nach der Beherrschung des ZR10 kann man problemlos auf das gewohnte Zehnerfeld umschwenken. Dieses hat dieselbe 5+5-Struktur wie die Fingerbilder, und Mengenbilder lassen sich durch Einkreisen und damit simultanes Erfassen der Anzahl abbilden statt wie traditionell durch das sequenzielle Legen/Entfernen von Wendeplättchen, welches das zählende Rechnen begünstigt. Genau wie bei der Verwendung der Cuisenaire-Stäbe finde ich es aber für das Arbeiten im ZR20 günstig, zwei Zehnerfelder nebeneinanderzulegen. So lässt sich etwa das Teilschrittverfahren suggestiver beschreiben als mit dem traditionellen Zwanzigerfeld mit seinem Strukturbruch. Gleichzeitig wird so die Zahlenstrahl-Vorstellung begünstigt.
Fingerbilder lassen sich m.E. übrigens am besten an der Tischkante durchführen, weil man so problemlos die nicht benötigten Finger wegklemmen kann. So kann die '9' dargestellt werden als weggeklemmter kleiner Finger der rechten Hand. Zerlegungsteile lassen sich darstellen, indem man mit den Fingern des betreffenden Teils 'winkt'.
Das Automatisieren aller Zerlegungen (und damit der entsprechenden Additions-, Subtraktions- und Ergänzungsaufgaben) im ZR10 mit den Cuisenaire-Stäben scheint mir demgegenüber deutlich aufwändiger, denn m.E. muss hier stur auswendig gelernt werden, insbes. der Bezug zwischen Farben und Zahlen.