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Forum: "Unwichtige Arbeitsschritte?"
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| @palim | | von: ishaa
erstellt: 13.12.2009 00:20:21 |
Erwarten tun wir (an der HS) gar nichts(iss so).
Zeit nehme ich mir dafür in Klasse 5 und 6 ganz viel. Die Kinder sind hier meistens in den Sachfächern sehr motiviert, vor allem wenn sie Plakate erstellen und präsentieren dürfen. (Ich bin wichtig, das Ergebnis meiner Gruppe hängt groß und bunt und wichtig an der Wand...)
Klassen, die das immer wieder üben, können das auch in höheren Klassen noch und es ist ihnen eine Hilfe. Isoliert übe ich das nicht, aber in Deutsch im Zusammenhang mit Sachtexten ist es ein ganz zentrales Thema.
Aber: Viele KollegInnen haben nicht so richtig mitbekommen, was Methodenlernen bedeutet. Oder (vielleicht ist es auch ein "und"): Sie haben es aufgegeben, undisziplinierte Klassen dazu zu bringen, gelenkt methodisches Arbeiten zu lernen.
Das sieht dann folgendermaßen aus: Mindmaps sind "in", sehen gut aus. Also produziert Kollege X mit Hilfe eine Programms eine Mindmap zu einem Thema (oder findet eine solche im Netz ), vermittelt dies via Beamer den Schülern, lässt sie abzeichnen und prüft das im nächsten Test ab.
Oder: Immer Frontalunterricht ist "out". Also erstellen die Schüler in Gruppenarbeit (Gruppenarbeit ist "in") Plakate (auch "in") zu irgendeinem Thema. Vorgaben: Null. Vorteile: Vorbereitung entfällt für viele Stunden, Notwendigkeit, gesamte Klasse auch nur phasenweise ruhig zu halten, ebenfalls. Vorteile für Schüler: Vieeele Stunden PC-Raum sind erforderlich, wir haben keinerlei Filter; falls Kollege gerade Mindmap für anderen Kurs sucht (s.o.), kann man machen, was man will. Ergebnis: Große Plakate auf farbigem Tonkarton mit abenteuerlich gestylten Überschriften über ausgedruckten Wikipediaartikeln, für die man eine Lupe braucht, kombiniert mit ausgedruckten Fotos. (Nachteil für die KollegInnen: Druckerpatronen im PC-Raum sind dauernd leer.)
Hab' mich an meiner jetztigen Schule anfangs ein wenig gewundert, warum in allen Fächern und Jahrgangsstufen ständig die Frage kam: "Können wir nicht mal Plakate machen?" Die ersten Versuche waren dann für beide Seiten der totale Frust. Mittlerweile fragen sie kaum noch, weil sich rumgesprochen hat, dass das mit mir "keinen Spaß macht".
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| @ishaa | | von: klexel
erstellt: 13.12.2009 00:27:42 geändert: 13.12.2009 22:10:49 |
Anschaulicher kann man das Plakate-Elend nicht beschreiben.
Die Steigerung ist dann, dass ich die Schüler bitte, sich vor die Klasse zu stellen und das Plakat zu erläutern (ich spreche vom Englischunterricht , sagen wir mal -Klasse 9, an der Wand hängt ein erstelltes Plakat zu einem Staat der USA) Da prangen ein paar ausgedruckte Fotos und, wie du richtig sagst, ein Text aus dem www, den kein Mensch versteht, weil er direkt übernommen wurde.
Wenn ich vorher solche Texte verbiete, dann ist die Alternative: Die SuS suchen deutsche Texte und "übersetzen" sie - oder tun das, was sie dafür halten.
Dass ich über 4 selbst formulierte eigene englische Sätze viel glücklicher wäre als über 1 A4-Seite geklautes unverständliches Gestammel, das krieg ich in ihre Köpfe nicht rein.
Aber so oft passiert solch ein Drama Gott sei Dank nicht, weil am Tag der Präsentation ausgerechnet DER Schüler der Gruppe, der das Plakat - oder den Text - oder das "Wissen" hat, leider krank ist.....
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| Wie so oft | | von: ishaa
erstellt: 13.12.2009 01:41:25 |
ist das Elend größtenteils hausgemacht. Habe letztes Jahr in einer 6, die von der Klassenlehrerin methodisches Arbeiten gewöhnt ist, im Erdkundeunterricht Plakate erstellen lassen nach genauen Vorgaben. (Thema: Große Städte der Welt) Die Klasse hatte jeweils die Aufgabe, die Plakate und deren Präsentation nach klaren Kriterien zu bewerten. Das hat super geklappt. Die SuS waren sogar in der Lage, ihre Kritik so vorzubringen, dass sie erst was Positives geäußert haben, um dann mit einem "aber" die Kritik zu äußern. Geht also.
In höheren Klassen, die methodisches Arbeiten nicht gewöhnt sind, versuchen die Schüler, mir mitzuteilen, dass ich ja "keine Ahnung" habe, wie man Plakate mache, das ginge so und so.
Meine "Sicherheitsvorkehrungen", um das größte Elend zu vermeiden: An der Tafel hängt ein Plakat von mir, auf dem in der entsprechenden Schriftgröße steht: "So groß solltest du auf einem Plakat schreiben". (vom letzten Platz aus noch zu lesen).Im PC-Raum darf nichts ausgedruckt werden, höchstens ein Bild, und das nur nach Absprache (nach Beantwortung so gemeiner Fragen wie :"Warum hat dieses Foto/diese Karte eine Bedeutung für dein Thema?"). Bevor eine Gruppe Plakatkarton bekommt, muss sie eine Skizze auf DINA-3 vorlegen, die die geplante Aufteilung des Plakats zeigt.
Aber auch dies noch: Wiederhole zur Zeit mit einer 10A die Bildung von Fragen in Englisch. Habe den SuS, die das so gar nicht können, geraten, mit einer Tabelle zu arbeiten, bis sie sicherer sind. Dann merken sie meistens, dass ihnen (mit Ausnahme der Ausnahmen) das zweite Verb fehlt. Vorgehen der meisten: Fragen werden dennoch meist einfach so aufgeschrieben, dann krieg ich sie vor die Nase gelegt mit der Frage: "Ist das so richtig?" Meine Frage: "Ist es eine Ausnahme?" "Nein." "Passt es in die Tabelle?" "Woher soll ich das denn wissen???!" Meistens sieht die Frage dann etwa folgendermaßen aus: "How much earn you?" Wenn ich sage, das stimmt nicht, schreibs in die Tabelle, dann merkst du, wo der Fehler ist, flippen sie aus. ("Können Sie nicht einfach sagen, was falsch ist?", "Wenn Sie das nicht erklären, kann das ja keiner", "Was wollen Sie immer mit Ihrer blöden Tabelle").
Nun ja... |
| Ich habe mich auch geärgert, | | von: kfmaas
erstellt: 13.12.2009 05:32:21 |
weil die Kids die tollen Hilfen, die ich anbot, nicht annehmen wollten, bis ich anfing, die Bedingungen situativ zu verpacken.
Z.B. eine Casting Show zum Erzählen einer Geschichte auf English. Voraussetzung: Ein Ticket mit höchstens 10 key-words - wird von der Jury vorher kontrolliert.
Oder:
Gemensames Erarbeiten eines Spickzettels für die nächste Klassenarbeit - Format: Checkkartengröße einseitig - Rückseite Name - wird mit abgegeben und bewertet - wer keinen hat, hat keine Hilfen und bekommt keine Punkte.
Oder ganz einfach :
Das Thema einmal besprechen z.B. http://www.kfmaas.de/note.html
http://www.kfmaas.de/not_takr.html
Oder:
In der Klassenarbeit einmal hinschreiben lassen, wozu Stichwörter gut sind.
LG kfmaas |
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