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Forum: "Inklusion"
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 | Hallo, rosifi |  | von: merlot-lagrein

erstellt: 28.07.2010 17:45:43 |
Niemand den ich kenne versucht auch nur im ansatz wegzudiskutieren, dass die z.t. irre langen anfahrtswege für vor allem für die jüngeren sus mit sonderpäd. förderbedarf unzumutbar sind. Es geht auch gar nicht um längere anfahrtswege zu einer schule, sondern darum, dass es, wie oben auch schon mehrfach gesagt, wenig sinnvoll ist, z.b. mit 2 oder 3 stunden eine lehrkraft zu unterstützen, die den rest der woche dann doch wieder alleine mit den zu inkludierenden sus dasteht. In dieser kurzen zeit kann man nur wenig reißen. Es gibt einfach bislang noch kein wirklich sinnvolles konzept. Ich teile eher die befürchtung von landwutz, dass so eine beschulung von sus mit erhöhtem förderbedarf auf die dauer zum spartarif erfolgen soll. Wirklich sinnvolle integration oder inklusion dagegen ist eine teure, weil personalintensive, angelegenheit. Und dafür werden unsere lieben politiker vermutlich nicht bereit sein, geld auszugeben. |
 | Um das klar zu stellen: |  | von: clausine

erstellt: 01.11.2010 17:56:19 geändert: 01.11.2010 17:57:15 |
ich bin ein absoluter Verfechter der Integration von sogenannten
behinderten Kindern, ich kann auch die Eltern verstehen, die wollen,dass
ihre Kinder wohnortnah zur Schule gehen, mit allen Vorteilen. Nur (wie
auch schon erwähnt): sooo nicht! Ich differenziere schon, was das
Zeug hält, da die Leistungsunterschiede in den Klassen riesig sind,
auch z.B. was die Sprachkenntnisse angeht. Aber ich bei allem
Aufwand nicht garantieren, dass die GU-Kinder größtmöglich
gefördert werden, das funktioniert einfach nicht.
Beispiel: Einer meiner GU-Schüler ist gerade aus der
Sprachheilschule "rückgeschult" worden. Er ist Schüler mit
Migrationshintergrund, hat auch sonst Schwierigkeiten mit der
deutschen Sprache. Er ist mündlich sehr wohl in der Lage, am
Unterricht teilzunehmen, ein aufgewecktes Bürschchen. Sobald er
aber etwas verschriftlichen soll, geht gar nichts mehr.
Rechtschreibung? Satzbau? Hier benötigt er permanente Hilfe, die
ich bei 25 Schülern in der Klasse nicht leisten kann. |
 | Ich habe nur 10 Schüler/Innen |  | von: landwutz

erstellt: 01.11.2010 18:46:00 |
in Mathematik,Deutsch, Sachunterricht,Fö/D und FÖ/M. In 2Kunst, 1Musik, 2Sport und 2Religion werden sie mit 12 Erstklässlern kombiniert. 3 Betreuungsstunden haben sie bei 2 päd. Mitarbeitern.
In meiner Klasse sind 4 leistungsstarke SS, 2 SS mit verzögertem Arbeitstempo, sonst aber leistungsstark bei mehr Zeit, 1 S stottert, 1 S ist Wiederholer und Retalinkind, 1 S hat seit Beginn des Spracherwerbs eine Sprachstörung und wurde wegen der geringen Schüleranzahl integriert, ein S benötigt zunächst oft Einzelbetreuung und 1 S wiederholt inzwischen die 1. Klasse ( ist Brillenträger ohne Brille, übergewichtig und hat eine Chromosomenstörung, die erst Ende der 1. Klasse " entdeckt " wurde). Im Combi-Unterricht kommen dann wie gesagt die 12 Erstklässler dazu. Die Betreuungskraft fragte mich anfangs mit rotem Kopfr nach nur einer 5. Stunde, ob Erstklässler immer so anstrengend sind. Dabei waren meine 10 ja noch nicht dabei. Bei ihr dürfen die Kinder spielen, was sie wollen oder sie toben auf dem Schulhof. Seit wir nicht mehr volle Halbtagsschule sind, fallen auf diese Weise 3 Unterrichtsstunden weg: 1 FA, 1 AG und 1 FÖ. In diesen Stunden konnte man so schön nacharbeiten, kreativ sein, fördern und fordern.
Verlassene Grundschulen gibt es sicher noch mehr, oder? |
 | Es wäre hilfreich, zu wissen |  | von: silberfleck

erstellt: 01.11.2010 19:43:35 geändert: 01.11.2010 19:46:44 |
aus welchem Bundesland ihr berichtet und was die Abkürzungen bedeuten.
In Rheinland-Pfalz (kurz RLP oder RP) kennen wir Förderschüler mit den Förderschwerpunkten ...Lernen, ...ganzheitliche Entwicklung, ...Sprache, ...sozial-emotionale Entwicklung, ...motorische Entwicklung
und Schule für Blinde, Schule für Sehbehinderte,
Schule für Gehörlose, Schule für Schwerhörige.
Neben den offiziellen (also mit per Gutachten festgestelltem Förderbedarf) Integrationsschülern, gibt es natürlich viele weitere Schüler die der Förderung bedürfen (LRS, Dyskalkulie, ADS, ADHS, Schüler mit Deutsch als Zweit- oder Drittsprache....). |
 | ;) |  | von: sth

erstellt: 02.11.2010 13:53:24 |
Inklusion sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Das hieße dann aber auch für die "normale" Grundschule, dass Fachpersonal wie Sonderpädagogen, Ergotherapeuten, Logopäden, Sozialpädagogen ... ganz selbstverständlich an der Schule sind und es auch ermöglichen, Kinder mit Behinderungen und Einschränkungen bestmöglich zu fördern und zu fordern. Dann muss die Leistungserhebung und Leistungsbewertung geklärt werden. Wann kann ich /darf ich / muss ich auf eine Benotung verzichten?
Wir müssen und endlich davon trennen zu glauben, dass nach vier Jahren Grundschule alle Kinder das Gleiche können müssen (oder auch sollten). Dazu sind die Kinder, Begabungen, Rahmenbedingungen zu verschieden. Jedes Kind muss aber den Unterricht erhalten der es ihm ermöglicht, etwas zu lernen und sich zu entwickeln. Es gäbe hier viele Ansätze, Schule neu zu denken.
Wenn es nur ein kostensparendes "Parken" von Kindern an den Regelschulen wird, das Kinder zu Leistungsverweigerern macht und LehrerInnen in den Burnout jagt, sind alle Zweifel leider berechtigt. |
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