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Forum: "Pubertät, ADHS und Dyskalkulie: ich werde wahnsinnig!!!!"
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| das Kind motivieren! | | von: nickibert
erstellt: 13.03.2010 09:41:26 |
Bei einem 13 Jahre alten Mädchen mit massiven Matheproblemen sollte man diese Matheprobleme auf jeden Fall direkt angehen. Die Probleme sind höchst wahrscheinlich in den ersten Schuljahren entstanden. Damals ist deine Tochter beim zählenden Rechnen (mit den Fingern) geblieben. Die meisten Kinder lernen im 1. Schuljahr, Zahlen zu zerlegen usw. Sie überwinden so das zählende Rechnen, das für Kinder bis zur 1. Klasse typisch ist. Deine Tochter offensichtlich nicht. Welche Teilleistungsstörung dahinter stand, ist aus heutiger Sicht nicht so bedeutsam.
Wichtig ist, dass deine Tcohter die Bereitschaft entwickelt, sich jetzt auf eine Lerntherapie einzulassen. Vielleicht hilft der Blick nach vorne. Wenn es gelingt deine Tochter zum Nachdenken über ihre Zukunft anzuregen, wird ihr vieleicht die Notwendigkeit klar, mit Zahlen umgehen zu können. Wenn sie selbst eine Familie gründet und Kinder hat, wird es zum ernsten Problem, wenn sie beim Einkaufen oder bei den Schularbeiten ihrer Kinder mit dem Rechnen nicht zurecht kommt. Deine Tochter braucht wahrscheinlich Lerntherapie, Üben nützt nichts. Denn wenn sie Rechenaufgaben übt, kann sie nur die Strategien anwenden, die sie kennt. Sie würde weiter das zählende Rechnen üben oder die schriftlichen Rechenverfahren anwenden ohne die Aufgabe richtig zu verstehen. Deine Tochter muss neue Strategien lernen und sich das (vermutlich) fehlende arithmetische Wissen (kleines Einspluseins, Zahlzerlegungen, Verdopplungen und Halbierungen, kleines Einmaleins usw.) erarbeiten.
Vielleicht gibt es jemand, mit dem deine Tochter ein Gespräch führen kann, in dem sie neue Hoffnung schöpfen kann, dass es eine Chance gibt, Rechnen zu lernen.
nickibert |
| Vielen Dank | | von: elanor777
erstellt: 13.03.2010 20:51:50 geändert: 13.03.2010 20:59:43 |
euch allen für eure Antworten!
Zu euren Fragen:
ADHS bei meiner Tochter wird zur Zeit nicht behandelt. Sie hat ca.1,5 Jahre Ritalin genommen (als Medikinet retard).Die Wirkung der Tablette daurte etwa 7,5 Stunden. Das, was danach kam, war schlimmer als ohne Tablette. Sie hat also die Tablette etwa um 7.15 genommen, nach 7 Stunden - etwa gegen 14.30 - ließ die Wirkung nach und meine Tochter war (was Stimmung,Konzentration und Wutanfälle betrifft) schlimmer als ohne Tablette. Und das war gerade die Zeit, in der sie ihre Hausaufgaben machen sollte! Da auch in der Schule keine wirklichen "Wunder" mit der Tablette geschehen sind, haben wir die Tablette dann doch nach ca.1,5 Jahren abgesetzt. Jetzt habe ich allerdings gehört, dass es unterschiedliche Medikamente gibt und dass wir vielleicht ein anderes hätten ausprobieren sollen.
Die von mir schon erwähnte Verhaltenstherapie war auch ein Teil der von der Ärtztin vorgeschlagenen Behandlung.
Was die letzten Beiträge betrifft: Ich habe schon geschrieben, dass ich ebenfalls Schwierigkeiten in Mathe hatte. Das ist mit ein Grund, warum es mir so schwer fällt, meiner Tochter zu helfen. Begriffe wie "Zahlenraum" sind mir fremd. Damals in der Schule (in Russland) habe ich eine Formel auswendig gelernt und konnte sie gut anwenden. Alles, was irgendwie in das mir bekannte Muster reinpasste, ging gut. Wenn ich jedoch selbst herausfinden sollte, was von mir verlangt wird (zum Beispiel bei den Textaufgaben), habe ich sehr große Schwierigkeiten gehabt. Ich hatte ebenfalls große Schwierigkeiten mit Geometrie - besonders in den höheren Klassenstufen. Ich weiß nicht genau, wie es auf Deutsch genannt wird: räumliche Geometrie??? Dreidimensionale Geometrie? Da scheiterte ich meistens. Ich habe auch viel geheult wegen Mathe. Nur hatte ich ganz bestimmt kein ADHS und war sehr ehrgeizig - deswegen war das für meine Eltern nur halb so schlimm. Ich wollte es selbst und ich habe mit den Aufgaben gekämpft - wenn auch nicht immer gewonnen .
Was mir bei meiner Tochter am meisten Angst macht, ist die Resignation, die Angst, sich überhaupt mit der Aufgabe zu beschäftigen. Sie ist so sehr überzeugt, dass sie es eh nicht schaffen wird, dass sie schon vorher aufgibt.
Kann ich ihr da irgendwie helfen? Am besten wären natürlich Erfolgserlebnisse...
LG
elanor |
| @sopa2 | | von: elanor777
erstellt: 09.01.2011 14:11:38 geändert: 09.01.2011 14:32:53 |
Vielen Dank für deinen Beitrag! Nun hat sich die Situation bei uns sehr stark verändert - zum Besseren! In diesem Halbjahr wird meine Tochter zum ersten Mal seit der Grundschule in Mathematik eine zwei im Zeugnis bekommen! Das kann ich noch nicht so richtig glauben. Und ihr Verhalten ist auch deutlich besser geworden - und das ganz ohne Medikamente.
Wie es dazu gekommen ist, weiß ich selbst nicht so recht. Ich glaube, mehrere Faktoren haben eine Rolle gespielt. Wir haben schon seit langer Zeit regelmäßig Hausaufgabenhilfe. Aber in diesem Jahr merken wir plötzlich, dass sich die Mühe und das Geld gelohnt haben! Meine Tochter hat sogar in dem Hessischen Mathematik-Wettbewerb eine 2- geschrieben! (wird als KA gewertet) Damit hat keiner von uns gerechnet, auch sie selbst nicht. In anderen Fächern können wir zwar nicht von so erheblichen Verbesserungen sprechen, die Einstellung zum Lernen hat sich aber insgesamt verändert: Plötzlich hat meine Tochter Ehrgeiz und will sogar nach der Realaschule an eine FOS wechseln.
Aber außer der Nachhilfe hat noch etwas eine große Rolle gespielt: Meine Tochter hat seit 3 Monaten einen Freund. Ein Gymnasialschüler, 11. Klasse, sehr serios und aus einer Familie, die Wert auf Bildung legt. Das hat - glaube ich - mehr bewirkt, als alles, was wir bisher versucht hatten Nun bin ich gespannt, wie lange es anhält, sie lernt freiwillig für die Arbeiten und hat als Einzige aus der Klasse an einer Zusatzstunde vor dem Mathe-Wettbewerb teilgenommen (war eigentlich ein Angebot für alle, sie war alleine gekommen)
Wir freuen uns sehr und hoffen, dass diese Tendenz auch anhält. Wir loben sie und ermutigen, wenn es dann auch nach viel Lernen nicht klappt (in Physik ist es zum Beispiel so).
Meine Tochter ist immer noch recht schwierig, ist oft genervt und meckert nur rum, aber es ist insgesamt trotzdem wesentlich besser geworden. Demnächst haben wir einen Termin bei einer anderen Kinder-und Jungendpsychotherapeutin, die laut unserem Kinderarzt sehr gut speziell mit pubertierenden Jugendlichen umgehen kann. Das war bei der Vorherigen nicht unbedingt der Fall. Dann wird sich auch klären, ob Behandlung mit Ritalin überhaupt noch in Frage kommt und notwendig ist.
So, das ist Stand der Dinge für alle, die es interessiert. Vielen Dank für die Unterstützung!
elanor |
| Schrott-Ärztin??? | | von: rhauda
erstellt: 09.01.2011 17:07:47 geändert: 09.01.2011 17:08:40 |
ADHS bei meiner Tochter wird zur Zeit nicht behandelt. Sie hat ca.1,5 Jahre Ritalin genommen (als Medikinet retard).Die Wirkung der Tablette daurte etwa 7,5 Stunden. Das, was danach kam, war schlimmer als ohne Tablette. Sie hat also die Tablette etwa um 7.15 genommen, nach 7 Stunden - etwa gegen 14.30 - ließ die Wirkung nach und meine Tochter war (was Stimmung,Konzentration und Wutanfälle betrifft) schlimmer als ohne Tablette. Und das war gerade die Zeit, in der sie ihre Hausaufgaben machen sollte! Da auch in der Schule keine wirklichen "Wunder" mit der Tablette geschehen sind, haben wir die Tablette dann doch nach ca.1,5 Jahren abgesetzt. Jetzt habe ich allerdings gehört, dass es unterschiedliche Medikamente gibt und dass wir vielleicht ein anderes hätten ausprobieren sollen.
Also zu der Dosierung fällt mir wirklich nix mehr ein!
Der ganze Therapie-Ansatz bei Methylphenidat liegt darin, dass die Patienten so lange wie möglich einen ganz individuellen Level davon im Blut haben.
Da die Substanz ja kein Beruhigungsmittel, sondern eineArt Aufputschmittel ist, kann mannicht daran interessiert sein, dass das Kind noch eine zweite Tablette für 7,5 Stunden nimmt. Dann ist nämlich nix mit Schlafen.
Die Retard-Tabletten oder Kapseln haben nur dann Sinn, wenn vorher über Monate genau mit anderen verschieden dosierbaren Tabletten das genaue Bedarfsprofil des Kindes ermittelt worden ist.
Da hätte es dann sein können, dass die Dosierung schon bei den Retadkapseln nicht stimmt, oder wenn sie dort stimmt, hinterher noch einmal eine andere Tablette, die 3 Stunden Wirksamkeit hat, am Nachmittag genommen wird.
Mein Vorschlag: Arzt wechseln und sich an jemanden wenden, der auch richtig Ahnung von und Erfahrung damit hat.
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