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Forum: ""schlimme" Klassen"
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| Ich habe | | von: mmssc
erstellt: 14.03.2010 12:54:14 geändert: 14.03.2010 12:56:00 |
eine solche Klasse im Referendariat in Kunst gehabt.
Montags 5.6.Stunde, ohne Material, ohne
Konzentration, ohne Unterstützung. Der Klassenlehrer
war gar nicht unterstützend, wenn ich Pech hatte,
fühlte er sich geärgert und verpasste der Klasse vor
meinem Unterricht 4 Stunden Mathe. Danach waren die
Schüler für gar nichts mehr zu gebrauchen. Ich habe
die Stunden irgendwann wie Lupenrein empfohlen hat
auf 60 Minuten Projekte geplant. Folie abschreiben
AA lesen, umsetzten mit vorhandenen Buntstiften,
Filzstiften, Wasserfarbe, wenn vorhanden. Nächste
Stunde Kurzabfrage mit Note, Folie, AA, Malprojekt
... Meinem Seminarrektor habe ich die LAge erklärt
und er kam in diese beiden Stunden nicht. |
| Danke!!! | | von: wp011
erstellt: 14.03.2010 13:24:58 |
Erstmal vielen Dank für die vielen Ratschläge!
Vielleicht noch kurz zur Situation: die Klasse hat- seit Klasse 5- inzwischen den 3. Klassenlehrer. Natürlich habe ich auch schon mit ihm gesprochen- er meint, sie wären halt "schwierig", ich sollte mir keine Sorgen machen, dass es an mir liegen würde. Ich war aber auch schon bei einer Kollegin (stellv. Schulleiterin) mit im Unterricht- und da geht es, sie sind ruhig und arbeiten. Also liegt es offensichtlich doch an mir.
Auf der Klassenkonferenz zum Halbjahr ging es darum, dass viele Lehrer dieses Problem haben. Es wurden dann Vereinbarungen mit den Schülern getroffen, bei Verstoß sollte es wöchentliche Elterngespräche geben. Es wurde natürlich kein einziges Gespräch geführt, also eine ziemliche Lachnummer, die diese Schüler eher noch gestärkt hat. Und die Schulsozialarbeiterin wird von der Klasse gar nicht gemocht.
Mit der Schulleiterin könnte ich aber tatsächlich einmal sprechen, möglicherweise weiß sie ja noch einen Rat. Schulverweise möchte sie aber nicht- "wir haben eine soziale Verantwortung auch gegenüber diesen Schülern."
Auch eine Gespräch mit den Redelsführern wäre natürlich mal eine Möglichkeit. Ich bezweifel zwar, das sie etwas konkretes sagen, aber ein Versuch ist es ohne Frage wert.
Es sind zum neuen Schuljahr neue Schüler in die Klasse gekommen- 3 Wiederholer unserer Schule, 3 vom Gymnasium- auch Wiederholer, und 2 von anderen Regionalschulen. Gerade die Wiederholer aus unserer Schule "mischen" den Unterricht richtig auf, dadurch entwickelt sich dann die unangenehme Grundunruhe.
Es ist übrigens keine Prüfungsklasse, ich muss hier auch keine Lehrproben ablegen- dass kann ich zum Glück steuern. Trotzdem unterrichte ich sie aber.
Vor 2 bis 3 Monaten habe ich sie gefragt (aufschreiben lassen), was ihnen nicht gefällt, was sie gerne machen möchten und was sie denken, was sie selbst für einen besseren Unterricht beitragen können. Viele schrieben, sie hätten gerne mehr Gruppenarbeit und ich könnte die Klasse nicht zur Ruhe bringen. Die Redelsführer schrieben übrigens gar nichts auf.... Gruppenarbeit habe ich dann mehr gemacht- viele haben gut gearbeitet, aber eben nicht alle. Jetzt haben wir gerade ein Thema, bei dem ich mir zumindest einbilde, ich müsste viel erklären. Ich fand den Vorschlag mit den Arbeitsaufträgen sehr gut, aber finde ihn gerade schwer umsetzbar. Werde versuchen, den "Erklärstoff" schnell hinter mich zu bringen, und sie dann arbeiten lassen.
Ich hätte gerade- durch die anstehende Examensarbeit- die Möglichkeit, die Klasse bis zum Sommer abzugeben. Es kann mir dann aber passieren, dass ich sie nach den Sommerferien wieder übernehmen würde. Sieht es dann nicht so aus, als würde ich jetzt den Schwanz einziehen? Macht das die Sache nicht nach den Ferien vermutlich noch schlimmer?
Entschuldigt bitte, es ist alles etwas verworren geschrieben. Ich hoffe, ich konnte die Situation trotzdem etwas klarer darstellen. Vielen Dank nochmal für die bisherigen Ratschläge.
LG Wiebke |
| Extraaufgaben | | von: wp011
erstellt: 14.03.2010 16:51:31 |
Ich habe in den bisherigen Stunden immer Arbeitsblätter für die Störer mitgebracht und sie dann (allerdings alle zusammen mit meinem Mentor) in den Förderraum geschickt. Letzte Stunde ergab sich daraus beispielsweise die Situation, dass ein Teil der Verbliebenen das scheinbar ziemlich lächerlich fand, und anfing zu fragen, ob sie auch in den Förderraum dürften. "..wäre ja eh bald die ganze Klasse da..." Dazu fiel mir dann nicht mehr viel ein. Ja, wir haben wirklich ein gestörtes Verhältnis...
Ein "Extremling" musste vorletzte Stunde alleine vor die Tür und weigerte sich dann, sein AB überhaupt mitzunehmen- trotz Zensierungshinweis. Was kann ich tun, wenn er sich auch weigert, zum SL oder zu einem Kollegen zu gehen? Ihm am Kragen dahin schleifen- es ist ja nicht mehr Klasse 5... Mit Schulverweis drohen? Sowas passiert bei uns eh nicht. Zensuren? Ich glaube, einige Schüler haben sich selbst schon aufgegeben, meinen, sie würden eh immer nur ganz ungerecht behandelt und schaffen es sowieso nicht.
Es ist mittlerweile so, dass ich denke, die Klasse meint, bei mir kann man das ja machen. Und mir fehlen geeignete, helfende Sanktionen.
Tut mir leid, dass ich hier so rumjammer, aber ich weiß wirklich nicht, wie ich der Sache beikommen soll.
Einen Trainingsraum haben wir übrigens leider nicht an der Schule. |
| Sanktionen | | von: missmarpel93
erstellt: 14.03.2010 17:07:49 |
Es geht nicht um Sanktionen.
Der lehrplan, die Inhalte sind für SuS und LuL vorgegeben. Meine pädagogische Freiheit besteht darin zu entscheiden "wie sag ich es meinem Kinde". Die suS dürfen ein Wort mitreden bei der Gestaltung des Unterrichtes in Hinblick auf Sozialformen und Methoden.
Wenn eine Klasse mehrheitlich keinen Bock hat, Arbeitsaufträge verweigert, keine Hausaufgaben macht, während der Gruppenarbeitsphasen mit den Nachbarn das Wochenende plant oder nachbespricht und dergl. mehr, dann hilft es nicht mehr die "Rädelsführer" zu sanktionieren. Bei der Gemengelage gibt es keinen Rädelsführer, es geht lediglich um fehlende Selbstkompetenz.
Der Nachteil solcher Lerngruppen ist häufiger Lehrerwechsel, wenig Konstanz, klaum Verbindlichkeit, geringe Frustrationstoleranz. Das Grundübel ist, dass solche Lerngruppen nicht länger als 20 Minuten bei der Stange gehalten werden können. Selbst wenn der Lehrer nichts macht können diese Gruppen sich nicht 45 Minuten mit sich selbst oder mit ihren beiden Sitznachbarn beschäftigen ohne das Beleidigungen fallen oder es zu massiven "Kabbeleien" kommt.
Meist ducken diese Gruppen unter ihrem KL, da der die Disziplinarhoheit hat. Bei den FL, die die SuS im Minimum 2 und im Maximum 4 Stunden je Woche haben, brennt die Luft.
Altes Brandbekämpfermotto:
Gegenfeuer entfachen, Schadensfeuer eindämmen. |
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