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Forum: "Noten - Motivation"

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..neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: sufrefape Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 30.03.2010 21:40:38

Ich denke, das System muss in Frage gestellt werden. Die Gesellschaft wandelt sich, die Umwelt wandelt sich, nur die Schule verharrt bei der seit jeher umstrittenen Notengebung im Stillstand?
Mich erinnert das an die Astrologie. Es gibt ja Menschen, die an ihr Horoskop glauben - da werden die Menschen in 12 Gruppen eingeteilt, denen das gleiche Schicksal blühen soll. Welcher einigermaßen vernunftbegabte Mensch nimmt so etwas ernst?
Genau so ist es in der Schule, da sollen sechs Noten ausreichen, um einen Menschen zu klassifizieren und zu charakterisieren?

@britacci Vielen Dank für deine Vorschläge, aber für einen Grundschüler finde ich das noch zu schwierig.
Für Motivationsvorschläge wäre ich immer noch dankbar, denn heute kam schon der Satz: "wozu soll ich lernen, wenn ich sowieso eine schlechte Note schreibe."


ich habneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: skole Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 30.03.2010 21:53:03

bei meiner tochter festgestellt, dass angst der größte motivationshemmer ist.... stand ein diktat ins haus, war sie schon so gestresst, dass sie fehler machte, die sie beim üben nie machte....
dann hab ich ihr einen kleinen stofflöwen in die federtasche gesteckt: der war ne rechtschreibkoryphäe.....
sie hat dran geglaubt und kam nach hause und meinte: der löwe hat null fehler gemacht....
manchmal hilft es, die fehler auf jemanden abschieben zu können...
läufts mal nicht so gut mit dem diktat, hat der löwe halt schlecht geschlafen
einen versuch ists wert!
skole


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von: sufrefape Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 30.03.2010 22:48:10

Das ist einen Versuch wert, der Kleine liebt Stofftiere, da könnte man einen zum Experten ernennen. Geteiltes Leid ist halbes Leid.. Vielen Dank!


Wo soll das enden?neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: wabami Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 30.03.2010 23:20:39

Wenn man seine Fehler/Schwächen bzw. Probleme extrinsisch attribuiert?

Darin, dass man auch an seine Stärken nicht mehr glaubt!
"Der Löwe hat null Fehler gemacht." Toll, aber der Löwe hat nicht geübt und kann Aufwand und Erfolg nicht verknüpfen.

Was ist daran falsch die Attribuierung der eigenen Leistung anhand von Leistungsstufen (1-6) in fairen und reproduzierbaren Leistungsüberprüfungen zu unterstützen.
Das Problem ist doch nicht die 5 unter dem Diktat.
Das Problem ist doch, was die Umwelt mit der 5 im Diktat macht. Und was die Schüler glauben, was diese 5 bedeutet.
15 angestrichene Fehler und die Kommentare, welche Problemfelder zu üben sind ist, bezogen auf die Leistungsfähigkeit des Schülers, genauso niederschmetternd!


@wabamineuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: unverzagte Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 30.03.2010 23:33:47

Das Problem ist doch, was die Umwelt mit der 5 im Diktat macht. Und was die Schüler glauben, was diese 5 bedeutet.

nö, das problem ist, dass die zahl eine höchst subjektive einschätzung einer zu beurteilenden leistung ist, die sehr viel differenzierter in einem auszuformulierten text zu begründen ist.

du setzt zwar voraus, dass die zahl eine äquivalenz zu einer begleitenden textgröße hat, aber in den allermeisten fällen bleibt genau diese notwendige erklärung aus.



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von: palim Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 31.03.2010 01:14:45

Wir Grundschulleute sind so sehr gegen dieses System, weil wir regelmäßig sehen können, wie gerne Kinder in den ersten 2 Jahren lernen und stetig ihre Leistungen verbessern - einige schneller, andere langsamer - und ihre Stärken ausbauen, sich anstrengend und schon durch ein kleines Lob wieder zu neuer Anstrengung bereit sind.

Dann aber kommen in Klasse 3 (in anderne BL auch eher) die NOten hinzu.
Alle Kinder wünschen sich 1en und 2en unter ihren Arbeiten und auf dem Zeugnis.
Kein Kind möchte mit einer 4 - manchmal auch 3, je nach Klasse - nach Hause gehen.

Und nur ganz wenige Klassenarbeiten, unter denen eine 4 oder schlechter steht, reichen aus, um die vorherige Lernmotivation zu ersticken.
Die Kinder sind demotiviert, verängstigt und geraten auch sozial häufig in Ängste, Konflikte, Schwierigkeiten ("Ich bin doof. Die anderen denken, ich bin doof...")

Wenn dann in manchen BL an diese Noten schon nach 1 Jahr Empfehlungen, Probeunterricht, Übergangsbedingungen in weiterführende Schulen geknüpft sind, wir der Druck noch höher.

Warum misst man Leistungen von SchülerInnen immer wie eine physikalische Größe (geschafften Weg/Zeit), lässt die Kraft dabei aber außer Acht?
Kann nicht Leistung in Schule auch der geschaffte Weg und die erreichten Fähigkeiten sein?
Manch einer schafft mehr in weniger Zeit und andere eben weniger in mehr Zeit.
Wichtig wäre doch, dass die Kinder etwas lernen und nicht verlernen und die Motivation, überhaupt etwas zu tun, behalten, weil sie erkennen, wie gut es ist, etwas zu lernen und zu können.

Als Motivationshilfe finde ich die Idee mit dem Kuscheltier gar nicht so schlecht.
Das wird sich schon nicht bis in Klasse 13 fortsetzen.

Ansonsten kann man dem Kind zeigen, was es geschafft hat,
bei Diktaten z.B. absprechen, wie viele Fehler WENIGER es schaffen möchte
oder bei Mathearbeiten, wie viel Prozent MEHR.
Das sind dann Ergebnisse, die das Kind einschätzen kann.

Wenn es allein um den Transfer ginge, düfte das Kind nicht bei einer 4 landen.
In unserem BL gibt es klare Anweisungen, wie Arbeiten aufzusetzen sind. Die Anforderungen sind gestiegen, das sehe ich auch so, aber nicht ins unermessliche.

Palim


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von: sufrefape Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 31.03.2010 11:33:23

@palim: Besser kann man es nicht ausdrücken! Genau das ist in dem von mir exemplarisch geschilderten Fall passiert: Die ersten 2 Schuljahre hat der Junge die Schule mit Freude und hochmotiviert besucht, jetzt im 3 Jahr dreht sich das Ganze durch den Notendruck.

@wabami: Natürlich wäre es mir auch am Liebsten, wenn man für sich selbst lernt und zu seinen eigenen Fehlern und Schwächen steht und diese nicht auf andere (ob Lehrkraft oder Kuscheltier) schiebt. Aber was nutzt dieser hehre Anspruch einem zutiefst verunsicherten 8-jährigen, der von der obersten Instanz (der Grundschullehrerin=angebetete Autorität) bescheinigt bekommt: Deine Leistungen sind nichts wert!


Liegt es nur am System?neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: hugo11 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 31.03.2010 16:02:20

Die Kinder sehen an den Ergebnissen ihrer Klassenkameraden wie die eigene Leistung einzustufen ist. Teilweise sind die Kinder nicht einmal mehr mit den Noten 1 und 2 zufrieden, weil der Freund eine 1 mit Stern hat.

Leider sagen die Noten fast nichts über die Fähigkeiten eines Kindes aus. Bei dem einen Kind sitzt ein Elternteil ständig mit dem Kind bei den Hausaufgaben und beim Üben. Das Kind hat gute Noten. Andere haben mit dem Grundschulstoff keinerlei Probleme, müssen kaum üben und habe gute Noten, weil sie schon sehr reif für ihr Alter sind. Andere Kinder sind allgemein sehr intelligent. Andere Kinder sind fleißig, aber noch sehr unreif und haben schlechte Noten, etc. Erst an den weiterführenden Schule zeigt es sich, was die Kinder tatsächlich drauf haben. Aber selbst dort wird durch jede Menge Nachhilfeunterricht viel verschleiert.

Auch die Art und Weise wie der Stoff abgefragt wird, finde ich öfters wenig sinnvoll. Was macht es für einen Sinn Grundschüler in der 2. Klasse sämtliche Jahreszeitenanfänge auswendig lernen zu lassen? Was bewertet man dadurch? Wie gut hat das Kind daheim mit den Eltern gelernt?


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von: palim Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 31.03.2010 19:16:52

Erst an den weiterführenden Schule zeigt es sich, was die Kinder tatsächlich drauf haben.

Dagegen spreche ich mich voll uns ganz aus!
Schon in den frühen Jahren kann man erkennen, was Kinder in diesem Alter bereits schaffen und was noch nicht.

Was soll denn da in den weiterführenden Schulen besser zu erkennen sein?
Das Ungleichgewicht setzt sich durch die Schulstufen fort und Noten werden auch mit zunehmendem Alter der Schüler nicht objektiver. Das zu Behaupten wäre Augenwischerei.

Gerade durch den Übergang von Schule ohne Noten zu den Schuljahren mit Noten erkennt man sehr deutlich, wie Kinder darauf reagieren. Das entfällt mit späteren Jahren.
Ich behaupte, in den weiterführenden Schulen haben sich die meisten schon mit den Noten abgefunden, die unter ihren Arbeiten stehen und sich darauf auch ihren Reim gemacht.

Der Blick, was ein Schüler bereits schafft und was noch nicht, geht m.E. dort viel eher verloren, weil LehrerInnen mit den vielen großen Fachklassen viel weniger die Hintergründe kennen, wie Leistungen zu Stande kommen.

Aber, hugo11, ich gebe dir Recht: Schule sollte darauf achten, dass Kinder in der Schule selbst durch eigene Anstrengung zu Erfolgen kommen und nicht die Fähigkeit der Eltern im Mappen-Gestalten, Auswendig-Trimmen etc. benotet wird.

Palim


@ palimneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: hugo11 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 31.03.2010 19:58:32

Ich kenne genügend Kinder, die in der Grundschule super Noten hatten, von den Lehrern eine uneingeschränkte Empfehlung fürs Gymnasium hatten und dort scheiterten. Genauso gibt es jede Menge Kinder, die keine Empfehlung oder nur eine engeschränkte Empfehlung hatten und trotzdem dort gut klarkommen.

Ich meine, dass durch die Leistungskontrollen und die Notengebung, die wir in der Grundschule haben, Lehrer nicht immer richtige Aussagen treffen können. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass alle Grundschullehrer den Entwicklungsstand und die Fähigkeiten jedes einzelnen Kindes richtig einschätzen und erkennen können. Vielleicht ist das auch zuviel erwartet von Lehrern. Aber dann sollte man sie damit nicht beauftragen.


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