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Forum: "Klasse sehr laut-ruhiges Arbeiten üben!?"
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| Was sende, was bewirke ich? | | von: franzjosefneffe
erstellt: 17.11.2010 12:31:14 |
Jeder Mensch ist ein SENDER. Was er denkt, dringt ständig tief ins UNBEWUSSTE, also zu der Instanz, die alle Lebensfunktionen lenkt. Wie tät ich mich fühlen (und reagieren), wenn ich ständig damit beschallt werde, dass ich mäßiges Niveau habe, hinterherhinke, noch einiges aufholen muss, LRS und ADHS habe, absolut pubertär bin und man mich etwas leiser bekommen will? Als Ich-kann-Schule-Lehrer tät ich (aus ganz egoistischen Gründen) mein Sendeprogramm ändern.
Als junger Lehrer hatte ich in der 4.Klasse 2 Kinder, neben denen keiner sitzen wollte. Wir müssen aber lernen, die Realität real und nicht nach künstlichen Vorgaben zu bewältigen. Ich verloste in dem Jahr alle 2 Monate die Sitzplätze. Nach zwei Tagen kam noch eine Bemerkung „Der stört mich.“, ansonsten tauchte das Problem nie mehr auf. Die weiteren Verlosungen dienten nur der Ausweitung der Erfahrungen. Ich habe "Regeln" immer eher reduziert auf ein meist unausgesprochenes: "Mach es so, dass es allen damit gut geht", aber ich denke, das findet jeder seinen Weg.
Guten Erfolg!
Franz Josef Neffe |
| "Ui, bist Du groß!" | | von: franzjosefneffe
erstellt: 17.11.2010 21:39:44 |
Die Ich-kann-Schule ist kein Schulhaus. Jeder Mensch hat sie immer und überall IN SICH, und mit ihr steht ihm alles zur freien Verfügung, was es zum Lernen braucht. In der Du-musst-Schule dagegen sind alle an tausende Äußerklichkeiten und Nichtigkeiten konditioniert. Weder das eine noch das andere ist uns bewusst, und damit es uns auch ja nicht bewusst wird, ist das Unbewusste in der Pädagogik tabu.
Das Unbewusste ist aber die Instanz, die alle unsere Lebensfunktionen steuert; dort schlummern auch alle unsere Talente - und wir ignorieren diesen wichtigsten Part unseres Lebens einfach. Man hat uns gelernt, im Problemfall die bewussten Bemühungen zu verdoppeln. Das ist in etwa so intelligent als würde man sich für einen Wettlauf mit einer Stelze ein Bein doppelt so lang machen. Es ist doch klare, dass man so nur auf die Nase fallen kann.
Wir "erklären" alles dem begrenzten bewussten Verstand hundertmal, bis alle Klarheit vernichtet ist. Die Pädagogik ignoriert die Schizophrenie dieses Tuns und schiebt auch noch die Schuld für ihrt daraus resultierendes Versagen, dem Kind, seinen Talenten (im Unbewussten!), seinen Eltern, dem Millieu etc. etc. zu. Je mehr sie scheitert, umso mehr steigert sie ihre Anstrengungen, was logischerweise nur erschöpft und überhaupt nichts inb Richtung Lösung bewirkt.
Als Ich-kann-Schule-Lehrer entmühe ich mich statt mich zu bemühen, und statt mich anzustrengen strenge ich mich ab. Zunehmende Mühe ist so gut wie immer schlicht das Zeichen dafür, dass man alles Wesentliche verkehrt macht. Würde man es richtig machen, ginge es ohne Mühe.
Keine Sorge, auch bei mir geht nicht alles immer glatt. Meine tiefen Kenntnisse hab ich davon, dass ich auch selber schon oft genug ganz unten war. Ich kenne die Probleme von unten, die andere oft nur von oben kennen. Heute gehe ich gerne freiwillig nach unten, weil dort der größte Einfluss möglich ist. Stell Dir mal vor, ich sitze vor Dir auf dem Boden, um zu Dir aufschauen zu können, und dann sage ich zu Dir: "Ui, bist Du groß!" Mich interessiert Deine wahre Größe und so kommt sie heraus. Würde ich sie, wie üblich, von oben herab ansprechen,käme sie mir ganz anders. Das Prinzip "von unten hinauf" ist SUGGESTION. Wenn die römischen Legionäre den Ochsen, die den Karren zogen, das Heu gaben, SUG-GERIERTEN sie es ihnen, d.h. sie bückten sich hinab, um es ihnen von unten her zuzuführen. Wenn Du das Prinzip ganz genau erkannt hast, dann frisst Dir nicht nur der Ochse aus der Hand. Und wenn er das einmal nicht tun sollte, dann lernt er Dir wieder noch etwas Neues dazu. Ich lerne jeden Tag und finde das faszinierend.
Ich möchte niemand von der Ich-kann-Schule überzeugen. Überzeugen möchte ich jeden von der Güte aller seiner Talente. Und das schaffe ich ggf. indem ich mich für seine Talente begeistere und sie besser behandle als er. Im Gruznde kann ich auf alles verzichten, ohne das die Schule nicht auskommen zu können wähnt. Ich denke aber, dass jeder seine eigenen Erfahrungen machen sollte - ich gebe nur ein Vergleichsbeispiel zu den üblichen Erfahrungen und dafür, dass es neben dem angelernten auch nioch den eigenen Verstand gibt, den man entwickeln kann. Ich freue mich auf Deine Erfolge.
Franz Josef Neffe
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| Ja, gemeinsam zu lernen und es zu bemerken, das wäre ideal. | | von: franzjosefneffe
erstellt: 17.11.2010 23:55:39 |
"mit den sus gemeinsam zu lernen ist bei weitem effektiver, als ihnen permanent etwas "beibringen" zu wollen." Das ist optimal auf den Punkt gebracht, unverzagte°! Der Mensch kann ja, wie uns Paul Watzlawick erinnert hat, nicht nicht lernen. Also lernt er auch, wenn er mit anderen zusammen ist, und es ist von Vorteil, es zu bemerken und sich genauer anzuschauen.
Die Unterrichtsvollzugsanstalt meine ich durchaus nicht wertend sondern lediglich beschreibend. Auch moderner Unterrichtsvollzug ist Vollzug. Ganz klar gibt es aber auch wirkliche Lehrer, selbst wenn sie gar nicht offiziell Lehrer sind, wie etwa der Schweizer Kinderarzt R.Largo, dem ich letzten Samstag das außerordentliche Vergnügen hatte, zu begegnen. Dr.Largo "legt auch den Finger auf die Wunden", nicht um wieder zu verletzen sondern um die Notwendigkeit und Möglichkeit der Heilung bewusst zu machen.
Bei Karlheinz Böhm in Äthiopien gehen die Kinder auch gerne in die "Ich-darf-Schule"; die Menschen dort haben ein anderes Bewusstsein für Schule. Da wir doch auch nicht dümmer sind, müsste es doch auch bei uns einen Weg zu Bewusstsein in der Qualität geben.
Mit dem Bekanntsein von entdeckendem Lernen und anderen wunderbaren Erkenntnissen könnten wir mal ein kleines Experiment machen: Wir stürzen die Menschen in der Schule ein wenig in Stress und untersuchen dann, ob sie diese LEBENSSCHLÜSSEL eifriger nutzen oder ob sie in alte Strukturen, die z.T. noch aus Zeiten der Leibeigenschaft stammen, zurückfallen. Nach der Auswertung wäre eine Reflexion der Ursachen interessant. Ich grüße herzlich.
Franz Josef Neffe |
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