Hallo caldeirao,
inzwischen hat ja palim dankenswerterweise schon einen Teil meines Statements erklärt. Folgendes möchte ich noch ergänzen (ähnlich wie das palim auch schon getan hat): Mir scheint es wichtig, auf die Aussprache des Kindes zu achten. Einmal um zu klären, ob eine ungewöhnliche Aussprache Ursache für eine falsche Schreibung sein kann. Dann aber auch, weil ich denke, dass das, was das Kind über die richtige Zuordnung von Buchstaben zu Lauten lernen soll, sich am besten über die Aussprache des Kindes herleiten lässt und nicht über eine künstliche, zu sehr an der Schreibung orientierten Aussprache des Wortes. Ein Kind, das noch nicht richtig schreiben kann, hört oft besser die Lautunterschiede, die ein Erwachsener, der schreiben kann, nicht mehr wahrnimmt, weil sie in der Schreibung nicht unterschieden werden. Eben z.B. die unterschiedliche Aussprache des r in Wörtern wie "nur, Tor, für, Tier, hört, ..." einerseits (also vor allem nach langen Selbstlauten im Silbenauslaut: ein a-ähnlicher Laut) und andereseits im Silbenanlaut (z.B. in "Rübe, drei, Tie-re, ..."). Hier muss man also die kindliche Wahrnehmung ernst nehmen ("Phonologische Bewusstheit"!) und die Chance besteht darin, daran beim Schreibenlernen anzuknüpfen.
In Bezug auf ch kann die Unsicherheit des Kindes ebenfalls daran liegen, dass es ganz deutlich den Unterschied zwischen dem j-ähnlichen ch-Laut wie in "kichern, Milch, reich, Bücher, Mädchen, ..." und dem r-ähnlichen ch-Laut wie in "machen, Buch, auch" hört. Die erste Variante ist der Normalfall, die harte, r-ähnliche Aussprache der besondere Fall. Das Kind hat vielleicht das Bedürfnis, genau diesem Unterschied in seiner Schreibung Rechnung zu tragen und will deshalb diesen ch-Laut anders schreiben, oder es hat einfach noch nicht wirklich gelernt, dass ch, das ja sonst j-ähnlich gelesen wird, auch für diesen harten ch-Laut gebraucht wird - und verwendet dann den Buchstaben mit der ähnlichsten Lautung: eben r.
Wenn du Wörter mit den verschiedenen Lautungen üben willst, ist noch ein anderer Aspekt zu beachten: Übe die verschiedenen Fälle nicht von vornherein im Vergleich, sondern getrennt voneinander, jeden für sich. Man spricht hier von der sog. Ähnlichkeitshemmung (Ranschburgsche Hemmung), die droht, wenn man Ähnliches nebeneinander, im Vergleich miteinander einübt: Die Gefahr besteht, dass die Verwirrung beim Kind noch größer wird! Also am besten zuerst nur z.B. die Wörter mit hartem ch-Laut üben (machen, Buch, auch, ...), erst in einem zweiten Schritt Wörter mit r im Silbenanlaut und in einem weiteren Schritt die Wörter mit dem a-ähnlichen r-Laut im Silbenauslaut usw.