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Forum: "Fünftklässler entsetzt- Kaninchen wurde bei Projekt geschlachtet"
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| Kuschelpädagogik | | von: rfalio
erstellt: 01.04.2011 16:59:27 |
hoch drei!
damit es keinert falsch versteht!
In allen Fächern sollen wir Bezug zum Alltag erstellen, sollen praktische Beispiele bringen, sollen die Schüler auf den Beruf vorbereiten.
Dürfen jetzt keine Schüler mehr Metzger werden?
Ist der Tierarztberuf verboten?
Mit 12 Jahren war ich bei der Schlachtung eines Schweins dabei und es hat mich fasziniert, weniger der Schlachtvorgang selbst, der war technisch, sondern wie aus diesem Tier eben das Fleisch auf dem Teller wurde.
Im gleichen Alter habe ich Fische gefangen, getötet und ausgenommen (obwohl ich sie nicht gegessen habe, aber nur, weil sie mir damals nicht schmeckten).
Hüllen wir unsere Kinder in Watte, erlauben ihnen einerseits fast Alles, filtern aber andrerseits Vieles, um sie zu schonen?
Der Hamburger war auch einmal eine Kuh, die Chickens auch ein Huhn.
Auf jeden Fall finde ich viele "Ballerspiele" wesentlich schlimmer als einen Vorgang, der seit Jahrtausenden zum menschlichen Leben gehört.
Genau die gleichen Kids, die angeblich "gekotzt" haben, sind wahrscheinlich die, die die blutrünstigsten Spiele auf ihrem PC haben!
Wäre bei einem Fisch die selbe Empörung aufgeflammt wie bei dem "Streicheltier" Kaninchen?
Morgen gibts trotzdem Leberkäse!
rfalio |
| Der Rahmen war durchaus gegeben: | | von: rfalio
erstellt: 01.04.2011 18:36:22 |
Projekt Steinzeit!
Und auch sonst sind die Beiträge durchaus auf "Kinder leiten" (wörtliche Übersetzung von Pädagogik) ausgerichtet.
Eben nicht alles ausblenden, was schockieren, frustrieren, realisieren könnte, andrerseits aber in Medien viel Grausameres ohne Überdenken konsumieren.
Grad lief im Fernsehen eine der tollen, beliebten Tierserien, in der ein Tier blutig operiert wurde, parallel lief auf einem anderen Sender auch ein Film, in der eine Schlange eine Maus fraß. Nicht so schlimm, weil "nur" in der Glotze?
Mich kotz diese Verlogenheit an: Einerseits sollen wir auf die "Realitäten des Lebens" vorbereiten, aber bitte nur in einem ausgeprägten Schonrahmen.
In einem anderen Forum "Lügen..." geht es um Elternreaktionen. Sehe nur ich da irgendwo Parallelen?
rfalio |
| puh | | von: palim
erstellt: 01.04.2011 19:03:25 |
Auch ich finde, dass es zwei paar Schuhe sind.
Die Kinder von heute sind eben nicht in Nachkriegsjahren groß geworden.
Ihre Eltern auch nicht.
Selbst ich stelle fest, dass KollegInnen in meinem Alter, deren Eltern nicht Nachkriegsgeneration sind, mit vielem GANZ ANDERS umgehen.
Da muss alles hip und schick sein und ein Krabbeltier wird angeekelt zertreten statt er vorsichtig nach draußen zu bugsieren.
Mit den letzten 4. Klassen, die ich hatte, war ich auf dem Bauernhof und dort wird kein Hehl daraus gemacht, dass die Tiere früher oder später im Kochtopf landen. Das ist für manche Kinder schon schwer zu verstehen, da sie ja ansonsten keine Berührung damit haben, obwohl wir sehr ländlich wohnen.
Die Kinder verstehen es auf dem Bauernhof, weil sie dort vieles zur Nahrungskette und Ernährung kennen lernen. Aber bei einer Schlachtung müssen sie deshalb nicht zusehen.
Hinzu kommt, dass gerade Kaninchen und Meerschweinchen nach wie vor sehr beliebte Haustiere sind.
Was wohl einige von euch sagen würden, wenn man euch die Schlachtung eines Hundes oder einer Katze zeigen würde? Die wurden im Krieg auch geschlachtet, weil es nichts anderes gab.
Nicht, dass ich es nachahmenswert fände, aber für Kinder ist die Perspektive eine andere - Kaninchen sind Haustiere.
Wenn schon handlungs- und produktionsorientiert, hätte es ja der Jahreszeit angemessen Kohlsuppe geben können - mehr bekamen die meisten Menschen damals auch nicht.
Die Forderung, dass man Kindern mehr zumuten sollte, kann ich verstehen. Aber man kann Kinder nicht 12 Jahre mit Samthandschuhen in Watte einpacken und sie dann im Steinbruch schuften lassen.
Palim |
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