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Forum: "Lehrer aus der EU auch ohne Ref. im staatl. Schuldienst"
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| @rhauda | | von: missmarpel93
erstellt: 30.06.2011 20:35:09 |
Lass mal das Kleinklein. Es geht doch um folgendes, vor Jahren haben einige - so auch dein Bundesland - ganz massiv Ausbildungsplätze an Studienseminaren eingespart. Als man merkte, dass sich der bedarf der Schulen nicht decken lässt mit grundständigen Lehrern, hat man a) die Listen ehemaliger geprüfter Referendare abgeklappert (NRW) und sich vele Körbe geholt, da die angesprochenen Leute gut dotierte Positionen in der Industrie hatten. Plan b) war dann die hohe Zahl arbeitsloser, ca. Mitte 40 bis Mitte 50 Jahre alter Ingenieure und Naturwissenschaftler anzugraben. Bei den Naturwissenschaftlern waren es vornehmlich jüngere, die eigentlich vorhatten sich im akademischen Mittelbau der Unis anzusiedeln.
Da das Referendariat eine echte Alternative zur Arbeitslosigkeit zu AlHi-Konditionen war, haben viele zugegriffen und sind über die schulischen Arbeitsbedingungen und die verhaltensorginalität einzelner suS erschrocken gewesen. Da viele der Älteren keine Aussicht auf Verbeamtung hatten, war der Plan für einige zeit im Schuldienst zu überwintern und dann aus ungekündigter Stellung in den alten Beruf zu wechseln.
Es sind nur ganz wenige, die sich auf den Berufswechsel und den rollenwechsel auf Dauer eingerichtet haben, und das mit den von dir beschriebenen Folgen. wenige haben es geschafft in Schule anzukommen, der überwiegende rest ist mittlerweile wieder geflüchtet.
Mittlerwele brummt die Wirtschaft wieder und findet selbst keine Fachkräfte mehr, die Anzahl der Lehrer mit erstem Staatsexamen ohne Aussicht auf einen latz am Studienseminar ist auch nicht mehr vorhanden und so fehlen ausreichende resourcen. Folglich beruft man sich auf die freizügigkeit in der EU und fordert eu-ausländische Lehramtsabsolventen den deutschen Kräften gleichzustellen.
Es dauert nicht mehr lange und das einjährige ref wird auch noch gekippt. Im gleichen Atemzug wird dann auch das beamtenverhältnis für Lehrer gekippt. Pro forma werden Schulleitungsmitglieder noch für einen gewissen Zeitraum als Hoheitsträger angesehen und verbeamtet.
Die vielen beamtenbasher werden erleben, dass dadurch die zahl der kandidaten noch weiter sinken wird. Bleibt als letzte Konsequenz nur die Abschaffung der schulpflicht. |
| . | | von: palim
erstellt: 01.07.2011 18:25:15 |
In den nächsten Jahren werden jede Menge Menschen ohne Referendariats-Ausbildung in den Schulen eingesetzt, damit überhaupt Lehrkräfte vorhanden sind.
Ungünstig finde ich die Verknüpfung mit dem Hinweis auf EU-LehrerInnen,
Quereinsteiger, Seiteneinsteiger und zusätzliche Kräfte im Schuldienst gibt es auch von anderer Seite.
In vielen Bundesländern ist es seit Jahren üblich, als Vertretungskräfte oder Feuerwehrlehrer ... oder wie sie alle heißen ... Menschen mit pädagogischem Hauch oder aber Menschen mit 1. Examen einzustellen.
In den Bundesländern, in denen das bisher nicht möglich war, werden in kürzester Zeit (Halbjahres-Schritte) die Bedingungen für Quereinsteiger gelockert.
Im Ganztagsbereich werden im Sparzwang HiWis oder Ehrenamtliche eingespannt, da sehe ich die pädagogische Qualifizierung auch nicht immer gegeben.
Bei diesen Bedingungen ist die Anerkennung von Abschlüssen aus der EU nur ein kleiner Bereich, der zur Zeit auch in anderen Berufen vollzogen wird.
Insgesamt ist es eine Frage, welchen Stellenwert die Profession hat und in Zukunft haben soll:
Wenn "Lehrer" ein Beruf ist, den jeder ausüben kann, dann wird es weitere Lockerungen geben.
Wenn es so wenige Lehrer gibt, weil die Bedingungen nicht attraktiv genug sind, wird man sich um anderes Personal bemühen müssen.
Letztlich bleibt der Hinweis:
Ich kenne durchaus hervorragende Pädagogen ohne 2. Examen oder sogar ohne Studium.
Palim
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