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Forum: "Schreibschrift in Ba-Wü Pflicht??????"
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| Heute | | von: klexel
erstellt: 02.07.2011 14:02:42 geändert: 02.07.2011 14:19:52 |
in der WELT:
http://www.welt.de/politik/deutschland/article13463102/Buchstabensalat-wird-immer-unuebersichtlicher.html
Für mich ist das kein Fortschritt, sondern ein weiterer Schritt in Richtung Verlust von Kulturfertigkeiten. Das ist der falsche Weg. Warum müssen wir uns immer und überall nach unten orientieren, wenn es um das Erlernen von Neuem geht. Nur weils schwierig ist, wirds abgeschafft??? Traurig!!
Warum konnte ich in der 3. Klasse (1959)neben der lateinischen Schrift (nix vereinfacht) ohne Probleme auch noch die Sütterlinschrift lernen, die ich bis heute noch einigermaßen beherrsche?? Das hat keinen von uns überfordert.
Manchmal verstehe ich die Welt nicht mehr, werde wohl zu alt. |
| Unverständnis | | von: palim
erstellt: 02.07.2011 16:30:27 |
Warum wissen Journalisten so genau Bescheid, wie Unterricht zu sein hat?
Wünschst du dir auch den Englischunterricht von 1959 zurück?
Wo dürfen Lehrer zur Sprache kommen und erläutern, warum es so ist?
Möchten wir uns auch andere Inhalte durch Medien und Elternmeinung diktieren lassen?
Wir hatten in dieser Woche einen Engländer zu Besuch, der u.a. erläuterte, dass deutschen LehrerInnen die Liniaturen unheimlich wichtig sind.
Stimmt. Es gibt Liniaturen für Klasse 1, andere für 2 ... bis zur 4. Klasse.
Wofür ist das gut? Warum können Kinder in anderen Ländern auch ohne Linienwirrwarr und ohne Füller durchaus leserlich schreiben,
ohne 2 oder 3 Schriften zu erlernen?
Dass HH nun die Schrift als Ausgangsschrift zulässt, ist nur ein winziger Teil der Realität.
Niedersachsen hat die Grundschrift schon längst als verbundene Schrift anerkannt - sie wird hier in vielen Schulen umgesetzt.
In anderen Bundesländern sieht es ähnlich aus, steht nämlich in den Bildungsstandards von 2006, dass die Schüler EINE VERBUNDENE SCHRIFT kennen sollen ... das bedeutet - sie schreiben verbunden, müssen sich aber nicht an die VA oder LA dabei halten.
Es wird auch angeführt, dass die Schüler nach dem Erlernen der AUSGANGSschrift eine individuelle Handschrift ausbilden. So gesehen gewinnen wir doch an Identität und verlieren nicht sehr viel: Wer schreibt denn wirklich sien Leben lang in einer AUGSANGSschrift?
Leserlich soll es sein,
ästhetisch darf es auch sein, dazu gibt es weiterhin viele Möglichkeiten, dies im Unterricht aufzugreifen,
...
aber letztlich sollte vielleicht einfach ganz viel Raum und Zeit für den Inhalt gegeben werden, da sind nämlich heute ganz andere Sachen als 1959 gefragt.
Palim
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| Trotzdem | | von: bger
erstellt: 03.07.2011 00:05:19 |
finde ich schon, dass die Schüler eine gut lesbare
Handschrift erlernen müssen. Auch wenn manche das
als Antiquität ansehen - ganz auf die Handschrift
verzichten kann man auch heute nicht. Es geht doch
nicht nur darum, sich selbst etwas notieren zu
müssen. Im Berufs- und Privatleben gibt es immer
wieder Situationen, in denen Handschrift gefragt
ist. Ich glaube z.B. nicht, dass eine getippte
Kondolenzkarte gut ankäme...
Als S I-Lehrerin bin ich auch kein Freund des
Druckens, denn nur selten habe ich bisher schöne
Druckschriften bei den Kindern gesehen. Seit ein
paar Jahren zwingen wir die Kinder zwar nicht
mehr, das Drucken aufzugeben, aber ich persönlich
bitte Kinder mit einer wenig schönen Druckschrift,
einmal Handschrift auszuprobieren. Manchmal ist
das Drucken pure Faulheit! ("Ich weiß gar nicht
mehr, wie das geht!")
Übrigens habe ich gerade heute Diktate einer 8.
Klasse durchgesehen und dabei ein paarmal wieder
die typischen Fehler der "Drucker" (und einiger
VA*ler) gesehen: Die schreiben das große und
kleine S sowie das K völlig gleich. Wie soll ich
da Groß- und Kleinschreibung abtesten?
Und eine weitere Unart: Manche Schüler finden es
schick, mitten in ein Wort einen Großbuchstaben
hineinzupacken (z.B. so: keNNeN). Oder kennen die
entsprechenden Kleinbuchstaben nicht (beQuem) bzw.
verwechseln ständig Buchstaben (Y und J). Meiner
Meinung können diese Dinge auch mit dem Drucken zu
tun haben.
Irgendwelche Normen sollten doch noch gelten! Es
muss doch nicht alles abgeschafft werden, was
Schwierigkeiten bereitet! |
| . | | von: palim
erstellt: 03.07.2011 01:38:10 |
Hm,
aber die Schüler, die ihr unterrichtet, haben ja gar nicht mit der Grundschrift geschrieben in Klasse 1 und 2,
sondern sicherlich VA oder LA gelernt.
Außerdem geht es bei der Grundschrift nicht allein um eine Druckschrift, sondern sehr wohl um das verbundene Schreiben.
Und schließlich:
Das Ziel ist, eine lesbare, schöne Handschrift zu bekommen. Dazu gehört es auch, dass keine großen Buchstaben im Wort sind und keine Buchstaben verwechselt werden können.
Diese Probleme gibt es selbst bei der LA, wo s und z häufig nicht auseinander gehalten werden können.
Der Eingangsbeitrag fragte ja nach der Beibehaltung der Schreibschrift.
Könnt ihr euch vorstellen, dass eure Zehntklässler VA oder LA in Reinform schreiben?
Palim |
| @palim | | von: bger
erstellt: 03.07.2011 15:44:48 |
Unsere haben wohl mittlerweile alle VA gelernt.
Natürlich schreibt keiner mehr in Klasse 10 die
VA. Nebenbei: Witzig ist, dass einige Schüler
meine LA-Anfangsbuchstaben schön finden und sie
nachahmen (bei den Großbuchstaben schreibe ich
einige noch wie in der LA, andere als
Blockbuchstaben)!
Ich habe noch nicht gesehen, was nach einigen
Jahren aus der Grundschrift wird, also ob die
Schüler daraus eine lesbare, schöne Handschrift
entwickeln. (Sicher, schön an sich ist zwar
objektiv, aber ein sauberes, gleichmäßiges
Schriftbild wird doch noch jeder als schön
empfinden! Und ja, man sollte das in der heutigen
PC-Zeit nicht überbewerten, aber es sich nicht
unwichtig, weil es die persönliche "Visitenkarte"
ist!)
Von daher bin ich grundsätzlich offen für "neue"
Schriften! |
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