|
Forum: "TV-Film Homevideo"
Bitte beachte die Netiquette! Doppeleinträge werden von der Redaktion gelöscht.
|
 | Ich habe einen Teil des Filmes ... |  | von: abcaf

erstellt: 20.10.2011 22:01:55 geändert: 20.10.2011 22:06:53 |
"vorgespult", weil ich es einfach nicht ertragen konnte, wie blind die Mutter so etwas Privates wie eine Kamera an irgendeinen "Freund" weitergeben konnte. Den Film fand ich (trotz vielfachen Lobes) sehr überfrachtet mit Katastrophen, die im täglichen Leben hoffentlich nicht so parallel ablaufen. Darum würde ich ihn nie zur Grundlage nehmen, um mit Jugendlichen darüber zu sprechen, obwohl ich das Thema behandelnswert finde. Vielleicht ist er geeignet, erziehungsberechtigte Erwachsene aufzurütteln.
Jugendliche könnten sich m.E. zu leicht davon distanzieren - nach dem Motto: So ist das bei mir ja nicht. Und wenn es irgendwo doch so wäre ... könnte das keiner zugeben/aushalten. Die Diskussion habe ich in Ausschnitten gesehen. Beeindruckend fand ich die Mutter von Joel und die Info, dass zweierlei Maß herrscht, je nachdem ob Markenverstöße geahndet oder unsere Kinder geschützt werden sollen.
Mit (Cyber-)Mobbing sind wir oft konfrontiert, ohne direkt zu wissen, wie man da am besten vorgeht. Streitereien und "Spaß", Dissen und "midoregal", Schlagen und "scholligun" sind unser Alltag - oft in Sprachen, die wir nicht verstehen und erschwert dadurch, dass einige Schüler es spaßig finden, dem Lehrer Übergriffe zu melden, die gar nicht stattgefunden haben - Spaß - scholligun - igal.
Hinzu kommt, dass "soziale" Netzwerke von lehrenden und nachmittagsbetreuenden Erwachsenen m.E. oft als normal angesehen werden. Ein 10-jähriger, zappeliger, medikamentenschluckender Schüler aus der 5. Klasse war sehr entrüstet, dass er am Ende meiner AG (wo sie an meinen offline Klassencomputern durchaus spielen dürfen) nicht ins Internet zu Schüler-VZ durfte. Und ich mache mich auch bei älteren Schülern gerne dadurch unbeliebt, dass sie aus meinem Unterricht heraus nicht in irgendwelche Chats und Netzwerke gehen und auch keine Videos gucken dürfen, deren Inhalte ja oft zum Schmähen und Beleidigen animieren. Wenn ich dann höre (und glaube) "bei Herrn/Frau X. dürfen wir aber...", kriege ich ein Hörnchen.
Seit einem Vorfall vor einigen Jahren habe ich mich dafür entschieden, dass meine Schüler nicht eine Minute in ihre Accounts dürfen. Eine Schülerin war in der Schulzeit mit "spaßigen" Morddrohungen bedacht worden. Fragt nicht nach Details und Folgen - weiß ich nicht mehr. Ich war nicht direkt betroffen, aber heilfroh, dass der Täter nicht in irgendeiner meiner Gruppen gesessen hat. Und das soll auch so bleiben. Konferenzbeschlüsse halten oft nur kurze Zeit - ähnlich wie das Kaugummiverbot (Aufschrei - wenn man sich dann doch besser konzentrieren kann - guckt mal unter die Tische).
Ich fände es hilfreich, darüber zu diskutieren, wie man mit den unspektakulären, alltäglichen Attacken umgeht. Im Film konnten sich Schüler im Unterricht schlagen, ohne dass die Lehrerin es überhaupt zur Kenntnis genommen hätte. Ich weiß auch nicht, wie man die Schüler erreicht, die das Klima der Beleidigung (durchmischt mit "... deine Mutter" und "... hat meine Mutter beleidigt") für völlig normal halten.
Zurück zum Film - im Newsletter unseres Medienzentrums fand ich diese Links, die vielleicht von allgemeinem Interesse sind:
http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=8521764
http://daserste.ndr.de/annewill/videos/annewill3215.html
http://www.lehrer-online.de/910404.php
@meine URL-Lehrer: Habe ich das gut gemacht mit den anklickbaren Links? |
 | . |  | von: klexel

erstellt: 20.10.2011 22:12:56 |
Den Film fand ich (trotz vielfachen Lobes) sehr überfrachtet mit Katastrophen, die im täglichen Leben hoffentlich nicht so parallel ablaufen.
Den Einwand versteh ich nicht.
1. Schüler (Außenseiter) filmt sich in eindeutiger Situation selber - ist nicht verboten, und er hats nicht verbreitet
2. Mutter verleiht Kamera an Mitschüler (Ist unglaublich!)
3. Mitschüler mobben Schüler 1 - auch ohne von dem Video zu wissen.
4. Weitere Ebene: Liebeskummer - kommt in dem Alter überall vor.
Ich fand diesen Film ziemlich realistisch, natürlich ein bisschen gedrängt, aber glaubwürdig. Das Ende war natürlich extrem und bleibt es hoffentlich auch.
Ich fand die anschließende Diskussion interessant, weil so deutlich wurde, wie wenig Ahnung Eltern haben von dem, was ihre Kids so treiben. Und was ich nicht kenne, macht mir Angst.
In der Diskussion wurde doch auch gezeigt, wie der Film in einer Klasse gezeigt wurde und wie er dort ankam. Die meisten Schüler waren ziemlich schockiert. Viele haben nicht die leiste Ahnung, was aus einem kleinen Spaß für eine Lawine losgetreten werden kann.
Ja, deine Links klappen jetzt prima
|
 | Mache mich auch gerne unbeliebt |  | von: ishaa

erstellt: 20.10.2011 23:09:52 |
Und ich mache mich auch bei älteren Schülern gerne dadurch unbeliebt, dass sie aus meinem Unterricht heraus nicht in irgendwelche Chats und Netzwerke gehen und auch keine Videos gucken dürfen, deren Inhalte ja oft zum Schmähen und Beleidigen animieren. Wenn ich dann höre (und glaube) "bei Herrn/Frau X. dürfen wir aber...", kriege ich ein Hörnchen.
Das ist ja tatsächlich so. Wir haben bei uns außer Facebook so einen regionalen Sucht-Chat, in dem wirklich jeder zwischen 10 und 25 angemeldet ist. Und da kann man sich auch als nicht Angemeldeter einiges ansehen. Vor einiger Zeit konnte man z.B. bei allen, die ihre Schule angegeben haben (und das waren die meisten) auf einen Blick darüber informieren, wer gerade online ist. Ich war so fies, dass ich dann im Lehrerzimmer mal geguckt habe, wer gerade online ist. Bei bestimmten Kollegen war das dann die ganze Klasse! Und dafür wurde der PC-Raum geblockt, den andere für sehr viel fundiertere Stunden gebraucht hätten! Interessant war die Erfahrung, dass einige Kollegen dann gemeinsam mit den Schülern Front gegen mich machten, von wegen, ich würde mich in die Privatspäre der Schüler einmischen.
Ich habe den Spieß dann umgedreht und meinen Schülern immer erklärt, dass man ja jederzeit sehen könne, dass sie in meinem Unterricht auf diese Seite gingen und ihre Eltern mich dafür durchaus verklagen könnten. Ich schalte nach wie vor jeden Schüler-PC gnadenlos aus, auf dem sich jemand gerade "verlaufen" hat.
Mir ist übrigens aufgefallen, dass KollegInnen, die das bedenkenlos zulassen, meist keine oder noch sehr kleine Kinder haben. Die mit dem halbwüchsigen Nachwuchs wissen meist, was da abgeht.
|
 | Ich glaube, |  | von: klexel

erstellt: 20.10.2011 23:19:54 geändert: 20.10.2011 23:38:16 |
ich schreibe es jetzt schon zum dritten Mal.
Du hast gerade wieder den Beweis geliefert, dass da Leute (Lehrer) unterwegs sind, die keine, aber auch gar keine Ahnung haben, wie solch eine Platform funktioniert.
Wenn diese Lehrer sich nicht ganz schnell schlau machen, sind ihre eigenen Kinder ihnen um Meilen voraus.
Es hilft nix: Eltern und Lehrer MÜSSEN sich auskennen, denn dann verlieren sie die Angst vor Fremdem und können einschätzen, was Kinder und Schüler dort treiben.
Klar, auch in meinem Unterricht ist es verboten, vom vorgegebenen "Pfad der Tugend" abzuweichen. Aber machen wir uns nix vor. Wenn der PC-Raum nicht so genial eingerichtet ist, dass wir vom Lehrerplatz alle Bildschirme im Auge haben, haben wir keine Chance, weil viele SuS auf der Oberfläche ihre Aufgabe erledigen, darunter aber ihr Netzwerk / chat versteckt ist. Und wende ich mich Schüler X zu, hat Schüler Y am Ende des Raums schon längst mit 1 Klick die Seite gewechselt.
Wir haben keine PCs, die vernetzt und kontrolliert sind, da kann man gar nicht so schnell gucken, wie die SuS einen austricksen können. Wenn man ihnen dann aber mit Wissen über ihr Netzwerk, meist Facebook oder Schueler-VZ - begegnet, ihnen erzählt, dass man selber drin ist, ihnen zeigt, wo die Gefahrenlücken sind, hat man viel eher eine Chance.
Solange Eltern und Lehrer sich nicht damit beschäftigen und social networks / Facebook ( regionalen Chat) nur verteufeln, haben sie keine Chance / Argumente. |
 | mir gefiel |  | von: janne60

erstellt: 20.10.2011 23:35:32 |
gestern in der Diskussionsrunde die Mutter, die von der Internet-AG ihres Kindes erzählte, in der die Kinder mit 11 Jahren über den Umgang und die Gefahren des www aufgeklärt wurden. Wir haben hier etwas Ähnliches (einen PC-Kurs für 4.Klässler mit dem Schwerpunkt Chatten, Mailen, Surfen), und aus den Rückmeldungen der SuS kann ich nur feststellen: Wehret den Anfängen. Je aufgeklärter die Jugendlichen von Anfang an sind, umso größer sind die Chancen, dass sie vielleicht ein wenig Problembewusstsein entwickeln.
Meine eigenen Kinder konnte ich übrigens mit der Geschichte nachhaltig beeindrucken, die überall im Netz zu finden ist (von dem Mädchen, das im Chat jemanden kennenlernt, dann von dem verfolgt wird, und zum Schluss war es ein Polizist, der sie nur schützen wollte).
Klexel weiß, was ich meine und findet bestimmt den link
Über die hier schon mehrfach erwähnte Ignoranz vieler Eltern kann ich nur den Kopf schütteln. |
 Beitrag (nur Mitglieder) |
|
|