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Forum: "inklusion"
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| Offiziell haben wir ja noch keine Inklusion - | | von: abcaf
erstellt: 28.12.2011 00:03:03 geändert: 28.12.2011 00:16:53 |
faktisch schon lange ... das sagte ich ja bereits. Bloß die Schüler-Lehrer-Relation entspricht nicht der an vergleichbaren Förderschulen. Meine Erwartungen gehen dahin, dass es nur schlechter werden kann. Das zuständige Förderzentrum ... noch so ein Witz, das nur gerüchteweise existiert und in unseren Köpfen komische Blüten treibt.
Wenn einmal keiner weiter weiß, dann gründen wir 'nen Arbeitskreis, oder ernennen einen Beauftragten, oder bilden eine Steuergruppe, oder schreiben ein Konzept auf unschuldiges Papier oder machen ein Förder-, Kompetenz- oder sonstiges Zentrum auf - oder alles zusammen - und wichtig: Immer wohlklingende Namen vergeben und die örtliche Presse benachrichtigen !!! Jede Zeit hat da so ihre Spitzenreiter.
Ich erinnere mich mit Grausen an die Drogenbeauftragten ... interessierte, wohlmeinende, biedere Biologielehrer und Kollegen aus ähnlich problemnahen Disziplinen meldeten sich zur Fortbildung bei dem, den sie H.-Heino nennen durften. Von denen hatte garantiert keiner Zugang zu Insiderkenntnissen und die wenigsten wären auch zum Vertrauenslehrer gewählt worden. Es hat nie einer nachgeprüft, ob einem einzigen Schüler dadurch geholfen wurde. Beauftragter ernannt, s-mäßig ausgebildet, Problem gelöst. Das ist schon 20 Jahre her. Ob es heute noch welche gibt??? Keine Ahnung. Bei uns nicht. Drogenprobleme an Schulen gibt es ja auch nicht mehr. Heute beauftragt man eher für Gleichstellung oder Evaluation.
Ich versuche, mir vorzustellen, wie sie unsere Förderschulen am Ort schließen und in die besagten Förderzentren umwandeln. Die denken dann für uns, entsenden Helfer - wie oft, wie lange, mit welchen Aufgaben, stimmt die Chemie??? Da "werden wir dann so gut geholfen", dass wir gar keine kleinere Lerngruppen oder mehr Räume haben wollen. Und niemand glaubt, dass es Schüler gibt, die nur lernen, wenn sie ihren Lehrer am Rockzipfel anfassen können. Aber da das alles nur Vermutungen sind, kann ich keinen Erfahrungsbericht schreiben.
@rotherstein
Ehe du hier die Lehrer aushorchen willst, gehe doch mal an betroffene Schulen vorort (welche Schulen werden das wohl sein ?!?) und versuche es bei den Rektoren. Die haben vielleicht schon mehr Infos - oder können bestätigen, dass es keine greifbaren Infos gibt - und sind sicher auch eher befugt, konkrete Auskünfte zu geben. Dass Kollegen Geheimhaltung wollen, kann ich mir lebhaft vorstellen. Wenn die Realität so wird, wie ich sie mir vorstelle, dann kämen sie mit Erlebnisberichten dienstrechtlich in Teufels Küche.
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| Förderzentren | | von: ninniach
erstellt: 28.12.2011 00:53:02 |
Hier spielt vielleicht wieder das Bundesland eine Rolle, aber in Hessen gibt es bereits Beratungs- und Förderzentren. Da können wir Förderschullehrer anfordern, die uns beraten und ganz punktuell auch mal mit Kindern arbeiten, entweder um zu fördern oder um für uns etwas zusammenzustellen. Mit unserem BFZ habe ich gute bis sehr gute Erfahrungen gemacht.
Ich habe auch überhaupt keine Probleme damit, mir vorzustellen, weiter so zu arbeiten wie jetzt, aber wenn die Stunden, die zur Zeit zur Umsetzung des Gemeinsamen Unterrichts zugeteilt sind, wegfallen oder gekürzt werden, wüsste ich nicht, wie man die Qualität erhalten sollte.
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| besonders gelungen | | von: missmarpel93
erstellt: 28.12.2011 07:15:23 |
Kommunale Kompetenzzentren sind ein absoluter Hit.
Der Einzugbereich einer Schule, die ich gut kenne, umfast den halben Landkreis. Folglich sind Schüler aus rd. 10 selbständigen Städten und Gemeinden an der Schule. Der Clou aber ist, dass die Mitarbeiter des kommunalen Kompetenzzentrums nur für die Schüler des Standortes der Schule zuständig sind, etwa 30% der Schülerschaft somit aus organisatorischen Gründen gar nicht betreut werden können. Dabei geht es in erster Linie aber nur um lernschwache Schüler und Schüler mit Förderbedarf im Bereich sozialer und emotionaler Entwicklung, die betreut werden. Die Stundenzahl der 4 Mitarbeiter des Kompetenzzentrums reicht bei weitem nicht aus, um die Betroffenen von 70% der Schülerschaft (1100 SuS) versorgen.
70% von 1100 sind 770 SuS, wenn nur 5% Förderbedarf haben, das sind statistisch 1,5 SuS je Klasse bzw. knapp 40 SuS der SekI. Da die Mitarbeiter des Kompetenzzentrums lediglich mit der Hälfte ihrer Stunden an der Schule arbeiten, sind das ca. 50 bis 55 Stunden pro Woche, um die 40 Schützlinge zu betreuen und Beratungsgespräche mit Klassen- und Abteilungsleitungen zu führen.
Ineffizienter geht es nimmer. |
| beispiel für gelingende gemeinsame beschulung | | von: sonpaed
erstellt: 28.12.2011 10:11:10 |
es gibt bei mir in der region beispiele für gelingenden gu.
schulen, an denen seit jahren schülerInnen mit körperlichen handycaps, aber
mehr noch mit förderbedarf emotionale und soziale entwicklung im
regelschulsystem unterrichtet werden.
dabei zeigt sich, dass im grunde genommen nur eine handvoll
voraussetzungen gegeben sein müssen, dass dies funktioniert. die wichtigste
ist die bereitschaft auf allen seiten (schüler, eltern, regelschullehrerInnen,
förderschullehrerInnen, schulleitungen etc.) sich auf eine gemeinsame arbeit
einzulassen. und wesentlich ist die ständige präsenz zumindest einer/s
förderschullehrerIn am system regelschule.
und noch etwas zu zahlen:
wenn wir von 5% schülerInnen mit förderbedarf im herkömmlichen sinne
reden, dann könnt ihr auf eure jeweilige schule herunter rechnen, von wie
vielen kindern wir in deinem system eigentlich reden. nehmen wir mal eine
zweizügige grundschule, also ca 200 schülerInnen. wir reden von 10 kindern
mit herkömmlichen förderbedarf.
mfg
sopaed |
| applaus an missmarpel | | von: palim
erstellt: 28.12.2011 12:34:33 |
Ich glaube, dein Vorschlag wird in Niedersachsen schon umgesetzt.
Es gibt hier Regionen, in denen sich lange vor der Politik Menschen (Landrätinnen, Regionalpolitikerinnen, Schulleiterinnen, Lehrerinnen) Gedanken gemacht haben.
In diesen Schulen läuft viel und sie werden auf Symposien nun als Vorzeigeschulen dargestellt.
Sicherlich kann man sich dort vieles abgucken und mich würden die kleinen Schritte auch wirklich interessieren.
Allerdings ist allen klar, dass wir die dort beherrschenden Bedingungen nicht bekommen werden.
In weiteren Regionen wird seit einigen Jahren im RIK (Regionales Integrations-Konzept) gearbeitet. Dabei erhält die Schule 2 LehrerInnen-Stunden von der zuständigen Förderschule PRO KLASSE - bei einer 2zügigen Grundschule also 16.
Schulen, die schon länger damit arbeiten, haben von Beginn an die 16 Stunden bekommen und sich allmählich herangearbeitet.
Schulen, die es jetzt beantragen würden, bekämen keine Stunden ... oder nur die für die 1. Klasse - also 2 oder 4 ...
Dazu kommt aber folgendes:
Es gibt Regionen, da möchte der eine oder andere die Integration in dieser Form nicht unterstützen. Deshalb wird gezögert.
Aus dem Ministerium kommen keine klaren Äußerungen.
Zuletzt dann aber, dass die Umsetzung bis spätestens 2018 verschoben sei.
Wer als keine Integration zu diesen Bedingungen möchte, stellt sich bis 2018 ganz weit hinten in die Reihe und guckt, was die nächsten Landtagwahlen bringen.
Faktisch kommt das dem Vorschlag von missmarpel gleich.
Während in anderen Regionen über Jahrzehnte ein Umdenken erfolgte, heißt es in den Regionen, in denen noch alles beim alten ist, nach wie vor: Das Kind ist an der Förderschule besser aufgehoben.
Eine Möglichkeit, dies zu unterwandern, wäre, die Eltern zu ermuntern, das Kind auf die Regelschule zu schicken - wäre ja schließlich ihr Recht.
Dann hat man diese Kinder mit in der Grundschule und ist ganz auf sich allein gestellt, diese Integration zum Erfolg zu führen.
Palim
für Niedersachsen
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