den dezenten Mittelweg empfehlen. Nicht sich verstellen, ruhig
dazu stehen, aber nicht so auffällig kleiden, als wenn man in
der Szene unterwegs ist. Das erspart einem unnötige
Diskussionen, man gilt nicht so schnell als unseriös oder
unprofessionell.
Sieh es auch so: An vielen Schulen herrschen mittlerweile
Bekleidungsvorschriften für Schüler, z.B. keine Basecaps,
Mützen, bauchfreie oder stark dekolletierte Tops im
Unterricht. Alles Dinge, die zu stark an Freizeit erinnern
oder zu aufreizend sind. Deshalb wäre es auch angebracht, sich
als Lehrer in einer Vorbildfunktion zu sehen und dezent zu
kleiden.
Letztlich steht ein Lehrer vor etwa 30 jungen, leicht zu beeinflussenden Schülern. Extremer Kleidungsstil, bestimmte Geisteshaltungen, politische Gesinnungen, religiöse Ausrichtungen etc. gehören da m.E. nicht in den Unterricht...
Sicher, im Alltag begegnen sie dem zum Teil auch schon, aber nicht in dem Maße, wie es in der Schule der Fall ist. Mit Eltern und Lehrern verbringen Schüler die meiste Zeit und die sind ihre (guten und schlechten) Vorbilder...
es bekanntlich keine dummen Fragen gibt, sondern nur dumme Antworten, wage ich zu fragen:
- Definiert sich Gruftie-Sein nur durch das Tragen bestimmter Kleidung?
- Gibt es eine Gruftie-Geisteshaltung darüber hinaus?
- Wenn ja, worin besteht sie?
lisae
@klexel: Vielen Dank für den Link, der hat mir weitergeholfen.
Ich hatte schon immer ein mulmiges Gefühl, wenn ein Erwachsener sein Outfit bemühen muss, um seine Zugehörigkeit zu einer - nennen wir es neutral - Geisteshaltung zu beweisen. "Schau her: So denke ich!" Blieb man da nicht auf einer pubertären Stufe der Identifikations-Zurschaustellung stehen? Fehlt es da nicht ein wenig an Reife?
Weitere Probleme einer Lehrkraft mit derlei Outfit: Die Vorbildwirkung für Schüler. Könnte es nicht unreflektierende Nachahmer geben? Will die die Bewegung überhaupt? Könnte nicht die Lehrkraft reduziert werden auf ihre Szene-Zugehörigkeit? Ist sich die Lehrkraft dessen bewusst und will sie das?
Mein Fazit: Privates sollte privat bleiben, das geht niemanden was an, aber mit der optischen Keule anderen, die dem nicht ausweichen können, ständig seine eigene Szenezugehörigkeit um die Ohren bzw. Augen zu schlagen, ist eine Zumutung.
lisae
Es gibt übrigens zu Gruftie noch eine weitere Wikipedia-Seite.
Die betrifft dann wohl eher uns!!??
Daraus:
Als Grufti oder Gruftie bezeichnet man umgangssprachlich eine ältere Person außerhalb des Jugendalters, die sich Neuerungen des alltäglichen Lebens verschließt und daher als altmodisch empfunden wird.
Ansonsten denke ich, dass man mit 21 noch nicht diesen Weitblick haben kann und sich ruhig noch ausprobieren kann - jedoch nicht im Berufsleben.
Jetzt habe ich - wie andere auch - schon wieder gegen die Regeln verstoßen, denn hier dürfen ja nur die echten Grufties schreiben.
Als Grufti mag man ein guter Lehrer sein, aber man erfüllt in keinerlei Hinsicht die Vorbildfunktion eines Lehrers.
Vorbild sein scheint mir inzwischen fast noch wichtiger zu sein als die Vermittlung des Unterrichtsstoffes (ist natürlich Sinn unseres Daseins).
Wer als Lehrer seine persönliche Gesinnung zur Schau stellt, sollte sich fragen, ob er am richtigen Platze ist.
Ein Grufti kann kein Vorbild für die Heranwachsenden sein, weil er
- seine extreme Gesinnung gegenüber mehr oder minder leicht zu beeinflussenden Schülern zur Schau trägt,
- nicht weiß, welche Folgen seine Zurschaustellung bei den Schülern zeitigen wird
- etc.
Wäre ich SL, würde ich einen solchen Bewerber nicht annehmen.
meine Kids einem Grufti-Lehrer anzuvertrauen.
Ich kann doch nicht auf der einen Seite Toleranz von meinen Schülern fordern, und auf der Anderen Intoleranz vorleben!
Und was die Vorbildfunktion betrifft: da fallen mir spontan jede Menge fragwürdiger Beispiele unter den "normal" gekleideten Lehrern ein.