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Forum: ""Chancenspiegel" belegt Ungerechtigkeiten des deutschen Bildungssystems"
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| ... | | von: briefoeffner
erstellt: 12.03.2012 19:51:21 geändert: 12.03.2012 19:58:35 |
von: sth erstellt: 12.03.2012 18:59:50
> Doch, es ist so. Natürlich lässt kein Kindergarten die Kinder verdummen, erst recht nicht absichtlich. Aber schon einmal Kindergärten verglichen? In ärmeren Wohngegenden sind häufig die Kitas schlechter ausgestattet, die Erzieherinnen haben mehr Kinder mit Nachholbedarf, den sie schlechter decken können als die Kolleginnen dort, wo die besser geförderten Kinder sind.<
Ja, ich habe verglichen. Es ist nicht so, wie du sagst. Im Gegenteil, die „ärmeren“ Wohngegenden bekommen mehr Zuschüsse (wird oft nach Sozialindex berechnet, wobei Einwanderungshintergrund meistens Punkte gibt. Es gibt nämlich auch die bereichernden Einwanderer, die sind dann meist aber nicht in den „armen“ Gegenden vertreten).
Warum müssen denn die Kinder so viel nachholen? Was für ein Nachholbedarf? Und warum in „ärmeren“ Gegenden?
Der Grund ist, man ist zu bequem die deutsche Sprache zu lernen. Man guckt nicht mal auf deutsch fern. Man grenzt sich auch von den Deutschen an sich ab.
Das soll dann aber bitteschön die Solidargemeinschaft wieder ausgleichen.
Das wird nicht klappen. Das hat die letzten 30 Jahre immer weniger funktioniert und das wird die nächsten 30 Jahre noch weniger funktionieren.
> Wenn die Eltern dann am Ende nicht einmal wählen dürfen, ist das Problem für die Kinder zwar groß, für die Kommunen aber um so kleiner, weil die Zweiklassengesellschaft selbst für ihren Erhalt sorgt. <
Was sollen die Eltern wählen? Den Kindergarten in Großburgwedel statt in Vahrenheide?
Meinst du, die Eltern kommen zum Weihnachtsbasteln, zur Theateraufführung, nähen Kostüme, initieren Ausflüge, stellen Fahrdienste usw.? Hab ich alles gemacht.
Ich habe doch keine Lust, mein Kind mit Kindern zusammenzubringen, deren Eltern nur nehmen.
> Wenn die Eltern dann am Ende nicht einmal wählen dürfen, ist das Problem für die Kinder zwar groß, für die Kommunen aber um so kleiner, weil die Zweiklassengesellschaft selbst für ihren Erhalt sorgt. Es gibt genug, was gegen Migranten, Harzer und was noch alles bildungsfern kreucht und fleucht in die Waagschale geworfen werden kann. Aber- es geht um Kinder. Unsere Aufgabe ist es, die Kinder zu fördern, Nachteile auszugleichen, Bildungschancen zu eröffnen... und nicht, zu lamentieren, Vorurteile in die Welt zu setzen oder zu pflegen. Und dabei, die Kleinen von ganz unten zu fördern bleibt viel Kraft auf der Strecke. Wegen der Scheuklappen der nächsten Etagen, weil jeder froh ist, nicht da unten arbeiten zu müssen, weil es jeder weiß, dass die ja alle faul sind, und dass man das nicht unterstützen darf. Wenn diese Kinder in die Grundschule kommen, ist ein großer Teil des Zuges bereits abgefahren. <
Du musst konkretisieren, sonst ist das alles weltfremder Idealismus.
Werde konkret!
> Und es geht weiter- weil sich die Eltern nicht wehren, sind die Bedingungen nicht so gut. Und die Gefahr des Verlustes von Wählerstimmen ist gering. Alle, die besser sind oder dafür halten, meiden Kitas oder Schulen mit einem hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund oder sozial schwachen Familien. Natürlich gibt man das nicht zu, es ist doch keiner Ausländerfeindlich oder nicht sozial eingestellt. <
Ja. Aus oben genannten Gründen. Ich investiere und ich möchte mit Eltern zusammen sein, die auch investieren. Ich möchte ein ausgeglichenes Geben und Nehmen.
Ich rede hier aus Elternsicht und nicht aus idealistischer Sicht.
Und die Eltern dürfen zum Glück frei wählen, welchen Ort sie für ihre Schätze am geeignetsten halten.
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| @brieföffner | | von: sth
erstellt: 12.03.2012 20:10:00 |
Wählen: Politiker wählen, Wählerstimmen haben Macht, wer keine hat, ist uninteressant.
Klar, Eltern dürfen wählen, mit wem sich ihre Kinder abgeben können / dürfen /sollen... Also bitte nicht mit Kindern zweiter Klasse.
Kinder werden für die Vergehen ihrer Eltern verantwortlicht gemacht. In bildungsfernen Familien werden Kinder nicht immer genug gefördert, daher ent- und bestehen Defizite gegenüber besser geförderten Kindern. Diese Defizite versucht man in Kindergarten und Schule aufzuarbeiten.
Du willst nicht, dass deine Kinder mit Assi-Kindern zusammen sind? Dann liegst du ja voll im Trend. Und unsere Schulen liegen im Trend. Assikinder mit Assikindern, Bildungskinder mit Bildungskindern.
Schuster, bleib bei deinem Leisten. Wenn du nix bist, brauchst du auch nichts zu werden.
Und das ist keine Arroganz? |
| ... | | von: briefoeffner
erstellt: 12.03.2012 20:25:34 geändert: 12.03.2012 20:28:20 |
von: sth 12.03.2012 20:10:00
>Wählen: Politiker wählen, Wählerstimmen haben Macht, wer keine hat, ist uninteressant.<
Du glaubst, wer alle 4 oder 5 Jahre ein Kreuz macht, hat Macht?
Dem ist nicht so.
>Klar, Eltern dürfen wählen, mit wem sich ihre Kinder abgeben können / dürfen /sollen... Also bitte nicht mit Kindern zweiter Klasse.<
Guck mal, ich habe konkrete Beispiele genannt. Du schreibst nur hohle Begriffe. Kleide sie mal mit Fakten aus. Alles andere ist Idealismus und gefährlich.
>Kinder werden für die Vergehen ihrer Eltern verantwortlicht gemacht. <
Was für Vergehen? Meinst du z. B. den ganzen Tag RTL2 oder türkiye rtül2 gucken?
Verantwortlich werden die Kinder nicht gemacht, aber wie willst du das auffangen? Hausfragebogen und Entzug des Elternrechts? Die Eltern haben den Haupteinfluss auf ihre Kinder. Wenn bestimmte Werte zu Hause zählen oder nicht zählen, dann kannst du als öffentliche Institution fast nichts ausrichten. Außer Entzug des Elternrechts. Aber das ist ja fast diktatorisch.
>In bildungsfernen Familien werden Kinder nicht immer genug gefördert, daher ent- und bestehen Defizite gegenüber besser geförderten Kindern. Diese Defizite versucht man in Kindergarten und Schule aufzuarbeiten.<
Ja. Und?
>Du willst nicht, dass deine Kinder mit Assi-Kindern zusammen sind? Dann liegst du ja voll im Trend. Und unsere Schulen liegen im Trend. Assikinder mit Assikindern, Bildungskinder mit Bildungskindern.<
Erstens habe ich das nicht geschrieben. Nun werd bitte nicht unfair und versuche mich zu verunglimpfen.
Und zweitens: Was ist denn für dich ein Assi-Kind? Kannst du das konkretisieren?
>Schuster, bleib bei deinem Leisten. Wenn du nix bist, brauchst du auch nichts zu werden.
Und das ist keine Arroganz?<
Ich finde deine Schreibweise übrigens viel arroganter als das, was du mir vorzuwerfen versuchst.
Ich bin konkret geworden und rede von mir.
Du verzerrst und verunglimpfst meine Aussagen. |
| Ein heißes Eisen | | von: caldeirao
erstellt: 12.03.2012 21:05:47 |
Ich bin auch schon manchmal sauer, wenn in benachteiligte Kinder viel Geld gesteckt wird und man das Gefühl hat, es geht zum Schornstein hinaus.
Beispiel: Unsere 9. Klassen (Schule im sozialen Brennpunkt) hatten Bewerbungsfahrt. Alles frei durch irgendwelche Träger bezahlt. Da haben die Kerle nichts besseres zu tun als sich die Hucke voll zu saufen. Ich glaube 6 mussten nach Hause fahren mal 400 €, sind glatt mal 2400 €. Ähnlich auch auf der Kennenlernfahrt Klasse 7. Die haben sich zwar nicht die Hucke vollgesoffen, aber sich dafür wie die Axt im Walde benommen. Ich weiß nicht, was passieren würde, wenn die Eltern für die entstandenden Kosten bzw. vergeudeten Kosten aufkommen müssten. Aber darüber brauchen wir und ja keine Gedanken machen, da die Eltern meist eh kein Geld haben, brauchen sie auch nichts bezahlen. Und ich denke auch, dass das ein gesellschaftliches Problem ist. Hier ist der Staat und die Gesellschaft gefragt.
Aber schauen wir uns die Kinder an. Die Frage wurde ja hier schon gestellt. Was können die Kinder dafür. Sie werden da hinein geboren und müssen sich bei ungleich schwereren Bedingungen entwickeln. Wenn es da nie eine gute Bezugsperson gibt, haben sie keine Chance.
Und es ist einfach unser Job, für diese Kinder unser Bestes zu geben. Denn da gibt es nicht viel Anderes als die Schule. Jammern hilft wenig. Wenn die Kinder nicht zu kaputt gespielt wurden, dann bekommt man die meisten Kinder auch. Es ist immer wieder erstaunlich, wie zahm diese kinder auch sein können und wie dankbar sie auf Zuwendung reagieren. Aber die Kinder merken auch sofort, wenn man Vorbehalte hat und wenn sie dann einen Machtkampf anfangen, das kostet Kraft oder man hat gleich verloren. |
| Man kann es aber auch übertreiben! | | von: lupenrein
erstellt: 12.03.2012 22:09:21 geändert: 12.03.2012 22:10:36 |
Welche Ziele verfolgt die Bertelsmann-Stiftung?
Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre wurde von den Sozialdemokraten das Hohelied der Bildung gesungen. Jeder Handwerker, der seinen Kopf nicht nur zum Haareschneiden hatte, wurde durch die Randbedingungen praktisch genötigt, nein, nicht Meister, sondern Techniker zu werden.
Ergebnis:
Nur ein paar Jahre später konnte man die Straße mit arbeitslosen Technikern "pflastern" und am Bau war Pfusch ohnegleichen, weil die Cleversten vom Bau als arbeitslos Techniker unterwegs waren. Eine ganze Generation der besten Handwerker war für die Qualität der Handwerksarbeit verloren.
Was will ich damit sagen?
Die richtigen "Bildungsschätze" aus "bildungsfernen Schichten" wurden tatsächlich in großem Maße Ende der 60er, Anfang der 70er gehoben.
Daraus resultierte eine neue Mittelschicht, deren Eltern nicht der Arbeiterschaftt angehörten.
Und die Mitglieder dieser neuen mittelschicht schickten ihre Kinder selbstverständlich zu höheren Schulen und sorgten dafür, dass ihr Nachwuchs bessere Startbedingungen bekam.
Viele Eltern der hier diskutierenden Kollegen werden wahrscheinlich dazu gehört haben.
Meine These: Die heutigen noch bestehendenv "bildungsfernen Schichten" sind mehrheitlich deswegen "bildungsfern", weil sie es nicht besser können, ein anderer Teil, weil sie es nicht besser wollen.
Man darf auch nicht vergessen, dass die Arbeitsplätze für diese "Schichten" in den vergangenen Jahren größtenteils ersatzlos entfallen sind.
Der Teil der Menschen für diese Art von Arbeit ist aber immer noch da.
Es ist nun einmal so, dass Herr Mendel nicht ganz unrecht hatte .
Wir haben es also noch mit einem strukturellen Problem des Arbeitsmarktes und des Umgangs mit Menschen, die dort keine Arbeit finden zu tun.
Statt dieses strukturelle Problem gesellschaftlich zu lösen, indem z. b. Arbeit subventioniert wird statt nicht-Arbeit und damit Hoffnungslosigkeit mit allen erdenklichen Folgen für die Psyche der Menschen und ihres Nachwuchses
Nur wenn der gesellschaftliche Ansatz der ist, über Arbeit für diese Gruppe das Selbstwertgefühl wieder zu wecken, damit auch diese Familien nicht als "Looser" dastehen, erhalten wir mehr Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe.
Meine Befürchtung: Wir fördern uns noch kaputt an einem Potential, das eigentlich nicht so groß ist, wie man es von der Menge der über alle möglichen Kanäle hineingestopften Fördergelder her vermuten sollte.
Fazit für die Schule:
Förderung der "Schwachen" eher zurück fahren - keinen Puderzucker in den Allerwertesten ohne erkennbare eigene Anstrengung - da leben leider mittlerweile riesige Unternehmen von -
dafür echte Forderung der Besten - die haben Ehrgeiz und bringen unsere Gesellschaft weiter, verdienen Geld, von deren Besteuerung wir die Subventionierung von Arbeit der "bildungsfernen Schichten" bezahlen und halten unser Gesellschaftssystem in der Waage
- die Gescheiterten haben ...viele Kinder, die wiederum Forderungen stellen, ohne ihren eigenen Allerwertesten zu bewegen.
Diesen Teufelskreislauf müssen wir durchbrechen!
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