Eine wirklich wichtige und leider ernüchternde Feststellung ist in der Tat, dass viele Betroffene sich nicht zu Wort melden und leider auch denen, die versuchen, etwas zu tun, ihre Unterstützung vorenthalten. Meist heißt es, man könne doch sowieso nichts bewege. Aber wer nicht kämpft, der hat eben schon verloren. Wir machen es dem Dienstherrn (egal welchem, in diesem Fall dem Land RLP) doch leicht, uns immer weiter das Wasser abzugraben, wenn wir uns nicht wehren! Ungleiche Besoldung, immer weniger Geld in der Tasche, weil wir meilenweit hinter der allgemeinen Einkommensentwicklung zurückbleiben, aber keinen Mut, etwas dagegen zu tun!
Wir von der Interessengemeinschaft der Hauptschullehrerinnen und Hauptschullehrer in RLP haben 2008 an EINER Schule im Westerwald mit einer Handvoll Kolleginnen und Kollegen beschlossen, dass wir uns diese Ungerechtigkeiten nicht mehr bieten lassen wollen. Wir haben eine Petition mit fast 1600 Unterschriften von Kolleginnen und Kollegen an den Landtag gegeben. Wir haben lange gearbeitet, und haben nun Mitglieder in allen Landesteilen von RLP. Wir initiieren gerade eine Klage gegen diese Besoldungspraxis - und zwar als gleichberechtigter Partner des VBE (des einzigen Verbandes, der sich ernsthaft um Besoldungsgerechtigkeit bemüht!). Wir haben für unser juristisches Vorgehen mehrere Tausend Euro gesammelt, alles aus freiwilligen Spenden. Aber gespendet haben leider nur ein Bruchteil der Kolleginnen und Kollegen, die wir erreicht haben. Dennoch sind die Summen, die wir benötigen, um das Verfahren zu lancieren, zusammengekommen. Natürlich benötigen wir auch in Zukunft Spenden, um z.B. weitere Instanzen zu finanzieren. Wir sind uns bewusst, dass wir hier als David gegen einen Goliath kämpfen. Aber wir können diesen Kampf doch nicht von vorneherein verloren geben! Im Gegenteil! Mit jedem NEIN von Seiten der Landesregierung werden wir entschlossener und siegessicherer!
Aber wir tun das alles nicht nur für uns persönlich, sondern für jetzt noch geschätzte 4-5000 Kolleginnen und Kollegen an Realschulen Plus und natürlich auch mit Blick auf mehrere Tausend Grundschullehrerinnen und -lehrer, denen schließlich mit dieser Klage ein eigener Klageweg eröffnet werden kann.
Unsere Argumentation ist, verkürzt...
... dass sich der Besoldungsunterschied bei der heutigen Berufspraxis nicht auf Basis der jeweiligen Ausbildung begründen lässt. Die diesbezügliche Argumentation der Landesregierung ist absurd, bildungsfeindlich und zutiefst disloyal!
... dass Hauptschullehrerinnen und Hauptschullehrer nicht erst seit gestern, sondern seit der Einführung der DOS, RGS und IGS auch (und in vielen Fällen hauptsächlich!) Realschüler unterrichten. Das ist erst recht seit Einführung der Realschule Plus der Fall und diese Praxis wird sich voraussichtlich auch nicht ändern.
...dass von uns erwartet wird, dass wir einen fachlich und pädagogisch fundierten Realschulunterricht anbieten. Dieser Erwartung kommen wir tadellos nach. Die Landesregierung spricht uns in keiner Weise diese Kompetenz ab. Der Dienstherr ist sich vielmehr bewusst, dass ohne uns Hauptschullehrer das System Realschule Plus zusammenbräche wie ein Kartenhaus im Sturm!
... dass unsere Arbeit, egal ob wir Real- oder Hauptschüler unterrichten, der unserer Realschulkollegen und Gymnasialkollegen in nichts nachsteht.
Und das bedeutet, dass eben jedes Lehramt gleich anspruchsvoll und gleich arbeitsintensiv ist. Die Schwerpunkte verschieben sich, jedoch leistet jede Lehrkraft von der Grundschule über die Förderschule, über Haupt- und Realschule bis hin zum Gymnasium eine gleich intensive und gleich schwere Arbeit, die auch gleich besoldet werden muss.
Deswegen A13 für ALLE Lehrerinnen und Lehrer!