und pünktlich zum ende der ferien hier nun mein exklusiver buchbericht für dich:
"manchmal schauen sie so aggro" von hildegard monheim ist ebenso wie der zweite band von frau freitag recht unterhaltsam und kurzweilig, aber wenn man diese beiden bücher ungelesen lässt, ist es auch nicht wirklich ein arges versäumnis.
mehrfach laut gelacht und fast nonstop durchgelesen habe ich "lehrerkind" von bastian bielendörfer - wirklich köstlich.
es hat mir so gut gefallen, dass ich dir eine kleine kostprobe abtippen möchte.
zur vorgeschichte: das gepeinigte lehrerkind möchte später selbst lehrer werden....
"doch auf der heinrich-böll-schule hatte ich ein weit kritischeres publikum als meine kommilitonen zu bespaßen. vor mir saß der gesamte klassenkorpus der 10a, die gelangweilte generation golf 5 mit heckspoiler, auf die draußen ein warmer sommertag wartete, hier drinnen aber nur kriegsliteratur und ein verzweifelter praktikant mit schnappatmung.
bisher kannten mich die kinder nur als den dicken dödel, der auf einer bank in der letzten reihe saß und sich notizen zu den unterrichtsstilen der verschiedenen lehrer machte. jetzt plötzlich wendete sich das blatt und ich war am drücker, direkt vorn, in vollverantwortlicher position. ich hasste es.
ich ging im kopf durch, ob das die schlimmste situation in meines bisherigen lebens war, und mir fielen nur wenige erlebnisse ein, die sich ähnlich schlimm angefühlt hatten.
(...)
"so, erst einmal guten morgen, liebe klasse, mein name ist b.b."
stille.kein laut war zu hören, erst recht kein "guten morgen, herr b.", nur der ipod von suleyman aus der letzten reihe summte dumpf einen song von lady gaga.
"was sagt man, wenn der lehrer den raum betritt?", fragte ich im ton genau jenes antiquierten pädagogentums, das schon vor 50 jahren abgeschafft worden war. es fehlte nur noch, dass ich meine fliege zurechtzog und mit einem zeigestock auf das pult hämmerte. jämmerlich.
"aber sie sind doch gar kein lehrer", schallte es hohl aus der letzten reihe. das argument war nicht von der hand zu weisen, ich war praktikant und damit nicht weniger bedeutsam als der hund vom hausmeister, und anscheinend waren sich die schüler darüber noch mehr im klaren als ich selbst. die hierarchie der heinrich-böll-gesamtschule war wohl so ausgelegt:
1) schuldirektor
2) oberstudienräte
3) lehrer
4) schüler
5) hausmeister
6) hund des hausmeisters
7 tauben auf dem schulhof
8) urinstein in der schultoilette
9) ich"
zitatende bzw das muss reichen für einen ersten eindruck.