a la mode - Aussitzen
Es ändert sich ja vieles und vieles muss sich noch ändern - Aussitzen klappt eben nur für die, die in 2 bis 3 Jahren in die passive Phase der Altersteilzeit gehen. Und das sind nicht wenige aufgrund des Schweinezykluses bei der Lehrereinstellung.
Es werden also viele neu, unverbrauchte, gut ausgebildete, motivierte, junge Leute an die Schulen strömen und die selben Fehler wie die Lehrer vor ihnen machen. Sie werden vieles anders und manches hoffentlich besser machen, so weit man sie lässt. Mit man sind hier die politisch Verantwortlichen gemeint, die die rahmenbedingungen setzen.
Schule in der heutigen Form ist allenfalls für die gesellschaftlichen Verhältnisse der nachkriegszeit bis in die Achtziger des letzten Jahrtausends konzipiert. Sie kann unter den heutigen gesellschaftlichen Verhältnissen nicht mehr funktionieren. Schule muss zum einen mit dem Rückgang der Schülerpopulation klar kommen und auf der anderen seite den stärker anwachsenden Anteil von SuS mit Migrationshintergrund integrieren. Wenn zusätzlich noch inkludiert werden soll, dann bedarf es neben neuer Konzepte, veränderter Lerninhalte und Kompetenzanforderungen sowie strukturelle Veränderungen hin zu mehr und kleineren Lerngruppen. Da muss Begabtenförderung auch in Kursen mit 3 bis 4 Kindern möglich sein, und zwar in einem eigenen Kurs und nicht Binnendifferenzierung. Da muss die Förderung von einzelnen Inklusionskindern in Hauptfächern eben durch zusätzliche Lehrkräfte und Inklusionshelfer sichergestelt werden. Da müssen Klassenräume über Nebenräume verfügen, da muss Schule eine Lebensraumqualität haben, um als Aufenthaltort attraktiv zu sein. Da muss der gesamte Freizeitbereich der Kinder und Jugendlichen integriert werden können. Unter der Voraussetzung, dass Schulen echte Ganztagsschulen sind, können die Vereine in Deutschland eben auch nicht mehr so weiter machen wie bisher.
Wer diese gesellschaftlichen veränderungen, die Schule ja nur am Rande tangieren, aussitzen will, der muss schon ganz schön schwerfällig sein oder schon länger tot.
Den gesellschaftlichen Umbau über Schule zu erreichen wird nicht funktionieren. Folglich wäre es schön, wenn diejenigen, die die meinungsführerschaft für sich beanspruchen, die gesamte Gesellschaft mitnehmen würden. Nur dafür ist der Zug fast schon abgefahren, da die Gruppe der über 70-jährigen Besitzstandswahrer die am stärksten wachsende Gesellschaftsschicht ist. Für schulische Veränderungen interessieren sich aber außer den LuL nur die betroffenen Eltern, also die Gruppe der 30- bis 40-jährigen. Bei einer Bevölkerung, die im Schnitt um die 80 Jahre alt wird, sind das eben nicht viele. Und einen homogenen Block bezüglich ihrer Forderungen an die Schulentwicklung bilden die auch nicht.
Als lehrer und Lehrerinnen können wir nur hoffen, dass die derzeit an Schulen vorherrschenen Arbeitsverhältnisse sich nicht weiter verschlechtern. Nur große Illusionen mach ich mir dahingehend nicht