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Forum: "Vorsingen im Musikunterricht und das noch benoten??"
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| Auch das Vorsingen ist lernbar | | von: brigitte62
erstellt: 19.02.2006 16:57:54 |
Ich unterrichte Musik fachfremd vor allem in Klassen 1 und 2. Ich mache das unheimlich gerne und in meiner Klasse singen wir jeden Tag. Ich zwinge niemanden zum vorsingen und muss es zum Glück auch nicht benoten. Aber ich denke man kann diese Situation genauso wie freies Sprechen vor der Klasse lernen. Es gibt einige Lieder, bei denen man im Wechsel "Kleingruppe - Gesamtgruppe" oder "Solist - Gruppe" singen kann. Anfangs übernehme ich die Rolle der Solistin, dann hole ich mir einige Kinder dazu, die sich freiwillig melden und lasse diese Gruppen auch mal alleine singen und dann eben auch mal einen ganz alleine. Wir reden dann auch darüber, wie das so ist, warum das anders ist, als vor der Klasse zu sprechen ...
Ich registriere immer wieder, dass es manchen Kindern auch Selbstbewusstsein gibt, so etwas geschafft zu haben. Die Klasse applaudiert auch bei solchen Leistungen, denn sie haben mittlerweile ein ganz gutes Gespür dafür. Insofern finde ich das gar nicht so schlecht, vor allem wenn ich sehe wie viele meiner Kolleginnen nicht mit ihren Klassen singen, weil sie sagen, sie können es nicht.
Aber: Nicht alleine, auf Zensur gegen Widerstände.
In meiner jetzigen 1. Klasse habe ich zum ersten Mal Jungen!!!, die alleine!!! vor der Klasse tanzen!!! und zwar von sich aus, nicht weil ich sie aufgefordert hätte. Einer von ihnen hat mir zum Geburtstag einen Tanz geschenkt.
Toll. |
| mein Senf dazu... | | von: frank11nr
erstellt: 19.02.2006 17:18:58 |
Gegen singen im Musikunterricht ist natürlich nichts einzuwenden, aber vorsingen würde ich niemanden lassen, außer auf freiwilliger Basis. Zum einen kann man sich dabei (meiner Meinung nach) noch stärker zum Gespött der ganzen Klasse machen als z.B. beim abhören, zum anderen habe ich selbst als Schüler extrem schlechte Erfahrungen gemacht. Ich war durchgehend gut in Musik und spiele auch (schon seit meiner Kindheit) Instrumente. Nur in der 6. oder 7. Klasse gabs mal ne fünf. Warum? Ich war der erste in meiner Klasse, der in den Stimmbruch kam, und während 27 Leute im schönsten Sopran "Alle Vögel sind schon da" geträllert haben, hab ich in der letzten Reihe vor mich hin gebrummt. Der Kommentar meiner Musiklehrerin war "streng Dich an, dann kannst Du auch hoch singen". Das ging natürlich nicht und es gab die besagte fünf.
Deswegen: singen ja, vorsingen freiwillig, Noten niemals!
Grüße,
Frank |
| Hier oute ich mich nun | | von: binimaja
erstellt: 19.02.2006 19:41:25 |
als den "bösen" Lehrer, der auf Note vorsingen lässt. Meine Schüler kennen es nicht anders, natürlich gibt es auch immer einige, die es furchtbar finden - das kennt man doch aber aus jedem Fach - auch ein Schülervortrag oder eine Präsentation sind nicht für jeden Schüler angenehm, vom Sport will ich gar nicht reden. In der Endkonsequenz dieser Gedanken sollten wir die Schüler dann aussuchen lassen, worauf sie eine Note haben wollen - oder noch besser, die Notengebung gleich abschaffen.
Beim Singen dürfen meine Schüler sich zwischen mehreren Liedern entscheiden und auch wählen, ob sie allein oder mit einem Mitschüler singen möchten. Erfahrungsgemäß singt keiner so schlecht, dass er auf die Note 5 oder 6 kommt. Zum anderen ist es für die meisten Schüler eine Möglichkeit, relativ einfach, in recht kurzer Zeit zu einer guten Note zukommen - welche Arbeit dauert denn nur 2 Minuten?? Zudem ist es doch auch in der Klasse eine wichtige soziale Komponente, Mitschüler, die die Töne mal nicht so gut treffen, nicht auszulachen, sondern auch deren Leistung anzuerkennen. Und wenn ein Musiklehrer so unsensibel ist, Jungen im Stimmbruch zum Hochsingen zwingen zu wollen, dann hat er vielleicht den Beruf verfehlt.
Übrigens verlangt bei uns der Lehrplan, dass der Schüler pro Schuljahr eine bestimmte Anzahl von Liedern auswendig beherrscht - und dass muss ich doch auch irgendwie kontrollieren, oder?
binimaja |
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