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Forum: "Personalratswahlen"
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| Alles hat zwei Seiten | | von: ninniach
erstellt: 17.02.2013 21:25:04 |
In Hessen ist es so, dass die Anzahl der Personalräte davon abhängig sind, wie viele Wahlberechtigte es gibt. In diesem Fall könnten die FSJler an kleineren Schulen den Unterschied ausmachen zwischen einem Personalrat oder drei Personalräten. Deshalb kommt auch von der GEW der Hinweis, möglichst genau hinzuschauen, wer alles wahlberechtigt ist und möglichst viele aufzulisten, um aus der ein-Personen-Nummer herauszukommen.
Ich kann auch nicht wirklich etwas Verwerfliches daran finden, dass FSJler ein Wahlrecht haben. Sie arbeiten an der Schule, finden Bedingungen vor, die mehr oder weniger gut sein können, und dazu passt es schon, dass man auch einen Einfluss darauf hat, wer Ansprechpartner in Problemsituationen wird. Vielleicht wählen die jetzigen FSJler keinen Ansprechpartner für sich selbst, weil die Zeit so knapp ist, aber im Ganzen gesehen den Personalrat für die nachfolgenden FSJler. Irgenwo brauchen sie ja auch jemanden, der sie vertreten kann. Sollten es soooo viele sein, dass sie Wahl extrem beeinflussen können, sollte man sich eher fragen, wie ein solches Ungleichgewicht entsteht und an dieser Stelle versuchen, etwas zu bewegen.
Mich stört in diesem Zusammenhang dann eher, dass Referendare kein Wahlrecht an der Schule haben. |
| @ninniach | | von: bakunix
erstellt: 18.02.2013 17:25:21 |
Ich kann auch nicht wirklich etwas Verwerfliches daran finden, dass FSJler ein Wahlrecht haben.
Die Rechte der FSJ-ler sind genau festgelegt. Sie dürfen keine Vertretung machen, sie dürfen keine Gruppe alleine betreuen. Sie haben einen Träger, z.B. das Rote Kreuz, die Kirche, der darüber wacht. Es ist exakt geregelt, wann sie zum Seminar ihres Trägers zu erscheinen haben. Sie haben beim Träger eine Ansprechperson und können jederzeit dort vorsprechen, wenn sie sich ungerecht behandelt sehen. Im Handumdrehen wird jemand auf der Matte stehen und die Schule zur Rechtfertigung zwingen. Und: Sie können aufhören wann sie wollen. Wenn einer sagt, morgen komme ich nicht mehr, ja, dann kommt er einfach nicht mehr. Aber sie können bei der Personalratswahl die entscheidende Stimme sein. |
| @petty1412 | | von: bakunix
erstellt: 18.02.2013 19:45:46 geändert: 18.02.2013 19:47:08 |
Ich habe mich mit der Sache auseinandergesetzt, auch mit dem Träger. Der wusste es selbst nicht. Aber, wie oben schon von klexel verlinkt, der FSJ-ler sind in Schulen wahlberechtigt.
Das System FSJ funktioniert so: Das Land hat Verträge mit den gemeinnützigen Trägern. Die bekommen dafür Steuermittel. Von diesen Mitteln geben sie einen Teil weiter an die FSJ. (Taschengeld nannt man das.) Alle Beteiligten profitieren: Der Staat hat billige Helfer, die Träger verdienen an der Maßnahme, die örtlichen Einrichtungen, z.B. Schulen, haben kostenfreie Hilfsarbeiter, die sie allerdings auch betreuen.
Der zentrale Punkt ist: Ist das Individuum irgendwie personalrechtlich vertreten? Der Arbeitgeber spielt dabei wohl nicht immer Rolle. Die Lehramtsanwärter dürfen nicht an den PR-Wahlen teilnehmen, weil sie in ihren Ausbildungszentren eine Vertretung gewählt haben. Die Träger der FSJ haben keine Vertretung wählen lassen, weil sich die FSJ-ler wohl zu selten treffen: drei-, viermal im Jahr. |
| Hm | | von: ninniach
erstellt: 18.02.2013 22:02:48 |
Dass Rechte festgelegt sind, heißt nicht, dass sich automatisch alle daran halten. Dass der Träger sich vor jemanden stellen könnte, heißt nicht, dass er das in allen Fällen auch tut. Ich kenne da Geschichten von FSJlern, die haben zwar nicht an Schulen gearbeitet, aber ich denke, dass man überall ungünstige Bedingungen antreffen kann.
Ich hätte ja als Studentin im Praktikum auch keinen Vertretungsunterricht halten dürfen, wenn man sich an den Gesetzen orientiert. Es kam trotzdem vor und man sitzt dann zwischen den Stühlen. Man darf es nicht, aber man möchte einen guten Eindruck machen, Kontakte aufbauen für die Examensarbeit, man freut sich vielleicht auch, mal ins kalte Wasser springen zu dürfen und fühlt sich geschmeichelt, weil einem zugetraut wird, diese Verantwortung zu übernehmen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es ähnliche Situationen nicht auch für FSJler gibt. Und klar können sie abbrechen, wenn ihnen die Bedingungen nicht passen, aber vielleicht möchte man das ja auch nicht müssen, weil man vielleicht Wert auf ein abgeschlossenes FSJ legt für den Lebenslauf.
Wenn dann die Personalratswahl mit einer Stimme Vorsprung für jemanden ausgeht, kann man natürlich sagen, dass der FSJler das Zünglein an der Waage war, aber genauso könnte man diese Position jedem anderen unterschieben, der eine Stimme für den Gewählten abgegeben hat.
Gibt es denn an deiner Schule Missstimmungen was FSJler angeht oder sind es so viele, dass sie übermäßig stark ins Gewicht fallen? Dann sollte man doch aber eher die Personalpolitik hinterfragen und sich dafür einsetzen, dass sich da was verändert. |
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