ist oft eine Frage des Geldes.
Bleibst du freiwillig gesetzlich versichert, musst du dich auf hohe Beiträge einstellen, denn dann fällt der Arbeitgeber-Anteil weg und du musst die vollen 15% deines Gehalts zahlen. Steigt das Gehalt, steigen dann auch die Beiträge.
Die private KV hat erstmal den Vorteil, dass der Beitrag einkommensunabhängig ist - bei niedrigen Einkommen kann das allerdings auch ein Nachteil sein. Zudem kannst du die Leistungen der Beihilfe beanspruchen und musst daher meist nur 30-50% selber privat versichern, was die Tarife deutlich günstiger macht. Darüber hinaus bieten eigentlich fast alle privaten KV auch spezielle Tarife für Referendare an, die nochmals günstiger sind. Außerdem sind sie umso günstiger, je jünger du bei Versicherungsbeginn bist, da die privaten KV kein Solidaritätsprinzip leben, sondern dort für jeden einzelnen Versicherten Rücklagen gebildet werden, um die hohen Kosten im Alter abzufangen. Problematisch kann auch werden, dass die Beiträge von Jahr zu Jahr mehr oder weniger stark steigen und im schlimmsten Fall irgendwann nicht mehr bezahlbar sind, auch wenn dieses Schreckensszenario in den Beamtentarifen eher unwahrscheinlich ist.
Ein weiterer Nachteil ist der, dass es in den PKV keine Familienversicherung gibt, d.h. Ehepartner und ggf. Kinder müssen separat versichert werden und auch separat zahlen. Arbeitet dein Ehepartner und ist in der GKV, dann entscheidet das Einkommen, bei wem die Kinder versichert werden müssen. Verdient der PKV versicherte mehr als ca. 50.000 Euro brutto im Jahr (den genauen Betrag weiß ich leider nicht), müssen die Kinder auch privat versichert werden, darunter dürfen sie kostenfrei in der GKV mitversichert werden.
Ein großes Problem bei den PKV sind aber Vorerkrankungen. Da keine PKV dich nehmen MUSS, können sie dich ablehnen, wenn ihnen das Risiko zu groß erscheint, dass da gewaltige Kosten auf sie zukommen. Daher gibt es immer die leidige Gesundheitsprüfung, die du auch vollständig und wahrheitsgemäß ausfüllen musst, sonst drohen im Ernstfall hohe Schadensersatzforderungen und der Verlust des Versicherungsschutzes. Besonders problematisch sind dabei chronische Krankheiten und psychische Erkrankungen. So bizarr es auch klingt, aber den PKV ist es lieber, du verschleppst die Behandlung einer Depression jahrelang, als dass du sie erfolgreich behandeln lässt, bevor du dich bei ihnen versicherst. Ähnlich verhält es übrigens beim Abschluss von Berufsunfähigkeits- und Lebensversicherungen.
Ich selber bin bei der AXA-DBV (ehem. Winterthur) privatversichert und kann nicht klagen. Die Kommunikation mit dem Service klappt einwandfrei, die Erstattungen kommen recht schnell. Abgelehnt wurden bisher immer nur Beträge, die von den Ärzten auch tatsächlich falsch berechnet waren (zB einander ausschließende Posten nach der GOÄ). Die Beiträge sind bisher (d.h. in den letzten drei Jahren) auch recht stabil geblieben, in einem Jahr gab es sogar einen Rückgang des Beitrags, wenn auch nur um wenige Cent.
Welche Versicherung die beste ist, muss jeder selbst herausfinden. Statistik sagt nie etwas über den Einzelfall, wenn also eine Versicherung behauptet, die glücklichsten Kunden zu haben, muss das nicht zwangsläufig heißen, dass auch du bei ihr glücklich wirst. Ich würde es haupßtsächlich davon abhängig machen, welche garantierten Leistungen ich für meine Beiträge bekomme und ob ich diesen Leistungskatalog auch dynamisch anpassen kann.
Und noch ein Tipp: Durch meine langjährige berufliche Erfahrung mit Ärzten und Krankenhäusern kann ich von der extrem teuren Chefarztbehandlung nur abraten. Am Besten fährt man meist mit der Oberarztbehandlung, das sind die erfahrenen Praktiker, die voll im Beruf stehen und jeden Tag intensiv mit Patienten zu tun haben. Chefärzte sind in der Regel eher Verwaltungsmenschen, die von ihrem ehemals guten Ruf als Arzt zehren. Ausnahmen gibt es aber natürlich auch hier.
HTH
hbeilmann