|
Forum: "Zula/Hattie-Studie"
Bitte beachte die Netiquette! Doppeleinträge werden von der Redaktion gelöscht.
|
 | Ich denke, |  | von: klexel

erstellt: 09.05.2013 11:32:31 geändert: 09.05.2013 11:36:09 |
jeder, der Jahrgang 1955 oder älter ist, hat ein solches Foto von seiner Klasse zu Hause:
http://img.fotocommunity.com/images/Menschen/Jugend/Unsere-Schulklasse-a30507170.jpg
Große Klassen (wir waren zeitweise 37), Frontalunterricht, Strenge und Disziplin, nur Tafel, Kreide und Wandkarten als Medien - und aus uns ist auch was geworden
Natürlich sind bei uns solche Bedingungen heute nicht mehr zu finden und nicht mehr denkbar, aber ich glaube wirklich, dass die Lehrerpersönlichkeit einen viel größeren Einfluss auf die Unterrichtsatmosphäre hat als alle anderen Faktoren.
Partnerarbeit, Gruppenarbeit, offener Unterricht, Freiarbeit, Methodenwechsel (welche anderen Methoden ???) waren damals unbekannt, deswegen haben wir das auch nicht vermisst.
Lernen mit Herz und Hand war unbekannt - es galt nur: zuhören und abschreiben. Aber es hat damals funktioniert, weil die Erziehung eben eine ganz andere war.
Nein, nicht missverstehen, ich will das alles nicht zurück und bin auch keine Ewiggestrige - aber ich finde den Gedanken noch immer faszinierend, dass Unterricht früher so funktioniert hat - und - zumindest bei mir - bis heute sehr viel mehr hängen geblieben ist als so vieles bei meinen heutigen Schülern.
Das Foto ist NICHT meine Klasse, das hab ich einfach mal gegoogelt.
Und auch das funktioniert - eine Schulklasse mit über 100 Kindern - ohne Schnickschnack. Da ist wohl die Motivation eine völlig andere.
http://www.mondberge.com/wp-content/uploads/2011/03/11_Schulklasse.jpg |
 | Es ist die Frage... |  | von: ysnp

erstellt: 11.05.2013 13:23:43 |
...in wie weit man Grundschule und Sekundarstufe miteinander vergleichen kann.
Über das Lehrer - Schülerverhältnis kann ich keine Aussage machen, weil dieses ja von mir subjektiv empfunden wird.
Aber ich war schon an Schulen, da hatte ich 18-20 Schüler und bin jetzt an einer Schule mit einer Klassenstärke zwischen 25 und 28 Schülern. Der signifikante Unterschied ist - einmal meine erhöhte Arbeitsbelastung beiseite geschoben - dass ich mich nicht so um einzelne Schüler kümmern kann, wie ich es gerne hätte und alles wesentlich stressiger für alle Beteiligten vonstatten geht und der Zeitfaktor ständig eine Rolle spielt.
Bei einer großen Klasse stehen prozentual mehr "Problemfälle" an, die sich auf das Klassenklima auswirken. An Unterrichtsformen muss aus Zeitgründen doch öfter der Frontalunterricht eingesetzt werden. Hier müssen viele Kinder aktiv zuhören und die Forschungen haben ja bewiesen, dass kleinere Kinder das nicht in der Form können wie ältere Schüler.
Da liegt es in der Hand, dass zumindest in der Grundschule, bei häufigem Klassenlehrerunterricht, der Lernerfolg bei kleineren Klassen besser ist: entspannteres Klassenklima, mehr individuelle Förderung, mehr Zeit. |
 | Große Klassen |  | von: julia17

erstellt: 16.03.2014 10:26:46 |
Die großen Klassen bei Hattie haben um die 80 SuS - so hat wohl kaum jemand von uns schon unterrichtet.
Hatties Erklärung dafür, dass eine Verringerung der Klassengröße nicht unbedingt zu besseren Lernleistungen führt, ist ungefähr (in meinen Worten), dass Lehrpersonen eben nicht "automatisch" besseren Unterricht machen, wenn ihre Klassengröße verringert wird. Die durchschnittlichen LuL behalten die bisher funktionierenden Methoden und Herangehensweisen bei und nutzen die Chancen nicht, die in kleineren Klassen gegeben sind.
Das könnte, sagt Hattie, durch Weiterbildung der LuL verbessert werden.
@ Unverzagte:
Ich weiß nicht genau, was der Sozialindex ist, aber Hattie hat durchaus Studien berücksichtigt, in denen eine Abhängigkeit der Lernleistungen vom Schulstandort (Vorortschulen vs. Innenstadtschulen ist es bei ihm z.B.) oder von der ethnischen Zugehörigkeit der SuS bzw. der Lehrpersonen betrachtet wird.
Ich habe das Buch noch nicht ganz durchgelesen, aber bisher scheinen mir seine Ideen unter anderem darauf hinauszulaufen, dass die Lehrpersonen nicht über Unveränderliches jammern sollten, sondern bemüht (und dazu ausgebildet) sein sollten, wirkungsvolle Strategien zur Steigerung des Lernerfolgs einzusetzen.
Was er auch sagt, ist: "Alles wirkt." Das heißt, jede Lehrperson hat Erfolg mit ihrem Unterricht; alle SuS lernen im Laufe der Zeit etwas. Aber es gibt Lehrpersonen, die erfolgreicher sind, und warum das so ist, das kann man in seinem Buch nachlesen.
Natürlich kann man die Ansicht haben, das sei ja alles bloß Statistik und gelte deshalb im Einzelfall nicht, aber eine derart wissenschaftsfeindliche Haltung sollten LehrerInnen nicht vertreten, finde ich.
|
 Beitrag (nur Mitglieder) |
|
|